Kapitel 98

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„Wollen wir uns nebeneinander legen, dass ich dich dabei ansehen kann?", fragt er zunächst und ich kann einen nervösen Unterton heraushören.
„Klar", nicke ich eifrig und lege mich neben ihm.
Dann lehnen wir uns gemeinsam mit dem Rücken gegen das Kopfende des Bettes.
Als ich Brooklyn in die Augen sehe, sieht er so nervös aus, dass ich Angst bekomme, dass es wirklich schlimme Nachrichten sind.
Ich nehme seine Hand in meine und sage nur:" Ich weiß nicht worum es geht, aber ich bin auf deiner Seite, Brooklyn.
Wir schaffen das zusammen."

Lächelnd schließt er kurz die Augen und nickt bedächtig.
„Vielleicht ist es keine wirklich schlimme Sache, aber es wird etwas verändern und dass nicht unbedingt auf positive Art und Weise.", warnt er mich vor und mir dreht sich dabei der Magen um, aber ich versuche weiterhin nach außen ruhig und gelassen zu wirken.
„Nun du weißt ja bereits, wieviel Spaß ich am fotografieren und bearbeiten von Bildern habe. Naja und da ich ja seit diesem Sommer mit der Schule fertig bin, muss ich jetzt weiterkommen bzw. einen neuen Lebensabschnitt antreten. Deshalb habe ich mich für das Fotografiestudium eingeschrieben.", fährt er fort.
„Das ist doch super, Brooklyn.
Es gibt nichts Besseres, als seinen Träumen und Wünschen zu folgen und dafür hart zu arbeiten, um letztendlich glücklich zu werden. Und ich weiß, wie begeistert und lebhaft du sein kannst, wenn es um Fotografie geht.
Das ist einfach dein Ding.", freue ich mich für ihn und drücke kurz seine Hand.

Wieder lächelt er mich an und senkt dann wieder nervös seinen Blick.
„Ich wurde angenommen für den Studiengang. Nur nicht in England."
Als er meinen vorfreudigen Blick bemerkt, fügt er ein:
" Leider auch nicht in Deutschland.
Nicht einmal in Europa.
Sondern in New York City.".
Sofort wüten in mir gemischte Gefühle.
New York ist bestimmt super und ich wollte schon immer dorthin reisen, aber wenn Brooklyn dort studieren würde, würde das bedeuten, dass er die meiste Zeit über dort auch wohnen müsste.
Also nicht mehr hier in London, sondern auf einem anderen Kontinent.

Das würde auch bedeuten, dass wir noch weiter voneinander entfernt sein würden und ich 7-8h fliegen müsste, um ihn sehen und besuchen zu können.
„Sag irgendwas ,Blair.
Bitte.", flüstert er nun, da ich nur stumm da saß und seine Zimmerwand angestarrt habe.
„Ich...ich weiß nicht...ich bin mir sicher, dass das mit eine der besten Universitäten für Fotografie ist und deshalb freue ich mich riesig für dich.
Aber dass wir dadurch noch weiter voneinander entfernt sein werden, ist natürlich schlecht.", murmle ich und denke dabei an die längeren Flugzeiten, die teureren Flugtickets usw. .

Brooklyns Schultern sacken nach unten und plötzlich sieht er so traurig aus.
„Davor hatte ich so große Angst...", seufzt er und zupft dabei an seinem T-Shirt herum.
Ich runzle die Stirn und frage nach:" Wovor genau?"
Daraufhin hebt er seinen Blick wieder und sieht mir direkt in die Augen, als er spricht: „Dass dir das alles vielleicht zu viel wird und zu anstrengend ständig über den Atlantik und zurück zu fliegen, nur um mich zu sehen. Ich...ich weiß auch nicht, was ich machen soll..." .
Nun seufze ich ebenfalls und erwidere:"Klar, ist es etwas anstrengender und aufwendiger, aber welche andere Möglichkeit soll es denn sonst geben?" .

„Dass du das ganze hier beenden möchtest...", antwortet Brooklyn kaum hörbar und sieht mich dabei nicht an.
Sofort zieht sich mein Herz zusammen und Tränen sammeln sich in meinen Augen.
Schnell steige ich auf Brooklyns Schoß und küsse ihn, wobei ich mich mit den Armen an seinen Nacken klammere.
Mehr als überrascht erwidert er es einen Moment später und umschließt meine Taille mit seinen Armen.
Als wir uns lösen, frage ich immer noch mit Tränen in den Augen:" Willst du das wohl tun?" .

Zunächst sieht er mich geschockt an, dann lächelt er :"Nein, dass wollte ich niemals und dass möchte ich jetzt auch nicht." .
Erleichtert lege ich meine Stirn an seine und atme aus, da ich vor seiner Antwort die Luft angehalten habe.
Danach weiche ich wieder ein kleines Stück zurück und wische mir die Tränen weg.
Brooklyns Hand hält mich dabei auf und er flüstert nur: „Lass mich das machen." .
Sanft streicht er mir die Tränen aus dem Gesicht, während ich leise sage:"Du bedeutest mir so viel,Brooklyn.
Ich kann das doch nicht einfach so beenden, nur weil es plötzlich mal schwieriger wird.
Wie kommst du nur darauf ?"

Ihm entwischt ein kleines Lachen, dann erwidert er:" Ich habe so sehr darauf gehofft, dass du das denken würdest, aber ich bin kein Egoist, Blair, der dich zu irgendwas zwingen möchte.
Du musst es selbst wollen und nicht nur mir zuliebe sozusagen.
Du bist mir so wichtig und deswegen konnte ich mich nicht auf das Studium freuen, bevor ich es dir nicht erzählt habe und weiß, wie du darüber denkst."
Daraufhin mache ich meiner Erleichterung Luft:" Ich hatte solche Angst, als ich das heute zwischen dir und deiner Mum mitbekommen habe.
Ich hatte keine Ahnung, worum es ging und habe mir schon die schlimmsten Dinge vorgestellt." .
„Uns beiden geht es gut und keiner von uns beiden hat vor Schluss zu machen.
Also alles gut, Prinzessin.", fasst es Brooklyn noch einmal zusammen und lächelt mich an.

Ich lege meine Hände sanft an seinen Nacken und beiße mir kurz auf die Lippe, bevor ich meine Lippen wieder auf seine lege.
Als wir uns kurze Zeit später wieder voneinander lösen, frage ich:" Wann geht dein Studium denn los?" .
„Diese Uni ist bisschen anders sortiert als die anderen.
Dort beginnt der Unterricht Mitte Januar schon.", erwidert er und streicht mir dabei eine Strähne hinter mein Ohr.
„Also bleibst du jetzt noch zwei Monate in England.", stelle ich fest.
„Exakt. Aber ich habe ja auch Semesterferien und die meisten Kurse sind ohne Anwesenheitspflicht, deswegen kann ich damit relativ locker umgehen und auch mal öfters nach Hause fliegen."
„Wirst du dann im Wohnheim oder in einer WG wohnen?", frage ich neugierig.

„Nein, ich wohne im Apartment von meiner Mum.
Das ist sowieso relativ groß und sie wohnt ja die meiste Zeit über hier und nur für Geschäftliches wie Fashion Week oder so in New York.
Da hatte ich echt Glück damit.", erklärt er mir mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.
Ich muss sagen, die kleine Eifersucht in mir ist darüber auch sehr erleichtert.
Wenn ich an New York denke und an Studentinnen, dann kommen mir die perfekt aussehenden Mädchen von Gossip Girl in den Sinn und generell gibt es bestimmt einige, die von Brooklyns Bekanntheit Gewinn machen möchten.
„Stimmt, von dem Apartment hast du mir einmal schon erzählt. Aber Harper wird dich bestimmt sehr vermissen oder?", frage ich weiter.
„Ich hoffe doch.
Nein, Spaß beiseite, ich denke schon, aber ich bin sicher, dass Romeo und Cruz mein Fehlen ein bisschen ausgleichen werden und ich komme ja so oft wie möglich nach Hause, wie schon gesagt.", erwidert er gelassen, wobei ich spüren kann, dass es ihm trotzdem schwer fällt so weit von seiner Familie getrennt zu sein.
„Ja.", murmle ich leise und hoffe nur, dass die größere Entfernung nicht auch größere Probleme für uns und unsere Beziehung bedeutet.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt