Kapitel 97

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Am nächsten Tag wecken mich nicht die sanften Sonnenstrahlen, sondern der Lärm im Haus, der von unten zu kommen scheint.
Ich gähne ausgiebig und drehe mich dann nach rechts, woraufhin ich auf Brooklyns Rücken starre.
An dem sanften Heben seines Oberkörpers erkenne ich, dass er noch schläft.
Leise suche ich nach einem schönen Outfit für heute und verschwinde in seinem Bad, um zu duschen und mich fertig zu machen.
Danach schleiche ich wieder in sein Zimmer und hole mein Geschenk für Victoria hervor.

Dann gehe ich zu Brooklyn und setze mich an den Bettrand.
Ich streiche ihm sanft die Haare von der Stirn und platziere dort stattdessen einen Kuss.
„Guten Morgen.
Ich glaube, du solltest dich fertig machen für den Geburtstag.", füge ich dem grinsend hinzu.
Daraufhin blinzelt er mehrmals und lächelt mich verschlafen an.
„Hast du etwa ohne mich geduscht?", flüstert er mit kratziger Stimme und zieht mich plötzlich in einer schnellen Bewegung über seinen Schoß hinweg neben sich auf die Matratze.
Etwas überrumpelt stoße ich Luft aus und sehe ihn damit zusammengekniffenen Augen an.

„Nun mach dich schon fertig, du Spinner.", erwidere ich nur und kann nichts dagegen tun, dass meine Mundwinkel doch nach oben gehen.
„Na gut.",brummt er und macht sich mit einem verschmitzten Grinsen auf den Weg ins Bad.
Ein paar Minuten später erscheint er wieder und trägt ein weißes T-Shirt , einen schwarzen Hoodie und eine schwarze Hose.
„Los geht's.", grinst er mich nun an und hält mir seine Hand hin, sodass ich wieder von dem Bett aufstehen kann.

Ich gehe nach Brooklyn die Treppe nach unten und halte etwas Abstand, als er die Esszimmertür öffnet, hinter der der Geburtstagslärm schon in vollem Gange ist.
Er tritt ein und umarmt seine Mum mit einem herzlichen „Happy Birthday" auf den Lippen.
Der Rest der Familie sitzt bereits am Tisch und David zündet die Kerzen auf einer schlicht gehaltenen rosa Torte an, die mit silbernen Ornamenten verziert wurde.

Einen Moment später dreht sich Brooklyn um und runzelt kurz die Stirn, dann kommt er auf mich zu und zieht mich ins Zimmer.
„Was machst du denn da draußen?", flüstert er mir schnell zu.
„Das ist doch so ein Familienmoment, da wollte ich einfach kurz warten.", erkläre ich es ihm und zucke mit den Schultern.
„Ach Blair.", seufzt er mit einem Lächeln und küsst mich kurz auf die Wange.

Ich lächle ihn ebenfalls an und gehe dann an ihm vorbei, um Victoria zu gratulieren.
Nachdem ich ihr alles Gute gewünscht habe und sie mich dabei sogar in die Arme genommen hat, überreiche ich ihr mein Geschenk und den Blumenstrauß.
Sie schaut kurz in die Tüte und lächelt:" Vielen Dank, Blair.
Es ist wirklich schön, dass du heute bei uns bist."
„Ja, ich freue mich auch sehr darüber.", stimme ich ihr zu und setze mich neben  Brooklyn, als sie sich ebenfalls zurück zum Tisch begibt.
Als ich zu meiner Linken Harper erblicke, grinst sie mich an und fragt dann in die Runde:" Wollen wir jetzt Happy Birthday singen?"
Dass bringt auch mich zum Grinsen und ich bin schon gespannt, wie Victoria mit diesem peinlichen Moment umgeht, wenn jeder singt und sie dabei anstarrt.

Alle stimmen zu und machen sich bereit, zum Anstimmen des Geburstagsliedes.
David holt heimlich sein Handy heraus und beginnt zu filmen, als wir zu singen beginnen.
Vor allem filmt er Victoria die ihre Kinder stolz anlächelt und kurz vor dem Ende des Liedes die Kerzen auspustet und dann mit den Händen klatscht.
Daraufhin legt er wieder das Handy beiseite und Victoria verteilt Kuchenstücke auf unsere Teller.
Es schmeckt einfach nur himmlisch süß.

Währenddessen führen wir etwas Small Talk und Victoria bedankt sich noch einmal bei allen für die Geschenke.
Nach dem Essen verabschiedet sie sich jedoch, da ihr Designerteam eine kleine Überraschung für sie vorbereitet hat.
Als ich gerade dabei helfe, das Geschirr abzuräumen, bekomme ich dank der halb offenen Tür mit, wie Victoria Brooklyn leise fragt: „Hast du es ihr denn jetzt endlich erzählt?"
„Nein, noch nicht, Mum. Ich warte noch auf den richtigen Zeitpunkt.", erwidert er genervt.
„Den gibt es nicht, Brooklyn.
Je länger du wartest, desto höher ist das Risiko, dass du sie damit verletzen wirst.", entgegnet sie gereizt und doch mit einem liebevollen Unterton.

„Lass mich das einfach selbst regeln. Außerdem will ich heute nicht mit dir streiten.", beendet er das Gespräch und man hört Victoria seufzend davonlaufen.
Mit einem mulmigen Gefühl setze ich mich zurück an den Tisch und warte darauf, dass er zurück ins Zimmer kommt.
Natürlich ist es möglich, dass er nicht mich damit gemeint hat, aber es wäre naheliegend dass er das tatsächlich hat.
„Kommst du heute Abend mit zum Abendessen?
Wir gehen alle zusammen in Mum's Lieblingsrestaurant.", fragt mich Harper und reißt mich damit aus meinen besorgten Gedanken.
Sofort bringen mich ihre aufgeregten Augen zum Lächeln und ich zucke unwissend mit den Schultern:" Dass weiß ich leider nicht, aber ich hoffe es natürlich."

Daraufhin grinst sie mich an und verschwindet zu Romeo und Cruz ins Wohnzimmer.
Brooklyn betritt wieder das Esszimmer und fragt:" Sollen wir wieder nach oben gehen?".
Dabei lächelt er zwar aber ich habe sehr wohl mitbekommen, wie er einen Moment zuvor geknickt aussah.
Ich nicke nur und folge ihm nach oben.
In seinem Zimmer dreht er sich sofort mit strahlendem Lächeln herum und fragt mich:"Willst du ein bisschen mit mir zocken ?"
„Klar doch.", erwidere ich und setze mich aufs Bett, woraufhin er sich zu mir gesellt.

Dann reicht er mir einen Controller und startet zunächst Mario Kart, da er weiß wie sehr ich alle Mario Spiele liebe.
Also fahren wir durch die buntesten Mario Welten, doch in mir drin brodelt es immer noch, da ich nicht weiß, was Victoria vorhin damit gemeint hat.

Bevor er ein weiteres Rennen startet, setzt er sich direkt hinter mich und schlingt seine Beine um meine Mitte und seine Arme ebenfalls, so dass er weiterhin den Controller bedienen kann.
Dann startet er wie gewohnt das nächste Rennen und ich ziehe meine Augenbrauen etwas hoch, da ich mich zwar so wohl fühle in seiner Umarmung, mich es aber trotzdem wundert, warum er das gerade gemacht hat.

„Was ist los, Blair?", flüstert er mir ins Ohr, während ich schon wieder von jemandem überholt werde.
Sofort fühlt sich mein Hals ganz trocken an und ich antworte nur:
" Nichts ist los. Alles gut."
Daraufhin seufzt er und küsst mich auf die Wange:" Na komm schon. Ich kenne meine Blair. Und gerade grübelst du über etwas und ich möchte daran teilhaben, um dir helfen zu können."
Ich beiße mir auf die Lippe und weiß, dass es nichts bringt zu lügen.
Ich bin nun mal eine schlechte Lügnerin.

„Ich habe vorhin etwas mitbekommen und bin mir nicht sicher, ob das etwas mit mir zu tun haben könnte.", beginne ich leise und spüre, wie Brooklyns Nasenspitze kurz mein Ohr berührt, sozusagen als Aufforderung weiterzusprechen.
„Du hast mit deiner Mum geredet und sie meinte, dass du jemandem etwas unbedingt erzählen sollst, aber du wolltest es anscheinend noch nicht.", murmle ich weiter.
Daraufhin pausiert Brooklyn das Spiel und legt seinen Controller beiseite.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt