Kapitel 72

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Ohne viele Worte essen wir also in dem kleinen Personalraum des Italieners und warten auf Antworten.

"Also das Mädchen wollte uns nicht ihr Handy überreichen und das Bild löschen, sondern hat stattdessen das Foto in Facebook hochgeladen.Wir würden ihnen empfehlen, die Hintertür des Restaurants zu benutzen und ein Mitarbeiter würde sie in einem Privatwagen nach Hause fahren, wo sie sich zunächst "verstecken" sollten.",eröffnet uns der Kellner nach einigen Minuten, während er unsere Teller wieder abräumt.
Ich muss schwer schlucken, als ich höre, dass jetzt vielleicht auch jeder aus meiner Schule und generell meiner Umgebung weiß, dass ich mit Brooklyn zusammen bin.
Brooklyn sieht mich an und schlägt vor:"Am besten du sagst deinen Eltern vorher Bescheid, Blair."

Ich nicke und beginne, zu tippen.
Einen Moment später kommt ein anderer Kellner zu uns und führt uns zum Hinterausgang, woraufhin wir draußen so schnell wie möglich in sein Auto steigen und erleichtert feststellen, dass seine hinteren Fensterscheiben abgedunkelt sind.
Der Kellner fährt einen kleinen Umweg, um nicht an dem vorderen Eingang des Restaurants vorbeizufahren.
Während wir zu mir nach Hause fahren, öffne ich Facebook auf meinem Handy, um das Foto zu finden.
Gleichzeitig schreibt Brooklyn seinen Eltern, um sie auf den neusten Stand der Dinge zu bringen.

Ich suche eine Weile und sehe dann, dass ein Mädchen von meiner Schule das Bild geliket hat.
Man erkennt Brooklyn ziemlich gut auf dem Bild ,aber mein Gesicht ist etwas verschwommen.
Wenn mich aber jemand relativ gut kennt, dann könnte er mich eigentlich darauf erkennen.
Ich berühre leicht Brooklyns' Schulter und halte ihm mein Handy vor's Gesicht.
Stirnrunzelnd blickt er auf meinen Display und meint dann nur :"Du siehst hübsch darauf aus, Prinzessin."

Ich lächle schwach und beuge mich vor, um ihn auf die Wange zu küssen, was ihn zum Glück auch etwas zum Lächeln bringt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir bei mir an und ich öffne schnell mit meinem Schlüssel unser Eingangstor.
Brooklyn bedankt sich noch kurz bei dem Kellner und folgt mir dann ins Haus.
Meine Mum steht im Flur und schaut uns mit großen besorgten Augen an.
"Hallo Blair, ist alles ok?",fragt sie sofort und umarmt mich kurz.

"Naja, das Mädchen aus dem Restaurant, wo wir heute zu Mittag gegessen haben, hat ein Foto von uns gemacht und jetzt wissen bald alle in der Umgebung, dass ich etwas mit Brooklyn zu tun habe, verstehst du?",erkläre ich es ihr grob und gehe einen Schritt zur Seite, um ihr freie Sicht auf meinen Freund zu geben.
Jetzt wendet sie auch ihren Blick auf ihn und mustert ihn kurz, dann spricht sie freundlich:"Hallo.Du musst also dann Brooklyn sein?"

Brooklyn zeigt daraufhin seine perfekten Zähne beim Lächeln und erwidert:"Ja, genau der bin ich.Schön, Sie kennenzulernen."
"Du darfst mich gerne dutzen, Brooklyn.",entgegnet sie wiederum erfreut, woraufhin er zustimmend nickt.
"Wo ist Dad? Und Logan?",frage ich sie, um keine peinliche Stille aufkommen zu lassen.
"Dein Vater arbeitet noch und Logan hat sich wieder in seinem Zimmer verschanzt.",antwortet sie mir schulterzuckend.
"Ok.Der Kellner im Restaurant hat uns geraten, heute nicht mehr das Haus zu verlassen, falls das Foto wirklich weit verbreitet wird.",erzähle ich nun weiter und schlage mit einer Geste vor, dass wir uns ins Wohnzimmer setzen.

Also nehmen Brooklyn und ich auf dem Sofa Platz und meine Mum auf dem Sessel.
"Denkst du, einer deiner Schulfreunde wird den Leuten von der Presse erzählen, wo wir wohnen?",fragt sie daraufhin etwas besorgt.
"Ich weiß es nicht.Mein Gesicht ist nicht haargenau darauf zu erkennen aber wahrscheinlich scharf genug, dass mich ein paar erkennen werden.Naja ich hoffe mal, dass es nicht zu viele sein werden, die dann vor unserem Grundstück stehen.",erwidere ich mit geschürzten Lippen.

Brooklyn räuspert sich neben mir und räumt ein:"Es wird wahrscheinlich nicht so krass sein wie es in London oder New York sein würde, aber ich bin mir nicht sicher, ob du morgen in die Schule gehen solltest, da du dort dann auch keine Ruhe haben wirst.Außerdem wollen dich ja nicht nur die Reporter ausquetschen, sondern auch deine Mitschüler."
Als meine Mum das mit der Schule hört, wirkt sie erst etwas uneinsichtig aber nach einem Moment wird ihr doch die Schwierigkeit unserer momentanen Situation bewusst.

"Wenn du keine Schulaufgaben schreibst, dann darfst du morgen zuhause bleiben und wenn es da noch nicht besser ist, dann bleibst du eben die ganze Woche hier.",gibt sie mir halbwegs überzeugt die Erlaubnis und ich lächle ihr dankbar zu.
"Blair!Ihr seid in Facebook!",kommt plötzlich eine Nachricht von Miranda an.
"Ja, ich weiß.Wir sind gerade schnell nach Hause gefahren worden und warten eigentlich jetzt nur noch darauf, dass jemand der Presse sagt, wo ich wohne.",antworte ich ihr, während meine Mum zurück in die Küche rauscht, um uns etwas zum Trinken zu bringen.

"Meine Eltern meinen, dass es mittlerweile schon in England angekommen ist.Also sie wissen alle schon, dass ich in Frankfurt bin.",murmelt Brooklyn gedankenverloren, wobei er angestrengt auf sein Handy starrt.
Ich wünsche mir für einen Moment, dass das alles nur ein dummer Traum ist, aber im nächsten Moment lege ich meine Hand auf seine und verkreuze seine Finger mit meinen.
Brooklyn hebt seinen Blick und lehnt sich kurz vor, um mich sanft zu küssen.

Nachdem wir uns wieder voneinander lösen, bekomme ich erneut eine Benachrichtigung auf meinem Handy.
Aber diesmal ist es schlimmer als nur eine Nachricht von Miranda, die mir sofort von dem Foto berichten wollte.
Ein Mädchen aus meiner Stufe, das ich kaum kenne bzw. mit dem ich noch nie gesprochen habe, hat das Bild an meine Seite in Facebook gepostet und hat dazu noch geschrieben:"Du bist das doch, oder?"
Gott, wie dumm kann ein Mensch sein.
Kann sie mich nicht einfach privat fragen oder es einfach ganz sein lassen?
Frustriert stöhne ich und lege meinen Kopf in den Nacken.

"Was ist denn los, Baby?",fragt mich Brooklyn daher sofort.
"Jemand hat das Foto an mein Profil in Facebook gepostet, was bedeutet, dass es auch langsam alle hier checken müssten.",kläre ich ihn alles andere als glücklich darüber auf.
"Fuck.",ist das einzige, was er darauf erwidert und es beschreibt ziemlich gut gerade unsere Situation.

"Wie kommst du Bitteschön zu Brooklyn Beckham, Blair?Hatte er etwa Mitleid mit dir und hat dich auf ein Stück Pizza eingeladen?",bekomme ich einen Moment später eine Nachricht von einer fremden Nummer, aber an dem Profilbild erkenne ich, dass es Ashley ist.
Sie zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite.
"Wenn du so aufmerksamsgeil bist, wie ich dich einschätze, dann kann ich ihn ja mal fragen, ob er dich ein bisschen promoten möchte.",antworte ich ihr mit unübersehbarem Sarkasmus.

Nachdem ich mein Handy neben mir abgelegt habe, rutsche ich noch näher zu Brooklyn und lege meinen Kopf auf seine Schulter, woraufhin ich sofort sein Aftershave rieche.
"Es tut mir wirklich leid, Baby.",seufzt er, während er seinen Arm von hinten um mich legt.
"Ich weiß das doch.Aber du weißt auch, dass ich das freiwillig tue.Also ich mache das alles mit, weil ich dich liebe, Brooklyn.",hauche ich gegen seinen Hals.
Als ich zu ihm schaue, beißt er gerade auf seine Unterlippe, um anscheinend sein Grinsen zu unterdrücken, was aber dazu führt, dass ich grinsen muss.

"Hört sich wirklich gut an, dass du mich liebst, Blair.",gesteht er lächelnd und ich könnte gerade explodieren, weil er so süß ist.
Deshalb drehe ich nun leicht meinen Kopf, um die Stelle unter seinem Ohr zu küssen.
Bevor er richtig darauf reagieren kann, kommt meine Mutter mit drei Gläsern zurück.
Schnell rutscht Brooklyns Hand an meiner Taille hinauf in den "keuscheren" Bereich sozusagen und ich setze mich wieder gerade hin.
"Danke.",kommt es von uns beiden gleichzeitig, als sie uns die Gläser reicht.
"Keine Ursache.",lächelt sie freundlich und nimmt wieder auf dem Sessel platzt und zwar in dem gleichen Moment, in dem es an der Tür klingelt.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt