Kapitel 79

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Nachdem wir wieder von der Toilette zurückgekommen sind, gehen wir weiter.
Wir entscheiden uns dazu in die weniger geschäftigen Straßen zu gehen, um vielleicht ein paar besondere Shops zu entdecken.
Nachdem wir eine Weile gebummelt haben, kommen wir zu einer Kreuzung mit einer sehr geschäftigen Straße und sofort kreuzen viele einzelne Menschengruppen unseren Weg.
Einen Moment später werde ich auf die Schulter getippt und als ich mich umdrehe, fragt mich eine junge Frau auf Englisch, ob ich von ihr und ihren Freunden ein Foto schießen könnte.

Natürlich stimme ich zu und drücke ein paar mal ab, um ihr danach wieder ihr Handy in die Hand zu drücken und sogar eine Umarmung als Dank erhalte.
Ungewohnt, aber irgendwie echt sympathisch.
Als ich mich zu meinen Freunden umdrehe, bemerke ich erst, dass sie nicht mehr da sind.
Ich bleibe aber ruhig und drehe mich mehrmals um meine eigene Achse und halte weiter Ausschau nach Ihnen.
Immernoch nichts.

Also laufe ich näher an die Kreuzung und sehe mich dort an der Ecke nach Ihnen um.
Da ich aber immernoch keinen von ihnen entdeckt habe, taste ich meine Hosentaschen nach meinem Handy ab.
Vorne nichts.
Und hinten auch nicht.
Ach du heilige Scheiße.
Mein Handy ist in meiner Tasche.
Und zwar in der Tasche, die mir Brooklyn vorhin abgenommen hat, da ich mich etwas über meine Rückenschmerzen beschwert habe.

Super Blair.
Langsam macht sich doch Panik in mir breit und ich hasse mich selbst dafür, dass ich nicht einmal die Nummer meiner besten Freundin auswendig kann.
Tausende von Menschen laufen an mir vorbei und streifen mich auch manchmal etwas unsanft an den Oberarmen, aber nirgendwo sind Moritz, Miranda und Brooklyn zu sehen.
Meine Eltern lassen mich nie wieder alleine verreisen, wenn sie hiervon erfahren.

Ich laufe an ein paar Geschäften vorbei, die sich in der Nähe der Kreuzung befinden und sehe durch die Schaufenster.
Fehlanzeige.
Vollkommen fertig lehne ich mich an die Wand eines Ladens direkt an der Kreuzung und konzentriere mich einfach nur darauf, nicht loszuheulen.
Ich habe ja nicht einmal genügend Geld dabei, um wieder zurück zum Hotel zu kommen, geschweige denn weiß ich noch, wie ich dort hinkomme.
Es war so klar, dass ich wieder dafür sorge, dass dieser Trip einfach nur in einem Chaos endet.

"BLAIR!",schreit es plötzlich extrem laut von der anderen Straßenseite.
Schnell wische ich mir eine Träne weg und sehe auf.
Brooklyn steht dort und sieht schnell nach links und rechts und rennt über die Kreuzung, ohne auf das Grün der Fußgängerampel zu warten.
Mühselig rapple ich mich auf und laufe ihm entgegen.

Er rempelt mehrmals andere Leute an, um zu mir zu gelangen und zieht mich dann ruckartig zu sich, als wir noch etwa einen Meter voneinander entfernt sind.
Sofort werde ich beinahe von seinen starken Armen erdrückt ,aber ich schaffe es noch, meine ebenfalls um seinen Körper zu legen.
"Ich hatte solche Angst um dich, Baby.Was machst du nur für Sachen?",flüstert er in meine Haare.

"Ich sollte doch nur für ein paar Touristen Fotos machen und als ich fertig war, wart ihr weg.",erwidere ich leicht schluchzend.
Auf einmal löst er sich etwas von mir und küsst mich lange und fest auf die Wange.
"Es tut mir leid, Blair.Ich war mir absolut sicher, dass du direkt hinter mir bist und als wir dann in ein Geschäft gehen wollten, hat Miranda dein Fehlen bemerkt und wir haben erst versucht, dich anzurufen, aber ich hatte ja dein Handy.Also haben wir erst gemeinsam nach dir gesucht und dann haben wir uns doch aufgeteilt.",erzählt er mir, wie er die letzten zehn Minuten verbracht hatte.

"Jetzt hast du mich ja wieder gefunden.",hauche ich nur und sehe in seine wunderschönen braunen Augen, in denen ich pure Erleichterung erkenne.
"Ich lass' dich heute nicht mehr los, ok?",fragt er mich todernst.
"Okay, Brooklyn.",antworte ich grinsend.
Daraufhin presst er seine Lippen auf meine und verwandelt meine Knie zu Wackelpudding.
"Hör' auf mich auszulachen, Baby.",murmelt er kurz darauf gegen meine Lippen.

"Mach ich doch gar nicht.",entgegne ich unschuldig.
Er lacht kurz und fischt dann urplötzlich sein Handy aus der Hosentasche, um Miranda und Moritz Bescheid zu geben.
"Die beiden haben sich auch ganz schön Sorgen gemacht.",lässt er mich dann wissen und ich nicke schuldbewusst.
Schnell küsst er mich auf die Stirn und fügt hinzu:"Komm.Lass uns weiter Berlin erkunden."
Lächelnd nicke ich und greife nach seiner Hand.

Wir treffen uns mit den anderen vor einem Café und ich werde gleichzeitig von Miranda geschimpft und fest umarmt.
Da es aber langsam dunkel wird entscheiden wir uns ,nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, sondern uns zum Brandenburger Tor zu begeben, um dort ein paar Fotos zu machen.
Als wir also dann auf dem Weg zur nächsten U-Bahn-Station sind, zieht mich Miranda sanft an meinem Arm zurück und lässt Moritz stattdessen neben Brooklyn laufen.
Ich schaue sie fragend an und warte auf eine Erklärung.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt