Kapitel 8

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-Julie-

Mit meinen Unterarm wische ich den Dampf vom Spiegel damit ich mich besser sehen kann. Aus meinen Turban auf meinen Kopf, den ich mit dem Handtuch gezaubert habe hängen ein paar nasse Haare ins Gesicht, aber ich stopfe sie zurück und hoffe sie fallen mir nicht wieder herunter. Ich habe viele Haare und sie sind dick. Mom fragte sich immer woher ich die habe, denn sie hat ziemlich dünne Haare und ihre sind alles andere als lang.

Als ich trocken bin, lege ich auf mein Gesicht Make-up auf. Ich öffne meinen Mund, näherer mich wieder dem Spiegel und Striche mit ein letztes Mal mit der Mascara über meine langen Wimpern. Ich will ja nicht protzen aber auf meine Wimpern bin ich ziemlich stolz. Sie sind lang und dicht.

Zufrieden betrachte ich mich mein Make-up und föhne anschließend meine Haare. Ich habe beschlossen sie glatt zu lassen. Vorhin habe ich Cady noch gefragt wie die Kleiderordnung ist aber sie meinte nur bequem, lässig und ich soll mir etwas warmes für darüber mit nehmen. Also werde ich das machen, ich will ja nicht hier mit einem kurzen Kleid aufmarschieren um irgendwie gut anzukommen. So wie ich sie alle in Erinnerung habe müssen sie sehr locker sein, was das angeht. Bei Ihnen geht es glaub ich nicht um Äußeres sondern mehr um die innere Seite eines Menschen. Und ehrlich gesagt habe ich mich mit Cady, und auch den anderen beiden sehr schnell und gut verstanden. Aber ich denke ich habe heute Abend bei der Lagerfeuerparty die Chance sie besser kennen zu lernen.

Ich gehe in mein Zimmer zurück und überlege mir nun was ich anziehen soll. Aber ich habe schnell entschieden und hole meine gute Jeans hervor und ein weißes Shirt. Ich kremple die Hose bis zum Knöchel hoch, dann kann ich meine weißen Convers anziehen. Ich liebe diese Schuhe nun mal und ehrlich gesagt habe ich sie an so oft es nur geht. Es kommt vor da suche ich mir mein Outfit nach den weißen Chucks aus, weil ich sie unbedingt anziehen will.

Ich schnappe mir noch schnell meinen grauen Pulli und mein Handy und gehe nach unten. Während ich die Marmortreppe runter laufe blicke ich auf die Uhr. In 15 Minuten sollte Cady hier sein, vorausgesetzt sie kommt pünktlich.

Meine Tante finde ich im Wohnzimmer. Sie sitzt auf der Couch, die Füße hoch gelegt und ließt ein Buch. Die Lesebrille sitzt auf der Nasenspitze und ich blicke auf den Einband des Buches. Eine Biographie von Bruce Springsteen. Ein amerikanischer Rockmusiker aus New Jersey, der seit vielen Jahren mit seiner Band durch die Welt reißt und legendäre Konzerte gibt.

Meine Tante erinnert mich genau in diesem Moment an meinen Dad. Wie sie auf der Couch liegt, die Biographie in den Händen und die Lesebrille auf, während sich ihr Mund zu einem leichten Schmunzeln verzieht. Jetzt muss ich lächeln, aber zugleich werde ich traurig weil ich ihn so sehr vermisse.

Meine Tante rührt sich und sieht zu mir. Sie klappt das Buch zusammen, lässt aber einen Daumen darin und legt die Hände mit dem Buch auf ihre Schoß.

„Du gehst? Wer holt dich ab?", fragt sie lächelnd und sieht mich erwartungsvoll an. Ich komme ein paar Schritte auf sie zu und lege schließlich meine Hände auf die Lehne des Sofers.

„Sie heißt Cady. Ich habe sie gestern alle am Strand zufällig kennen gelernt. Sie sind wirklich nett und na ja um ehrlich zu sein will ich einfach ein paar Freunde hier.", sage ich und nicke etwas.

„Hört sich gut an und ich finde es schön, dass du dich so schnell mit jemanden angefreundet hast.", sagt sie und ihre Lippen verformen sich zu einem breiten Lächeln. Aber ich erwidert nichts darauf, sondern nicke bloß mit meinem Kopf und sehe auf das Buch in ihren Händen. Meine Tante bemerkt es und nun wirft sie auch einen kurzen Blick darauf, bevor sie mich eingehen mustert.

„Alles okay?", fragt sie und ich sehe sie an. Locker zucke ich mit den Schultern und schlucke schwer. Ein unerträglicher Kloß hat sich in meinem Hals gebildet.

SAVE ME (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt