SAVE ME (Band 1)

Kapitel 35

R i l e y

Wir haben nach einer Weile wieder umgedreht und sind durch ein paar Nebenstraßen zurück zum Auto gelaufen. Dazwischen gab es eine Kaffeepause, die jeder von uns begrüßte. Vor dem Kaffee waren alle inklusive mir ziemlich geschlaucht, aber jetzt kann sozusagen unsere Touristentour weitergehen.

„Hey, Matt. Soll ich weiterfahren?", rufe ich Matt zu als wir bei seinem Auto ankommen. Doch als Antwort holt er seine Autoschlüssel aus seiner Hosentasche hervor und schmeißt sie mir zu. Geschickt fange ich sie und sperre das Auto auf. Als alle im Auto sitzen, fahre ich los und schlage den Weg ein der uns rauf den Hügel führt.

„Weißt du den kürzesten Weg?", fragt mich Matt vom Beifahrersitz. Ich hatte vorhin überlegt wie ich am besten nicht mehr auf die Rückbank verfrachtete werde, und da ist mir bloß eingefallen, dass ich selber fahren könnte. Abgesehen davon, dass Matts Auto viel besser zu fahren ist als meins.

„Klar, oder kennst du einen noch kürzeren als den, den wir sonst immer fahren?", sage ich und werfe ihm einen kurzen fragenden Blick zu.

„Ne, fahr nur.", sagt er und macht es sich bequem. Ich höre die Mädels von der Rückbank lautstark reden. Sie quasseln völlig durcheinander und lachen, als würde ihr Leben davon abhalten. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und sehe sofort Julies Gesicht, weil sie genau hinter mir sitzt. Mit einem Grinsen richte ich meine Aufmerksamkeit wieder nach vor. Doch im nächsten Moment spüre ich wie sich Julie zu uns nach vorlässt und zwischen uns hin und her sieht.

„Also, wo entführt ihr mich als nächstes hin?", fragt sie lächelnd. Julie ist meinem Gesicht ziemlich nahe und ich kann ihren Atem auf meiner Haut spüren. Doch ich ignoriere es.

„Du bist ein echt ungeduldiger Mensch, weißt du das?", sage ich stattdessen und grinse frech. Ich merke wie sie mich kurz von der Seite eingehend mustert, dann sich an Matt wendet.

„Matt, kannst du es mir verraten?", fragt sie trotzig. Doch er sieht sie nicht mal an, sondern wirft mir nur einen Blick zu.

„Riley, hat recht. Du bist ungeduldig.", sagt er bloß doch er kassiert einen Klaps von Julie auf den Oberarm. Übertrieben reibt er sich die besagte Stelle.

„Ach komm, tu nicht so mädchenhaft. Ich dachte Jungs aus Kalifornien halten mehr aus.", sagt sie und sieht Matt stirnrunzelnd an.

„Und ich dachte Mädchen aus Kanada seinen geduldiger und nicht so frech.", kontert er.

„Oh doch wir sind geduldig und frech auch. Ich sage was ich mir denke und nehme kein Blatt vor den Mund.", sagt sie stolz.

„Oh ja das haben wir gemerkt.", rutscht es mir heraus und ich spüre, wie sie mir einen Blick zuwirft. Aber Julie lässt sich ohne ein weiteres Wort wieder nach hinten fallen und unterhält sich weiter mit Cady und Serina. Ich drehe stattdessen den Radio lauter und drücke aufs Gas, bis wir an einem Parkplatz ankommen.

„Okay, und wo sind wir jetzt?", sagt Julie und starrt aus dem Fenster des Trucks. Von hier unten sieht man es noch nicht so gut, aber sie wird es bald erahnen und sehen. Ich freue mich jetzt schon auf ihr Gesicht, wenn sie es so nahe zu sehen bekommt.

„Wir müssen ein Stück gehen.", erkläre ich ihr. „Matt, hast du Wasser im Kofferraum, wir werden sicher welches brauchen.", rufe ich ihm zu.

„Ja ich hob noch welches eingepackt. Nimm drei Falschen mit.", sagt er und kommt zu mir, als ich den Kofferraum öffne. Ich gebe ihm zwei Flaschen und eine behalte ich.

Der Parkplatz ist leer, also müssten wir oben alleine sein. Früher sind Matt und ich oft hierhergefahren und sind regelrecht hochgelaufen. Aber jetzt war ich schon lange nicht mehr hier.