Kapitel 28

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-Riley-

In einer halbe Stunde sollte ich los. Cadys überraschungsparty ist heute bei Serina zu Hause. Aber ich stehe noch unter Dusche und muss am getsern denken. Besser gesagt an Julie. Sie hat es den ganzen Nachmittag geschafft, dass ich nicht an Betty denke und was uns noch bevor steht oder was zurzeit in meiner Familie los ist.

Ich stelle den Wasserhahn ba und trete aus der Dusche. Mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt gehe ich zurück in mein Zimmer und suche mit etwas zum anziehen. Mein Blick fliegt auf das graue Shirt dass seit getsern einen großen weißen Fleck hat. Augenblicklich muss ich grinsen und schüttle etwas den Kopf. Ehrlich gesagt mag ich sie wirklich. Ich weiß nicht warum, aber wenn ich mit zusammen bin kann ich abschalten. Und ich ertappe mich dabei, dass ich mich freue, dass ich sie gleich abholen muss und sie wieder sehe. Heute in der Schule habe ich sie kurz gesehen, aber sie hatte Stress und musste zur nächsten Stunde. Und nach der Schule musste sie noch etwas erledigen. Sie hat irgendwas von Cadys Geschenk gemurmelt.

Ich ziehe mich fertig an und klatsche mir etwas Gel ins Haar. Kurz betrachte ich mich im Spiegel. Sollte passen. Beim rausgehen ziehe ich mir meine Sneaker an, schnappe mir mein Handy und laufe runter in die Küche. Mein Dad kommt gerade aus seinem Büro.

„Hey.", begrüße ich ihn knapp. Er muss vor einer halben Stunde nach Hause gekommen sein. Als ich Nachmittag nach Hause bin, mir meine Surfer Sachen geholt habe, was er leer im Haus. Mein Dad nimmt seine Brille ab und sieht mich energisch an.

„Können wir kurz reden?", fragt er und geht in die Küche. Wiederwillig folge ich ihm und seufze gedehnt.

„Ich habe keine Zeit, ich muss los.", erkläre ich ihm und bleibe unter dem Türrahmen stehen. Ich blicke zu ihm, aber er sieht mich ernst an. Langsam senkt er den Kopf und sieht auf seine Brille, die er in den Händen hält. Er sieht irgendwie fertig aus, als ... als hätte er drei Nächte nicht geschlafen. Erst jetzt fallen mir die Augenringe auf und die kahle schlaffe Haut. Als er keinen Ton von sich gibt, macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich weiß wir haben zuzeit ein schwieriges Verhältnis aber im Moment sorge ich mich um ihm. Irgendwas stimmt hier nicht. „Dad?", sage ich leise und komme einen Schritt auf ihn zu. „Was ist? Alles okay?"

Als hätte er kurz vergessen, dass ich hier bin , hebt er wieder seinen Kopf und sieht mich an. Seine Augen glänzen und er räuspert sich. „Ich ... ich war heute im Krankenhaus.", beginnt er. Mein Herz setzt kurz aus.

Es geht um Mom.

„Was? Was ist mit ihr? Ist sie wach?", hake ich ungeduldig nach. Ich bekomme schwitzige Hände. Am liebsten würde ich meinen Dad anschreien, dass er endlich weiter redet, aber ich halte mich zurück. „Dad, rede mit mir. Was ist mit Mom?" Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, und ich atme schwer.

Mein Vater nimmt einen tiefen Atemzug. „Die Ärzte überlegen, ob sie die Maschinen abstellen."

Nein. Das können sie nicht. Das ... das darf nicht passieren.

Ich starre ihn an und kann nicht glauben was er da eben gesagt hat. „Das dürfen sie nicht.", flüstere ich und mein Dad nickt.

„Nein, das dürfen sie nicht.", wiederholt er meine Worte. Wir starren uns für ein paar Sekunden in die Augen, bis ich den Kopf senke und mir frustriert durch die Haare fahre.

„Und was hast du zu ihnen gesagt?",frage ich ihn und mustere wieder sein Gesicht. „Scheiße, sage aber jetzt nicht, dass du ihnen zugestimmt hast?" Ich mache einen Schritt auf ihn zu und deute mit dem Finger auf ihn. Das kann er nicht machen. Er kann das nicht entscheiden.

„Nein natürlich nicht. Was unterstellst du mir hier eigentlich?", brüllt er aber ich schrecke nicht zurück. Ich wette er hat mit dem Gedanken gespielt. Ich sehe es ihm an, dass es ihm zu viel ist und so nicht weiter leben will. Aber dafür kann er doch nicht Moms Maschinen abstellen lassen.

SAVE ME (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt