R i l e y
Nach ein paar Sekunden öffnet sich die Türe und ich blicke in das Gesicht von Matts Mom. Sie lächelt mich an. „Hallo Riley." Im nächsten Moment fällt ihr Blick auf meine Tasche und ihr Lächeln verebbt langsam. „Ist etwas passiert?"
„Ich ähm ... ist Matt zuhause?", frage ich zögerlich und ringe mich zu einem Lächeln. Ich hatte keine Zeit ihn vorher anzurufen, also bin ich einfach hierhergefahren.
„Ja. Ich hole ihn.", sagt sie, nickt und verschwindet wieder.
Keine Minute später taucht mein bester Freund in der Türe auf. Als er mich sieht, tritt er einen Schritt heraus und schließt hinter sich die Türe.
„Riley. Was ist los?", fragt er und mustert mich.
„Kann ich ein paar Tage hierbleiben?", beginne ich und sehe ihn an. Ich weiß, dass er ja sagen wird. Er ist mein bester Freund und wir haben uns geschworen, den anderen zu helfen, egal was ist. Und ich brauche seine Hilfe dringend. „Mein Dad und ich haben uns gestritten und ... Ich halte es bei ihm einfach nicht mehr aus."
„Klar natürlich.", sagt Matt ruhig und nimmt mir die Tasche ab. „Du kannst solange bleiben wie du willst, das weißt du."
Ich nicke und ringe mich zu einem Lächeln. „Danke, Matt." Wir gehen rein und seine Mutter kommt aus der Küche.
„Mom, es ist doch okay, wenn Riley ein paar Tage hier bleibt, oder?", sagt er und sieht seine Mutter an. Die sieht zwischen uns hin und her und als Matt ihr Zögern bemerkt, spricht er weiter. „Es geht ihm zurzeit nicht so gut und naja er hat etwas Stress zuhause."
Dann bleibt ihr besorgter Blick an mir hängen. „Fühl dich wie zuhause, Riley.", sagt sie sanft und lächelt mich warm an. „Du gehörst ja schon so gut wie zur Familie."
„Danke Mrs. Parker. Ich verspreche Ihnen, sie werden mich gar nicht bemerken.", sage ich. Die Anspannung lässt etwas nach, weil ich weiß, dass diese Türe hier immer für mich offen steht.
„Mach dir keinen Kopf, Riley.", sagt sie. Matt und ich drehen uns um ich will ihm die Treppe hoch folgen. Doch als ich wieder meinen Namen höre, drehe ich mich um und sehe Matts Mom an. „Wie geht es deiner Mom? Matthew hat uns erzählt, was passiert ist und es tut uns wirklich schrecklich leid." Ich sehe kurz zu Matt aber er sieht zu Boden. Seine Socken scheinen ihn gerade mehr zu interessieren.
Ich drehe mich wieder zu Mrs. Parker um. „Soweit okay. Wir können nur abwarten und hoffen, dass sie bald aufwacht.", sage ich und nicke zögerlich.
Mrs. Parker wird kurz still und sieht betroffen an uns vorbei. Dann fängt sie sich wieder und blickt mir direkt in die Augen „Wenn ich etwas tun kann für dich, bitte lasse es mich wissen."
Ich erwidere bloß ihren Blick und presse meine Lippen aufeinander. Dann spüre ich Matt neben mir und ich folge ihm hoch in sein Zimmer.
Er schließt die Türe hinter uns und er stellt die Tasche neben dem Bett ab.
„Sorry, dass ich hier einfach so aufkreuze aber ich musste einfach weg von ihm.", beginne ich, doch bevor Matt etwas sagen kann, hole ich mein Handy hervor. Es vibriert in meiner Hand und ich starre darauf. Man Dad ruft an. Sofort drücke ich ihn weg und werfe das Handy genervt auf das Bett. Meine Hände fahren über mein Gesicht und ich lasse mich mit einem Seufzen auf das Bett fallen. Mit meinen Ellbogen stütze ich mich auf meinen Knien ab und vergrabe das Gesicht in meinen Händen.
„Vielleicht tut euch der Abstand ja ganz gut. Wenn er ganz alleine in dem Haus ist, kommt er zur Vernunft und ihr könnt euch dann in Ruhe aussprechen.", höre ich Matt sagen. Als ich wieder aufsehen sitzt er mich gegenüber auf seinem Schreibtischsessel. Sein besorgter Blick huscht über mein Gesicht.
„Ja vielleicht hast du recht. Wie gesagt, ich will ihn für eine ganze Weile nicht sehen. Zurzeit kann ich auf ihn wirklich verzichten."
„Klar, blieb so lange wie du willst.", sagt er und nickt. „Aber weißt du was, etwas Gutes hat die ganze Sache doch."
Ich sehe zu ihm und bemerke sein Grinsen. „Was?"
„Wir können die ganze Nacht zocken, damit ich dich endlich fertigmachen kann.", grinst er. „Sagen wir es ist ein Art Vorgeschmack auf das was uns auf dem College erwartet, wenn wir uns ein Zimmer teilen."
Ich beginne zu lächeln und nicke. „Klar, wenn du es ertragen kannst auf ewig Zweitbester zu sein, gern."
„Oh soll das etwa eine Herausforderung sein, Conners?", fragt er und erhebt sich.
Ich lache kurz auf und deute auf ihn. „Du weißt, du kannst mich nicht schlagen."
Matt schaltet seinen Fernseher ein und setzt sich neben mich. Dann drückt er mir einen Controller in die Hand und sieht mich an. „Es ist mir egal, wenn ich zweiter werde. Wichtiger ist mir, wenn ich meinen besten Kumpel wieder zum Lachen gebracht habe."
Ich nicke lächelnd und sehe dann wieder auf den Bildschirm vor uns. „Quatsch nicht so lange, starte endlich das Spiel."
Nachdem ich Matt die ersten beiden Runden geschlagen habe, beschließe ich ihn die dritte Runde gewinnen zu lassen. Es nervt ihn so geärgert zu sehen, aber auf der anderen Seite genieße ich meinen Triumph.
Er kommt wieder ins Zimmer und hält mir eine Flasche Wasser vor die Nase. Ich nehme sie entgegen und trinke einen großen Schluck. Matt lässt sich wieder neben mich fallen und nimmt seinen Controller in die Hände. Aber er startet die nächste Runde nicht.
„Was ist los?", frage ich ihn und sehe zu ihm. Sein Blick liegt auf mir und er rührt sich kein Stück. Ist er echt schon so sauer? Er hat doch nur ganz knapp verloren.
„Warum hast du es mir eigentlich die ganze Zeit nie erzählt? Das mit deiner Mom.", sagt er schließlich. Seine Stimme ist leise, fast ein Flüstern.
Ich lasse die Hände mit dem Controller sinken und lehne mich an das Bett hinter mir an. Ich starre auf den Bildschirm und zucke mit den Schultern. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich dachte die ganze Zeit, dass sie bald aufwacht und das nur für eine kurze Zeit ist. Wenn ich es dir oder den Mädels gesagt hätte, hätte ich euch den Sommer versaut und naja das wollte ich einfach nicht. Ich dachte ich komme damit alleine klar."
„Du hättest es mir sagen sollen. Ich bin dein bester Freund und hätte dir geholfen. Die ganze Scheiße hättest du nicht alleine durchmachen müssen.", sagt Matt. Immer noch ruht sein Blick auf mir, aber ich sehe ihn nicht an.
„Und was war mit deinem Dad?"
Mein Körper verspannt sich und ich atme schwerer. Ich will nicht über ihn reden, am liebsten will ich den Streit vergessen. Aber das geht nicht. „Wir haben uns ziemlich heftig gestritten, aber lassen wir das. Ich will nicht darüber reden."
Matt neben mir nickt und sieht vor uns auf den Boden. Dann trinkt er von seinem Wasser. „Ist zwischen dir und Julie wieder alles okay?"
„Ja, ich glaube schon.", sage ich. Ja zwischen Julie und mir ist wieder alles geklärt. Der Tag gestern war echt schön mit ihr und wir haben uns gut unterhalten. Sie hat mir meinen Wutausbruch verziehen und auch die Tatsache, dass ich sie küssen wollte, haben wir geklärt. Ich bin zwar froh, dass wir das regeln konnten. Dennoch weiß ich nicht wie es weitergehen soll. Vielleicht hat sich recht, dass ich sie küssen wollte um Betty zu vergessen. Aber es stimmt nicht ganz. Ich wollte sie küssen, weil ich es wirklich wollte. Und deshalb bekomme ich sie nicht aus meinen Gedanken.
„Und was war genau zwischen euch?", hakt Matt weiter nach.
Ich stöhne genervt auf und sehe ihn an. „Matt, hat dir schon mal wer gesagt, dass du echt nervig bist?"
Matt nickt langsam. „Ja du. Schon tausendmal."
„Na also, dann halte deine Klappe und drücke auf Play.", sage ich und wende mich wieder dem Spiel zu.
Matt neben mir richtet sich ebenfalls wieder zu dem Fernseher um und drückt endlich auf Play. „Ich wusste es.", murmelt er.
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SAVE ME (Band 1)
Storie d'amore!laufend Updates! Julie Dallas ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem zu Hause. Und vor ihrem Freund. Sie hat alles verloren, ihre Welt brach zusammen, von der sie glaubte wahr zu sein. Alles war eine Lüge und sie findet sich in einer Welt von...