Kapitel 4

761 39 0
                                    

-Julie-

Das habe ich völlig vergessen. Ich war so mit mir, mit Mom und allem beschäftigt, dass ich daran gar nicht gedacht habe, mich von meiner alten Schule abzumelden. Deshalb sitze ich jetzt an dem Laptop von meiner Tante und schreibe meiner „alten" Schule in Kanada eine Mail. Ich hoffe, die kaufen mir das ab und es wäre damit erledigt.

Ich klappe den Laptop wieder zu und gehe zurück in die Küche. Ich bin so unglaublich froh, das getan zu haben. Nicht nur mich von meiner alten Schule abzumelden, sondern alles einfach. Ich bin einfach nur froh diesen Schritt gewagt zu haben und kann meiner Tnate gar nicht genug danken, dass ich ab jetzt bei ihr wohnen kann.

Meine Tante wäscht noch das restliche Geschirr von vorhin ab. Sie hat für uns gekocht und wir haben geredet. Es tat wirklich gut mir ihr zu reden, sie hat mir erzählt auf welche Schule ich gehen soll. Sie meinte die ist schwer in Ordnung, und nicht sehr weit von uns weg. Und es würde reichen mich am Montag Morgen einzuschreiben.

Am Montag fängt ja hier offiziell die Schule wieder an. Es ist die letzte Sommerferienwoche, also ist es gut, dass ich von Anfang an dabei bin. Ehrlich gesagt bin ich schon mega aufgeregt auf eine neue Schule zu gehen. Ich hätte mir das einfacher vorgestellt, einfacher für mich. Aber ich bin irre nervös aber ich freue mich darauf. Die Schule hier wird anders sein als bei mir zuhause. Die Leute werden anders sein, alles einfach.

„Hat alles geklappt?", fragt sie mich als ich die Küche betrete. Sie sieht mich über die Schulter an und ich nicke lächelnd.

„Ja ich hoffe, dass reicht aus, wenn ich ihnen bloß eine Mail schreibe.", zweifle ich und sehe durch die Fenster auf die Terrasse. Die Sonne prallt immer noch auf uns herab, aber es ist erst drei Uhr Nachmittags.

„Du wirst schon sehen, das regelt sich alles. Wichtig ist, dass hier alles klappt.", meint sie und lächelt mich aufmunternd an. Ich nicke bloß.

„Ist es okay, wenn ich an den Strand gehe?" Ich sehe wieder zu ihr. Sie wirft einen Blick nach draußen, nickt aber sofort.

„Ja klar natürlich. Ich muss noch etwas arbeiten, also geh ruhig.", sagt sie und lächelt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so oft angelächelt wurde. Es muss schon lange her sein, denn ich kann mich daran nicht erinnern.

„Okay. Ich gehe mich nur schnell umziehen, und mache mich dann auf den Weg.", sage ich. Warte aber nicht auf eine Antwort, sondern husche los und eile hoch in mein Zimmer. Ich öffne den Schrank und hole mir eine frische kurze Hose hervor und ein weißes Shirt. Darunter ziehe ich meinen weißen Bikini an. Meine schwarzen Convers sind noch in der Tasche, also hole ich sie hervor und ziehe sie an. In meinen kleine Rucksack kommt bloß das nötigste und schon eile ich die Treppe runter. Ich will keine Zeit verlieren und endlich Santa Monica sehen.

Als ich die Haustüre öffne kommt meine Tante von der Küche. „Guck doch mal in die Garage, da müsste ein Fahrrad herumstehen. Kannst du sicher gebrauchen, musst du nicht alles zu Fuß gehen.",meint sie und nickt. Ich beginne zu lächeln.

„Okay, ich gucke mal was ich finde.", sage ich und verschwinde aus dem Haus. Ich gehe zur Garage, das Tor immer noch offen und sehe mich um. Ganz hinten sehe ich ein Fahrrad, also gehe ich darauf zu. Aber plötzlich entdecke ich etwas viel besseres. Ein schwarzes Skateboard steht an die Wand gelehnt. Ich nehme es und sehe es mir genauer an. Nach ein paar prüfenden Blicken, stelle ich fest, dass es noch funktionieren müsste. Also entscheide ich mich für das Board. Grinsend gehe ich aus der Garage und probiere es in der Einfahrt aus. Sofort stelle ich mich darauf und rolle mit dem Board aus der Einfahrt. Scheint okay zu sein.

Zuhause hatte ich auch eins. Ehrlich gesagt stehe ich auf einem Skateboard seit ich denken kann. Immer wieder probierte ich es und fuhr die Straße vor unserem Haus auf und ab. Und irgendwann hatte ich den Dreh raus und mein Gleichgewicht verbesserte sich. Ich war aber nie eine, die mit anderen Skateboardern herumlungerte und irgendwelche Stunts versuchte. Ich fuhr einfach durch die Straßen und erweiterte alleine mein Können.

Ich rolle die Straße runter und sehe mich um. Ein Haus nach dem anderen, die Auffahrten reihen sich links und rechts und überall stehen diese großen typischen amerikanischen Trucks. Ich blinzle etwas und muss feststellen, dass die Sonne mich blendet. Ich hole meine Sonnenbrille hervor und bin froh, sie in letzter Sekunde eingepackt zu haben.

Nach einer Weile komme ich endlich an. Ich erreichenden Pacific Coast Highway. Autos rasen an mir vorbei, die Leute tummeln sich um mich herum. Es wirkt hektisch aber ich lasse mich dadurch nicht beirren. Ich warte bis für die Fußgänger grün wird und laufe schließlich über die Straße. Ich komme am Pier an und suche mir eine freue Lücke um zum Strand runter zu kommen. Ich gehe über den Parkstreifen, der mit Autos überfüllt ist, quetsche mich aber zwischen ihnen hindurch. Ich versuche den Autolärm zu verdrängen und lausche dem Rauschen vom Meer. Bevor ich die paar Stufen hinunter laufe, ziehe ich meine Schuhe aus. Hastig streife ich sie mir ab und nehme sie in die Hand. Kurz mache ich noch einen tiefen Atemzug und berühre zum ersten Mal in meinen Leben einen Sandstrand. Der Sand ist heiß, aber es fühlt sich berauschend an. Ich blicke nach vor zum Horizont und sehe die Wellen hereinbrechen.

Ich kann es nicht glauben, aber ich sehe zum ersten mal in meinem Leben das Meer. Und es ist überwältigend. Ich lächle und mein Herz klopft wild gegen meinen Brustkorb. Ich mache ein paar Schritte im Sand und muss sofort feststellen, dass es etwas anstrengend ist im Sand zu laufen. Imme wieder sinken meine nackten Füße leicht ein. Aber ich ignoriere die Anstrengung und sehe mich um. Leute tummeln sich, liegen faul im Sand, lassen sich bräunen, die anderen spielen  Beachvolleyball. Ich sehe den Strand entlang und entdecke weiter vorne eines dieser Baywatch Häuser. Ich grinse noch mehr und muss wieder an die Szenen aus O.C. Carolina denken. Ich nähere mich dem Meer etwas und gehe zwischen den Leuten hindurch. Hinter mir höre ich Kinder kichern und ich sehe ihnen lächelnd kurz zu, wie sie mit dem viel zu großen Ball spielen.

Als ich eine Weile gelaufen bin, beschließe ich mich einfach in den Sand zu setzten. Ich lege das Skateboard in den Sand und setzte mich darauf. Ich ziehe meine Füße an und stütze mich mit meinen Unterarmen darauf ab. Die Sonne prallt herab aber ich genieße diese Wärme.

Meine Augen wandern zum Meer und ich entdecke ein paar Surfer. Die Wellen scheinen groß und gut genug zu sein um zu surfen. Plötzlich fällt einer vom Board und stürzt mitten in die Welle hinein. Auch ein paar anderen kann man ankennen, dass sie sich Mühe geben müssen, um auf dem Board stehen zu bleiben. Aber auch ein zweiter versagt und stürzt ab. Meine Augen sehe weiter nach links und ich erspähe noch einen Surfer. Meine Augen bleiben an ihm hängen und ich beobachte jede seiner Bewegungen. Bei ihm sieht es viel leichter und geschmeidiger aus, wie er mit seinem Board die Wellen bezwingt. Ich richte mich etwas auf um ihn genau beobachten zu können. Immer wieder schwingt er sein Board und schafft es darauf zu bleiben. Ich habe zwar keine Ahnung vom surfen, aber bei ihm sieht es schon ziemlich gut aus. Man merkt, dass er schon jahrelang auf einem Board steht und das Surfen wirklich beherrscht. Ehrlich gesagt lässt er die anderen Surfer gerade ziemlich alt aussehen. Bei ihm wirkt es einfach perfekt. Völlig berauscht von seinem Können, merke ich gar nicht, wie jemand neben mir auf mich zu kommt.

„Darf ich dich kurz stören?" Ich sehe neben mich und entdecke ein Mädchen, sie müsste in meinem Alter sein. Nett lächelt sie mich an. „Kannst du ein Foto von uns machen?"

Spät heute, aber doch. Viel spaß und schönen Abend noch.
Eure SummerOF_Love

SAVE ME (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt