Kapitel 40

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J u l i e

Ein letzter Versuch. Der Motor heult auf und in mir steigen ein paar letzte lächerliche Funken Hoffnung auf. Aber sie werden sofort von einem würgenden Geräusch und der anschließenden Stille zunichtegemacht. Schließlich gebe ich mich geschlagen und beschließe, dass dies der erste dumme Tag in L.A. ist. Ich wusste der Tag würde bald kommen, an dem mein Glück mich verlässt und ich aufwache und alles nur ein Traum war. Aber ich übertreibe. Es ist bloß ein Auto, das nicht anspringt und, dass man in der Werkstatt reparieren kann. Alles halb so schlimm. Aber in mir spielt der Zorn verrückt und ich habe keine Ahnung warum ich mich über das so aufrege.

Genervt lasse ich mich auf den Sitz zurückfallen und seufze. Ich überlege wen ich von den vier anrufen könnte, dass er mich mitnimmt. Serina, die fährt glaub ich mit dem Bus. Matt, der wohnt am weitesten weg. Riley, auf gar keinen Fall. Zumindest nicht nach gestern Nacht.

Also bleibt nur mehr Cady als einzige vernünftige Wahl.

Ich hole mein Handy hervor und wähle ihre Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hebt sie ab.

„Hey, Süße." Ihre freudige Stimme durchfährt meinen Körper und wirkt wie Balsam für meinen Zorn.

„Hey Cady.", sage ich und merke wie meine Wut sinkt. „Kann ich dich um einen Gefallen bitten?"

Im Hintergrund raschelt etwas und dann höre ich Stimmen. „Klar, schieß los."

Ich seufze und meine miserable Lage deutlicher zu machen. „Kannst du mich mitnehmen? Mein Auto springt nicht an."

„Ja natürlich. Gib mir zehn Minuten, dann bin ich bei dir." Mit einem Danke und bis gleich lege ich auf und warte in meinem Auto. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und starre auf das Armaturenbrett. Der Radio läuft und ein mir unbekanntes Lied erfüllt leise das Auto. Ich konzentriere mich auf den Text und muss feststellen, dass es ganz gut ist. Ich lehne meinen Kopf an und schließe meine Augen nochmal, weil ich heute Nacht extrem schlecht geschlafen habe und ich immer noch müde bin. Aber ich weiß wer an meinem unruhigen Schlaf schuld ist. Riley. Ich weiß nicht ob sich nach gestern Abend zwischen uns etwas geändert hat.

Natürlich hat sich etwas geändert. Er wollte mich küssen und ich habe ihn zurückgewiesen.

Und das obwohl ich es genauso so sehr wollte wie er. Ja und wie ich ihn küssen wollte. Ich wollte seine Lippen auf meinen spüren, ihm durch seine Haare fahren und mit seiner Zunge spielen.

Aber in letzter Sekunden hat sich mein Verstand eingeschalten. Seine Worte bahnten sich einen Weg durch mein vernebeltes Gehirn und vertrieben all meine Vorstellungen, was ich mit seinem Körper anstellen könnte. Er wollte mich als Trostpflaster verwenden um über Betty hinweg zu kommen. Aber ich lasse mich nicht einfach so ausnutzen wie es ihm gefällt. Wenn er über Betty hinwegkommen will, kann das mit einer anderen machen.

Aber wenn ich so darüber nachdenken und ihn mir mit einer anderen vorstelle, lodert wieder meine Wut auf. Deshalb schiebe ich diesen Gedanken so schnell wie möglich beiseite.

Aber wir spürten es beide, dass das Verlangen da war. Es stand so offensichtlich zwischen uns, dass es sogar ein emotionsloser Freak gespürt hätte.

Und plötzlich stelle ich mir die Frage, wie ich ihm heute gegenübertreten soll. Doch bevor ich darüber nachdenken kann, taucht Cadys Auto in meinem Blickfeld auf. Ich mache einen Satz aus dem Auto, sperre es ab und steige zu Cady ein.

Mit einem strahlenden Lächeln werde ich begrüßt und meine Sorge wegen Riley wird für eine Weile zurückgedrängt.

„Süßer Rock.", kommentiert sie und fährt los. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass Cady eine kleine Mode Queen ist. Es gab noch keinen Moment, in dem sie nicht die passenden Schuhe zu ihrem Outfit anhatte. Auch ihre Haaren sehen aus als hätte sich ein Hollywood Frisör daran zu schaffen gemacht und sich selbst übertroffen. Ich bemerke die geflochtenen Strähnen, die sie zu beiden Seiten zurückgesteckt hat. Und darunter fallen ihre roten Wellen die Schulter hinab und machen ihre Erscheinung noch perfekter.

SAVE ME (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt