SAVE ME (Band 1)

Kapitel 41

J u l i e

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich in jemanden hineinrenne. Ich schrecke zurück und umklammere meine Unterlagen, die ich vor meine Brust halte. Ich sehe vor mir hoch und bereue es augenblicklich wieder. Sofort erkenne ich dieses dreckige Grinsen.

„Bitte halte einfach deine Klappe, Jason.", sage ich und ein langer tiefer Seufzer kommt über meine Lippen.

„Schlechter Tag heute?", fragt er und mustert mich eingehend. Warum musste Cady vorhin abhauen, ich könnte sie gerade richtig gut gebrauchen.

„Ich weiß ja deine Fürsorge zu schätzen, aber ich weiß nicht was dich mein Leben angeht.", kontere ich und bete inständig, dass er einfach wieder verschwindet.

Seine Augen gieren mich regelgerecht an und ich muss fast würgen. Die Tatsache, dass er gut aussieht, macht es auch nicht gerade leichter, dass er so einen miesen Charakter hat. Ein bisschen kann ich ja Betty verstehen, dass sie mit ihm ins Bett gehüpft ist. Ja, es muss Balsam für das Ego sein so einen heißen Typ im Bett zu haben, solange er nicht den Mund aufmacht und redet. Dann ist der Zauber vorbei.

„Jason, lass mich einfach vorbei ...". Doch bevor Jason nur etwas Widerliches erwidern kann, taucht Matt neben uns auf.

„Hey, Arschpfeife.", ertönt Matts Stimme neben mir. Ich sehe mich um und danke dem lieben Herrn, dass meine Gebete erhört wurden und ich erlöst werde. Jason rollt mit den Augen und versucht ihn zu ignorieren. „Sie spielt nicht in deiner Liga. Findest du nicht, sie ist eine Nummer zu groß für dich?" Matt gesellt sich neben mich und erst jetzt merke ich wie groß Matt eigentlich ist. Gegen ihn sieht Jason doch etwas mickrig aus. Fast muss ich lachen. „Geht's dir soweit gut?", fragt er leise an mich gewandt und ich nicke.

„Gehen wir einfach.", sage ich und wir drehen uns von Jason weg.

„Hey Matt!" Jasons Stimme erfüllt den fast leeren Gang. „Ich hoffe dein kleiner Bruder wird nicht auch so ein Vollpfosten wie du. Zwei von euch Idioten kann die Welt nicht ertragen."

„Einfach weitergehen und ignorieren.", flüstert er, aber ich merke, dass er es mehr zu sich selbst sagt als zu mir. Ich mustere ihn von der Seite, während wir uns einen Weg durch die Leute bahnen.

„Respekt. Ich wäre umgedreht und hätte ihm eine gescheuert."

„Danke. Mein zweiter Vorname ist Selbstbeherrschung." Er wirft einen kurzen Blick zu mir und grinst dabei frech.

„Oh, gut zu wissen.", sage ich und sehe mich um. Ich rechne jeden Moment damit, dass Riley um die Ecke biegt und die Stimmung schnell ins Komische kippt.

„Alles klar bei dir?", fragt Matt und mustert mich flüchtig.

Mein Kopf fährt herum und ich starre ihn an. Eine Falte hat sich auf seiner Stirn gebildet. „Ja natürlich.", sage ich hastig. „Sag mal, hast du was von Riley gehört?" Ich versuche meine Stimme so neutral wie möglich zu halten. Ich hoffe es gelingt mir und Matt schöpft keinen Verdacht. Oder weiß er es bereits? Die Zwei erzählen sich doch alles, sie sind doch so etwas wie Brüder. Ich wette er weiß es.

Locker zuckt er mit den Schultern. „Nein, nichts. Aber wir haben gleich einen Kurs zusammen, also denke ich mal er wird auftauchen. Soll ich ihm etwas ausrichten?"

„Ähm nein, danke. Ich sehe ihn bestimmt heute noch.", stottere ich herum und entferne mich langsam von ihm. Es läutet bestimmt in ein paar Minuten zu ersten Stunde. „Ach und Matt, danke für Samstag nochmal. Es war echt unglaublich."

„Psst. Nicht so laut. Da denkt doch jeder, dass wir im Bett waren.", zischt er. „Verwende nie die Worte Matt, Samstag und unglaublich in einem Satz."