J u l i e
Es ist nun ein Monat vergangen seit ich hier bin. Ich traue mich zu sagen, dass ich mein Leben im Griff habe und ich langsam meinen Alltag entwickle. Hört sich jetzt an als wäre ich vor einem Monat aus der Entzugsklink entlassen worden und jeder klopft mir stolz auf die Schulter, dass ich schon lange nichts mehr angerührt habe. Aber nein. Ich habe mich hier gut eingelebt und auch mit meiner Tante komme ich klar. Besser als je zuvor.
Aber momentan liege ich zuhause auf meinem Bett und surfe im Internet. Es ist noch früh am Tag, erst Mittag. Heute ist Samstag und ich hatte vor am Abend für Tante Rosie zu kochen. Dad hat mir das Kochen beigebacht, ja auch meinen Mom aber Dad war Hobbykoch. Er träumte immer davon, eine eigene Kochsendung zu haben oder ein Restaurant zu betreiben, aber er hat seinen Traum nie erfüllt.
Ich klappe den Laptop zu und verlasse mein Zimmer. Es ist völlig still im Haus aber ich genieße die Ruhe. Die Woche war doch sehr stressig, in der Schule ist viel zu tun und ab und zu wollte ich mich doch mit Riley und den anderen treffen. Augenblicklich muss ich an den Nachmittag zurückdenken als Riley und ich mein Zimmer gestrichen haben. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal so viel gelacht habe und einen unbeschwerten Tag hatte. Der liegt lange zurück. Mit Riley verstehe ich mich wirklich gut, er ist witzig und hat den selben Humor wie ich. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue ihn wieder zu sehen, auch wenn es nur für ein paar Minuten in der Schule sind oder ein gemeinsames Mittagessen in der Mensa. Das leichte Kribbeln in meinem Bauch ignoriere ich, weil ich weiß das zwischen uns nicht mehr laufen wird. Er hat gerade eine Beziehung hinter sich und hat mir auch gesagt, dass von alle dem erstmal genug hat. Und ich ehrlich gesagt auch. Ich will mich auf mich konzentrieren auch wenn es jetzt egoistisch klingt, aber ich möchte Zeit für mich. Mich meinen Hobbies widmen, Bücher lesen und meinen Abschluss machen. Ein Freund hindert mich daran nur.
Ein Rascheln lässt mich aus meinem Tagtraum hochschrecken und ich sehe meiner Tante ins Gesicht. Sofort breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie streift sich die Schuhe von den Füßen. Erleichtert seufzt sie und stellt die schwarzen Schuhe mit den Absätzen zur Seite. Danach kommt sie in den Wohnraum gerasucht.
„Hallo meine Liebe. Schönen Samstag?", fragt sie, sieht mich aber nicht an, sondern stellt etwas in den Kühlschrank.
„Hey, ich dachte du kommst erst am Abend nach Hause? Ich wollte dich überraschen und etwas kochen.", sage ich etwas verdutzt und folge ihr in die Küche.
„Das ist ja lieb von dir.", sprudelt es aus ihr heraus und strahlt mich an. „Aber mein Kunde hat die Wohnungsbesichtigung abgesagt und nochmal ins Büro fahren wollte ich nicht, also dachte, ich fahre zu meiner Lieblingsnichte.", sagt sie und zwinkert mir zu.
„Okay naja wir können ja später gemeinsam etwas kochen?", meine ich zucke mit den Schultern. Meine Tante dreht sich um, aber als sie den Mund aufmacht um etwas zu sagen, klingelt es an der Türe. Wir sehen beide hin.
„Erwartest du jemanden?", fragt sie.
„Nein, aber ich mache mal auf.", sage ich und eile zur Türe. Ich höre Stimmen dahinter, kann sie aber nicht erkennen. Bestimmt jemand für meine Tante oder ihre Freundin Liz. Ich drücke schließlich die Klinke hinunter und lüfte das Geheimnis.
Ein breit grinsender Matt, eine kleine Serina, eine tada rufende Cady und ein unwiderstehlicher gutaussehender Riley stehen vor der Türe. Ich blicke einen nach dem anderen an und beginne langsam zu lächeln.
„Was verschafft mir die Ehre die coolste Gang Santa Monicas vor meiner Türe zu haben?", sage ich und schiele kurz zu Riley hinüber. Seine Haare sitzen wie immer perfekt und das dunkelgraue Shirt spannt etwas um seine Brust. Am liebsten würde ich ihm das Shirt herunterreißen damit ich seine Muskeln in Augenschein nehmen kann. Aber ich schweife schon wieder ab. Hastig reiße ich den Blick los.

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SAVE ME (Band 1)
Roman d'amour!laufend Updates! Julie Dallas ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem zu Hause. Und vor ihrem Freund. Sie hat alles verloren, ihre Welt brach zusammen, von der sie glaubte wahr zu sein. Alles war eine Lüge und sie findet sich in einer Welt von...