-Riley-
Mein Finger drückt auf den Knopf der Anlage und die Musik verstummt. Es ist jetzt leise im Zimmer, im ganzen Haus ist es still. Keine Stimmen, keine Musik, kein Gelächter, nichts. Seit dem Tag an ist es zu still hier. Eine unerträgliche erdrückende Stille. Bis auf die paar Male wenn Dad und ich uns streiten, da ist es laut. Aber genauso unerträglich.
Während ich mir mein verschwitztes Shirt ausziehe und es in den Wäschekorb feuere, frage ich mich wie ich es heute so lange ausgehalten habe, hier in diesem Zimmer in diesem Haus. Seit Monaten verbringe ich meine freie Zeit am Strand, bei Matt oder auf Partys. Aber selten hier, bloß zum schlafen.
Ich atme wie verrückt, meine Brust hebt und senkt sich. Normalerweise gehe ich joggen, aber ich habe heute mein Ausdauertraining zu Hause absolviert. Meine Augen streifen mein Handy und in diesem Moment leuchtet es auf. Ich gehe drauf zu und lese Bettys Namen. Irritiert ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und frage mich, warum sie mir jetzt schreibt. Kurz zögere ich aber ich öffne dann doch ihre Nachricht. Vielleicht ist ja etwas passiert und sie braucht mich dringend.
„Ich hoffe du kommst heute, vielleicht können wir ja noch mal reden. Ich hab nachgedacht." Okay es ist nichts passiert, außer dass sie mich verwirrt. Kopfschüttelnd schmeiße ich es zurück aufs Bett. Was will sie? Ich verstehe es einfach nicht. Ich dachte eine Beziehung wäre ihr zu „anstrengend" und sie hat für mich und meine Probleme keine Zeit. Nein ich Lüge nicht. Meine Exfreundin hat mir genau das gesagt und mir erklärt, dass eine Beziehung zu viel Arbeit für sie ist. Nach einem Jahr Beziehung sagt sie mir das.
Eine Tür fliegt ins Schloss und ich schrecke hoch. Aber als ich auf die Uhr blicke, weiß ich dass es mein Dad ist. Punkt 5 Uhr ist er jeden Tag zu Hause.
Als ich wieder normal atme, beschließe ich duschen zu gehen. Ich sollte mich beeilen, da ich Matt geschrieben habe ich komme vorher noch bei ihm vorbei um noch ne Runde zu zocken. Er kann einfach nicht einsehen, dass er ein schlechter Spieler ist.
Meine Haare tropfen noch etwas aber ich ziehe mich an. Mit einem Handtuch schrubbe ich nochmal übers Haar, mit dem Fingern streiche ich sie mir dann zurecht, dass sie einigermaßen okay aussehen. Ich lasse mein Handy und der Hosentasche verschwinden, nehme mir noch meine Jacke mit und verlasse das Zimmer. Eilig laufe ich die Treppe runter und gehe zu Dad in die Küche. Ich sollte ihm sagen, dass ich für heute weg bin.
„Hey, Dad.", sage ich und betrete die Küche. Ich stelle mich hinter die Kochinsel und stütze mich mit beiden Händen darauf ab. Er dreht sich um, hebt den Kopf und sieht mich an.
„Hallo mein Sohn.", sagt er knapp, aber er hat ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Er wendet sich dem Schrank zu, holt eine Kaffeetasse hervor und stellt sie zur Kaffeemaschine.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich zu Matt fahre und mich dann mit den anderen am Strand treffe.", erzähle ich ihm und weiche seinem Blick aus. Ich hasse es wenn er mich so eingehend mustert. Aber er tut es, immer wieder.
„Geht klar.", sagt er. Ein paar Sekunden vergehen. „Alles okay? Du siehst erledigt aus." Fügt er hinzu und nun sehe ich ihn auch an. Ich zucke mit den Schultern.
„Ich habe gerade mein Ausdauertraining gemacht. Hab vielleicht etwas übertrieben.", meine ich und spüre, dass mein Handy in der Hosentasche vibriert. Aber ich lasse es da wo es ist.
„Du weißt aber, dass wir reden können, wenn was ist. Ich bin da für dich, Riley.", sagt er und greift nach der Tasse mit dem Kaffee und nimmt einen Schluck. Ich nicke und sehe wieder zu ihm. „Weiß ich Dad."
„Ist es wegen Betty? Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gesehen. Ist alles okay zwischen euch?", hakt er nach. Es stört mich, dass er ausgerechnet nach Betty nachfragen muss aber ich weiß, dass er sich bemüht ein guter Vater zu sein und seinem Sohn helfen will, wenn er Probleme hat.

DU LIEST GERADE
SAVE ME (Band 1)
Romance!laufend Updates! Julie Dallas ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem zu Hause. Und vor ihrem Freund. Sie hat alles verloren, ihre Welt brach zusammen, von der sie glaubte wahr zu sein. Alles war eine Lüge und sie findet sich in einer Welt von...