Kapitel 12

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In einer Decke eingekuschelt saß ich auf Rose' Bett, als die Türe aufging und Rose mit einer dampfenden Tasse Tee hinein kam. "So, bitteschön", sagte sie und übergab mir die Tasse. Ich nickte dankend und schlürfte einen Schluck. Rose setzte sich neben mich und strich mir über den Rücken. "Du hattest doch ewig keine Panikattacken mehr. Was ist passiert?" Ich setzte die Tasse von meinen Lippen ab und erzählte Rose, mit zittriger Stimme, was vorgefallen war. Als ich fertig war, sah ich, wie Rose wütend dreinschaute. Sie knetete ihre Hände und starrte an die Wand. "So ein Arschloch, dieser Brandon", murmelte sie. Dann wandte sie sich an mich: "Keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, dass er dir zu nahe kommt und die anderen Mädls helfen uns sicher auch. Das wird schon" Ich lächelte ihr dankbar zu.

Nachher am Abend fanden wir uns dann, mit den anderen zwei, in der Bibliothek auf. Wir alle saßen über unseren Büchern gestützt und schrieben an unserem Geschichte Essay. Rose wollte mir helfen, doch ich war viel zu unruhig, um etwas über den "kalten Krieg" zu schreiben. Einerseits war ich immer auf der Hut vor Brandon, andererseits spürte ich, wie Shawn mich von der anderen Seite der Bibliothek anstarrte. Immer wenn ich aufsah, sah er mir direkt in die Augen. Er schien nix gegen Augenkontakt zu haben. Sein Blick hatte etwas Besorgtes, etwas Warnendes, etwas Undeutliches. Wie gesagt, dieser Junge war anders. "Mensch Allie, konzentrier dich", flüsterte Rose streng. "Entschuldige", gab ich geknickt zurück. "Ich brauch kurz ne Pause", meinte ich, denn ich war einfach so gar nicht bei der Sache. Rose runzelte die Stirn und meinte: "Wieso das denn? Ist das sinnlos herumsitzen so anstrengend?" Ich seufzte: "Du weist was ich meine" "Jaja, beeil dich" Sie machte eine scheuchende Handbewegung und stützte sich wieder über ihr Buch. Mit schlurfenden Schritten verließ ich die Bibliothek und machte mich auf den Weg zum Speisesaal, in dem am Abend immer kleine Snacks vorbereitet waren. Der Flur lag fast ganz still, weil entweder alle auf ihren Zimmern, in der Bibliothek oder im Aufenthaltsraum waren. Manche vielleicht auch draußen. Es liefen nur vereinzelte Schüler an mir vorbei, bis ich am Speisesaal angelangt war. Ich öffnete die große Bogentür und wurde von Leere empfangen. Niemand war im Saal und meine Schritte halten wider, so wie das Zufallen der Tür. Der Geruch von Brötchen, Tee, Keksen und vielem mehr benebelte mich und verbreitete Gemütlichkeit. Ich stellte mich an das angerichtete Buffett und pflügte vorsichtig eine Weintraube von einer Weinrebe, die in einer weißen Porzellanschüssel lag. Geschwind steckte ich sie mir in den Mund und ging das Buffet weiter entlang, bis zu den Getränken, die ganz an der Wand standen. Ich nahm mir eine der aufgestapelten, weißen Porzellantassen, ließ Wasser in den Wasserkocher und stellte ihn an. Während ich mir eine Teesorte aussuchte, band ich meine Haare zu einem lockeren Knoten, bei dem mir einzelne, gewellte Strähnen ins Gesicht fielen. Hinter mir hörte ich, wie die Tür ins Schloss fiel, wusste somit, dass jemand im Raum war, machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber. Ich hatte mich für einen Earl Grey entscheiden, da ich ja doch noch etwas wach bleiben musste, um diesen Geschichts Essay fertig zu schreiben. Vorsichtig zog ich das Teesäckchen aus der Verpackung und hing es in die Tasse, als sich plötzlich zwei Arme fest um meinen Bauch schlungen. Erschrocken schnappte ich nach Luft und griff nach den Armen, da sie sich etwas zu fest um meinen Bauch gelegt hatten. "Hey Baby", hauchte eine Stimme in mein linkes Ohr und vom ersten Moment an wusste ich, dass es Brandon war. Sein Geruch war unverwechselbar, auch unwiderstehlich. Ich schluckte fiebrig und merkte, wie sich mein ganzer Körper anspannte. 'Scheiße. Wieso bin ich auch alleine gegangen? Verdammt, Allie, du hättest es besser wissen müssen' Vorsichtig versuchte ich seine Arme von meinem Bauch zu heben, da es allmählich schmerzte, doch daraufhin drückte er mich noch fester an sich. Ich konnte seinen Körper an meinem Rücken spüren, seinen Atem an meinem Nacken. Mir wurde durch den Druck schon beinahe schwindelig, bis ich vor mich hin stammelte: "d-du drückst... bisschen fest" Doch anstatt locker zu lassen, was ich erhofft hatte, hielt er mich weiterhin fest und meinte: "Ich will ja nicht, dass du wegrennst" 'Wie denn auch?' Seine Hände streichelten sanft meine Hüfte und es beunruhigte mich doch sehr, dass ich die Berührung als angenehm empfand. Jedoch nicht als gewollt.

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Swag.

Flora xoxo

that one nondescript boy | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt