Den Vormittag verbrachte ich in meinem Zimmer und las ein Buch. Ich schaute alle zwei Minuten auf die Uhr, da ich nicht mehr abwarten konnte, bis ich wusste, ob Shawn mich aufgegeben hatte. Als es dann Zeit zum Mittagessen wurde, ging ich nicht wie jeder andere in den Speisesaal, sondern verzog mich in die Bibliothek die vollkommen leer war und suchte mir neue gute Bücher zum lesen. Nach einiger Zeit öffnete sich die Bibliothekstür und die ersten Schüler betraten wieder die Bibliothek, was für mich bedeutete, dass ich mir einen anderen Platz suchen ging. Mit den Büchern unter meinem Arm schlenderte ich in mein Zimmer, um sie dort auf mein Regal zu stellen. Dann griff ich nach meinem Mantel, meinem Schal und meinem angefangenen Buch und verließ mein Zimmer wieder. Draußen war es kalt und das Wetter war ekelig, was ich als Chance nutzte, um alleine und völlig ungestört zu sein. Niemand könnte dort, wie in der Bibliothek stören, niemand könnte dort, wie in mein Zimmer herein platzen. Es waren nur ich und mein Buch. Meine Ablenkung. Ich zog das schwere Tor auf und schlüpfte hindurch. Schnell hopste ich die Treppen hinunter, mein Buch fest im Griff und setzte mich auf eine Holzbank, die überdacht am Schulgebäude stand. Die Kälte blendete ich so gut es ging aus und begann zu lesen. Ich verlor mich in meiner Fantasiewelt, vergaß meine Sorgen und widmete mich ganz meinem Buch. Ich merkte nicht einmal noch, dass sich nach über einer Stunde, das Tor öffnete und jemand auf mich zu kam. Erst als sich die Person neben mich setzte, sah ich auf und blickte in braune Augen. „Hey", gab ich leise von mir. „Hi", lächelte Rose zurück. „Was machst du hier?" Ich deutete auf mein Buch und meinte: „Lesen. Offensichtlich" „Geh doch in die Bibliothek, du erfrierst hier draußen noch" „Nein, das geht-" „Allie Stopp. Was ist mit dir? Was bedrückt dich? Sag es mir, ich will dir helfen. Ich- nein, wir ertragen es nicht, dich so zu sehen" Tränen glitzerten in ihren Augen. „Du erscheinst nicht zum Essen, du isolierst dich, du sprichst nicht mit uns. Wir wissen nicht was wir getan haben. Sag es uns und wir machen es wieder gut", flehte sie schon förmlich. Ich klappte mein Buch zu und schaute sie an, während ich sagte: „Es ist nicht eure Schuld. Ich... in letzter Zeit ist es kompliziert in mir und ich weis zu schätzen, dass ihr so an mich denkt, aber ich würde gerade lieber alleine sein. Ich erzähl es dir vielleicht ein ander Mal ja?" Normale Leute würden jetzt nachhaken und nicht locker lassen, bis ich erzählte, was in mir vorging, doch Rose war besonders. Sie war so ein verständnisvoller Mensch, weswegen sie nur nickte und aufstand. „Bleib nicht zu lange draußen, sonst wirst du krank" Sie schenkte mir ein Lächeln und verschwand dann wieder im Schulhaus. Mein Blick schweifte ab und ich betrachtete nachdenklich die Wiese. Ich verletzte meine Freundinnen. Das wollte ich doch nie.
Nach einer weiteren Ewigkeit entschied ich mich dazu ins Gebäude zu gehen, da es mir zu kalt wurde und die Sonne langsam unterging. Als ich durch das Tor trat, kam mir sofort der Geruch von Essen entgegen, was mir sagte, dass es schon Zeit zum Abendessen war. Genau in diesem Moment meldete sich auch mein Bauch. ‚Ein Brötchen sollte ich vielleicht schon mal essen' Also ging ich mit roter, kalter Nase durch den Flur zum Speisesaal. Meine Hände kribbelten von der plötzlichen Wärme und taten sich schwer, mein Buch nicht fallen zu lassen. Ich schritt durch den Speisesaal, in dem erst vereinzelte Schüler saßen, nahm mir beim Buffet ein leeres Brötchen, goss mir einen Tee auf und setzte mich an unseren Tisch. Meine Tasse hielt ich fest umklammert und starrte mein Brötchen an. Irgendwann kamen meine Freundinnen, setzten sich zu mir und lächelten mir schweigend zu. Ich lächelte zurück und zerlegte mein Brötchen. Als die Hälfte meines Brötchens weg, meine Tasse leer und ich pappsatt war, erhob ich mich, sagte leise „bis dann" zu Emily, Chloe und Rose und verschwand aus dem Saal. In Kürze würde ich es wissen. Entweder er tauchte bei mir auf, wie ich ihn in meinem „Brief" drum gebeten hatte oder er ließ es bleiben. Ich dürfte es ihm nicht übel nehmen, wenn er sich für Letzteres entschieden hätte. Als ich in meinem Zimmer war, legte ich mein Buch beiseite, zog meinen Mantel aus und hängte diesen in den Schrank, schlüpfte aus meinen Schuhen und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken. Ich entschied mich dazu, ein bisschen zu lernen und schlug mein Chemiebuch auf. Doch anstatt mich auf chemische Formeln zu konzentrieren, starrte ich ständig auf die Uhr und mein Herz begann noch schneller zu klopfen, als ich hörte, wie die meisten Schüler schon auf ihre Zimmer gingen. Das hieß, dass Shawn höchstwahrscheinlich auch schon fertig gegessen hatte und meinem Zettel zu folge, sollte er, wenn er wollte, nach dem Abendessen bei mir vorbei schauen. Und gerade, als ich mir dachte, dass er wahrscheinlich nicht mehr kommen würde und meine Augen wieder begannen zu tränen, klopfte es an der Tür. Ich sprang vom Stuhl auf, eilte zu meiner Zimmertüre und öffnete sie. „Du bist gekommen", hauchte ich erleichtert.—————————————————-
Flora xoxo
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that one nondescript boy | Shawn Mendes FF
FanfictionBraune Augen, braune Haare, groß, gut gebaut, Einzelgänger. Sagt nie zu irgendjemanden ein Wort, sitzt beim Essen alleine. Ein unscheinbarer Junge. Allie beobachtet Shawn schon seit einer Weile. Entweder er öffnet sich ihr oder ist total verschlosse...