Kapitel 14

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Er setzte sich auf, hielt sich den Bauch und die Backe. Ich rutschte ein Stück näher an ihn und flüsterte: "Es tut mir so leid. Ich hätte auf dich hören sollen" "Ja, das hättest du", sagte er distanziert, als wäre nix gewesen. Er rappelte sich mühevoll auf und ich konnte erkennen, wie sehr es ihm wehtat. Ich tat es ihm gleich und spürte auch jede einzelne Stelle meines Körpers. Am liebsten wäre ich sitzen geblieben, denn sogar stehen schmerzte, doch ich wollte auf keinen Fall schwach wirken. Im Moment war ich nicht die, die hätte schwach sein dürfen. Shawn hatte es viel mehr abgekriegt. Ich strich mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht und hielt in der Bewegung inne. Mein Blick verharrte auf meinen Handgelenken, die rot-blau verfärbt waren. Shawn schien das bemerkt zu haben, denn sein Blick wurde von kühl und kaltherzig zu mitfühlend und liebevoll. "Zeig mal her", sagte er sanft und streckte seine Hände aus. Zögernd streckte ich ihm meine Arme entgegen und sah ihn unverwandt an. Er musterte meine Handgelenke und strich sanft darüber, woraufhin ich aufzuckte. "Sssch" Beruhigend legte er eine meiner Hände in seine und streichelte sie mit seinen Daumen. "Du hättest das nicht tun müssen" "Was denn sonst? Zuschauen wie er dir weiterhin wehtut?" Ich schaute verlegen zu Boden, bis ich irgendwann flüsterte: "Danke" "Nicht der Rede wert", gab er gechillt zurück. Mein Blick schnellte hoch und ich zog meine Hände zurück. "Was? Natürlich ist das der Rede wert!" Ich machte wilde Gesten mit meinen Armen und wirbelte herum. "Wie kannst du sagen, es sei nicht der Rede wert? Das war so mutig von dir! Wenn du nicht da gewesen wärst, dann..." Mit einem leisen Lachen trat er einen Schritt näher, was mich verstummen ließ. Er stand direkt an mir, sodass unsere Beine sich berührten und sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich seinen Atem spüren konnte. Sein Atem, der wie immer leicht nach Kaffee roch. Seine Hand legte er an mein Kinn und strich, mit seinem Daumen, sanft über meine Lippen, die von den unsanften Küssen von Brandon, ganz spröde waren und brannten. 'Oh Gott was passiert jetzt' Das Licht der Lüster ließ seine Augen orange funkeln und glänzen. Langsam und bedacht beugte er sich zu meinen Lippen vor. Ich sah ihn mit großen Augen an, war geschockt, doch zugleich breitete sich eine wohlige Wärme in mir aus. Doch kurz bevor er seine Lippen auf meine legte, hielt er inne. Als hätte er grad erst begriffen, was er da tat oder besser gesagt, tun wollte, stieg er einen Schritt zurück und eilte dann davon. Verwirrt sah ich ihm hinterher und stützte mich dann am Tisch hinter mir ab. Mein Kopf dröhnte, ich hielt ihn mir. 'Was zur Hölle? Wollte er mich...' Ehrlich gesagt, hätte ich nichts dagegen gehabt.
Ich wusste nicht, wie lange ich dort gestanden hatte, als Rose plötzlich ganz außer Atem, die große Tür aufstieß, welche mit Krach an die Wand schlug. "Allie!", rief sie und rannte auf mich zu. Sie fiel mir um den Hals und drückte mich ganz fest, was mich wieder meine Schmerzen spüren ließ. "Oh Gott es tut mir so leid! Ich hätte dich doch nicht alleine lassen dürfen! Geht es dir gut??" Sie hob meine Arme, drehte mich herum, suchte meinen Körper nach Verletzungen ab. Ich verzog mein Gesicht, da bei jeder Bewegung irgendetwas schmerzte. Bei meinen Handgelenken stockte ihr der Atem. Ungläubig und mit zitternden Händen strich sie darüber, während sie leise flüsterte: "tut mir so leid" Ich meinte, eine Träne über ihre Wange rollen zu sehen, welche ich sofort wegwischte und sagte: "du kannst doch rein gar nichts dafür" Sie schaute mich an und tatsächlich. Sie weinte. Ich nahm sie in den Arm und kuschelte mich eng an sie. Ich spürte wie meine Bluse nach und nach immer nässer wurde und meine Haut an ihr klebte. Beruhigend strich ich über Rose' Rücken, während es in meinem Kopf ratterte. 'Woher weis sie das denn jetzt eigentlich?' Ich schob sie ein Stück von mir, hielt sie an den zerbrechlichen Schultern und fragte: "Wie hast du das mitgekriegt?" Ein Schluchzen entwich ihr und sie rieb sich über die rotunterlaufenen Augen. Ihre Mascara, die ihre zartbitterschokoladenbraunen Augen normalerweise noch mehr zur Geltung brachte, war etwas verschmiert und warf dunkle Kreise unter ihren unteren Wimpernkranz. Ihre zartrosane, wohlgeformte Unterlippe bebte während sie mühevoll versuchte, einen Satz aus sich zu quetschen: "Die-dieser Sh-Shawn h-h-hat mir B-Bescheid gesagt."

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Ich war an Shawn Konzert in München! Und OMFG ICH BIN GESTORBEN. Es war echt einzigartig. Mein Traum ging an dem Tag einfach in Erfüllung!

Flora xoxo

that one nondescript boy | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt