Kapitel 19

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Der Sonntag und die gesamte nächste Woche verlief sehr unspektakulär. Shawn hat sich nur 2 Mal blicken lassen, als er hastig im Flur vorbeirannte. 'Geht er mir aus dem Weg? Was hab ich denn getan?' Mittlerweile war es schon später Abend am Samstag und ich saß in meinem Zimmer, um den Zusatzaufsatz in Geschichte zu schreiben. Mr. Cunningham meinte, dass sich das gut auf meine eh schon so schlechte Geschichte Note auswirkten würde. Mein Kopf stützte auf meiner Hand und rutschte immer wieder ab, da ich immer wieder einnickte. Als ich dann mit meinem Kopf auf den Tisch schlug, reichte es mir und ich sprang von meinem Stuhl. 'Tee. Ich brauche Tee' Ich schlüpfte in meine Hausschuhe und öffnete zögerlich meine Zimmertür. Bevor ich mein Zimmer verließ, griff ich noch schnell nach meinem Morgenmantel und zog ihn mir über. Leise und bedacht, nicht erwischt zu werden, da die Lehrer es wirklich überhaupt nicht gerne sehen, wenn man nachts in der Schule rumschleicht, außer es ist ein Notfall, ging ich durch die Flure. Für mich war das auf jeden Fall ein Notfall. 'Ich bin zu müde, um meinen Aufsatz zu schreiben, den ich eigentlich heute Nachmittag hätte schreiben können, es aber vergessen habe' Ja... ein äußerster Notfall. Ich erreichte die große Treppe und zog meinen Mantel noch fester um mich, da es hier doch relativ kühl war. Während dem Gehen schweiften meine Gedanken ab. Von Geschichte wechselten sie über zu Shawn. Es verletzte mich, dass er den Kontakt gar nicht pflegte und mich nur ignorierte. Ich mochte ihn doch, auch wenn er etwas merkwürdig war. Irgendwas an ihm bezauberte mich. Vorsichtig tapste ich die Stufen hinunter und wollte gerade abbiegen, um in den Speisesaal zu kommen, der immer geöffnet war, als ich leise Geräusche aus der anderen Richtung hörte. Ich schreckte kurz zusammen, hielt inne und drehte mich dann um. Es kam aus dem Gang mit den Klassenzimmern. Ich hielt die Luft an und lauschte angestrengt. Ich hörte eine Stimme, sie schien fern. Ganz langsam und ruhig schlich ich in die entgegengesetzte Richtung des Speisesaals und begab mich in den Klassenzimmertrakt. Die Geräusche wurden allmählich lauter und schon bald konnte ich feststellen, dass es sich um Musik handelte. Ich lehnte mich an jede Türe und als ich an der vorletzten Türe lehnte, konnte ich die Musik deutlich hören. Es war kein Radio, oder eine CD. In diesem Raum, welcher übrigens ironischerweise mein Geschichteklassenzimmer war spielte gerade jemand ein wunderschönes Lied. Jemand sang und wurde von sanften Klängen einer Gitarre begleitet.

Before you leave tomorrow
Before you say goodbye
Before you leave tomorrow
Before you leave
Stay here and lay here right in my arms
It's only a moment before you're gone
And I
Am keeping you warm
Just act like you love me so I can go on
And act like you love me so-

Ein falscher Akkord wurde gespielt, der Gesang wurde unterbrochen. Ein leises Fluchen war zu hören.

And act like you love me so I can go on

Diesmal klang es richtig und ein Lächeln umspielte meine Lippen. Wer auch immer das war, hatte unfassbares Talent. Neugierig wie ich war, blieb ich an der Türe stehen und lauschte weiter.

Just one more night
Lying in bed
Whether it's wrong or right

'Wer ist das?' Die Neugier überkam mich langsam, aber doch.

Just gotta make sence of it
And you'll be gone in the morning

Ich griff nach der Türklinke.

And you'll be over this

Vorsichtig drückte ich sie nach unten.

Just one more night so I can forget

Geräuschlos drückte ich sie ein Stück auf.

Stay here and lay here
Right in my arms

Ich steckte meinen Kopf durch die Türe und entdeckte ihn in einer Ecke des Raumes. 'Shawn?'

It's only a moment before you're gone
And I
Am keeping you warm

Er saß schräg mit den Rücken zur Tür und war komplett auf seine Musik konzentriert.

Just act like you love me so I can go on
And act like you love me so I can go on

Er spielte weiter Akkorde hatte aber aufgehört zu singen. Vielleicht hatte er den Text vergessen? Zumindest summte er weiter eine Melodie, als er plötzlich abrupt stoppte, etwas murmelte, einen Zettel und einen Stift vom Boden aufsammelte und begann wild darauf zu kritzeln. Während er schrieb murmelte er Worte und spielte immer wieder Akkorde auf seiner Gitarre. "Ja, ja das ist es", murmelte er. Merkte er denn nicht, dass ich anwesend war? Ich überlegte, ob ich auf mich aufmerksam machen sollte, entschied mich aber dagegen und zog meinen Kopf wieder aus dem Raum zurück. Immer noch mit einem leichten Lächeln schloss ich die Tür.

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Flora xoxo

that one nondescript boy | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt