Kapitel 41

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Mein Kopf schnellte nach rechts, wo Shawn angelehnt an einem Bücherregal stand und dezent lächelte. Seine Hände steckten in seinen Hosentaschen, sein Pulli lag um seinen Schultern und war vorne mit einem Knoten befestigt, sein Blick lag auf meinen Augen. „Shawn", freute ich mich und ging schnell auf ihn zu, um ihn einen leichten Kuss auf die Lippen zu geben. Sein Lächeln war breiter als davor und er lehnte immer noch genauso lässig an dem Regal. Ich drehte mich wieder um und setzte meine Suche fort, während ich erklärte: „Ich brauche Bücher, die mir irgendwas über ‚Die Weiße Rose' verraten können" Ich ging in die Hocke, um ein vielversprechend aussehendes Buch aus dem Regal zu ziehen und einen kurzen Blick aufs Inhaltsverzeichnis zu werfen. Volltreffer. Dieses Buch klemmte ich mir unter den Arm, stand auf und suchte weiter. „Für was?", hörte ich Shawn fragen. „Geschichte. Ein spontanes Kurzreferat" Geschickt zog ich ein dunkelrotes Buch aus dem Regal, durchblätterte es, schob es jedoch wieder zurück hinein, da es nicht das war, was ich brauchte und ging weiter. „Für morgen?", fragte Shawn und stand mittlerweile normal auf seinen beiden Beinen. Ich nickte und klemmte mir ein weiteres Buch unter den Arm, welches ich brauchte. Shawn kam neben mich und half mir suchen. Ein dünnes, beiges Buch, das die Aufschrift „Die Weiße Rose" trug, stach mir ins Auge und sofort ging ich darauf zu. Ich streckte mich nach oben, um es zu nehmen, doch Shawn kam mir zuvor, griff es und überreichte es mir schmunzelnd. Schüchtern dankte ich ihm, ging an ihm vorbei und steuerte meinen Platz an. Shawn folgte mir und ließ sich in den Stuhl mir schräg gegenüber fallen. Behutsam platzierte ich die Bücher auf dem kleinen Tischchen vor uns, holte einen Block und einen Stift aus meiner Tasche, legte die Tasche dann auf den Boden und setzte mich. Ich griff nach dem ersten Buch und auch Shawn nahm sich eines und begann darin zu lesen. Nach einer Zeit des stillen Lesens zog ich meinen Block und meinen Stift hervor und schrieb erste Notizen auf. Nachdenklich tippte ich mit meinem Stift gegen mein Kinn und hob meinen Blick leicht, um Shawn beobachten zu können. Er blätterte gerade eine Seite des Buches um, als er murmelte: „Beeindruckend" Auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln und ich kreiselte den Stift zwischen meinen Fingern umher, während er sich in seinem Stuhl umsetzte, aber den Blick nicht vom Buch abwendete. Er hatte seinen linken Knöchel auf sein rechtes Knie gelegt und rieb sich mit seiner linken Hand den Nacken, während er mit leicht gerunzelter Stirn weiter las. Er sah heiß aus. Naja, er war einfach heiß. Seine Ärmel waren aufgekrempelt, man hatte freie Sicht auf die Adern die seinen Unterarm zierten, einzelne Locken hingen in seiner Stirn und er biss sich auf die Lippe, während er konzentriert las. Und noch dazu war er 17, also ein Jahr älter als ich. „Okay also...", erhob er seine Stimme und legte einen Finger auf die Seite, wahrscheinlich um eine Zeile zu markieren. Schnell richtete ich mich auf und schaute auf meinen Block. „Was hast du aufgeschrieben?", fragte er und versuchte einen Blick auf meinen Block zu erhaschen. „Ähm ich hab hier schonmal Sophie und Hans Scholl, 1942, Flugblätter, Studenten, Widerstand gegen Nationalsozialismus..." Ich hob meinen Blick nur um Shawn zu erwischen, wie er mich anstarrte und sofort auf sein Buch schaute, als sich unsere Blicke trafen. Er tippte unruhig mit seinen Fingern auf dem Buch herum und meinte: „Mhm super, das ist gut" Ich konnte nicht anders, als leicht zu schmunzeln und ebenfalls wieder auf meinen Block zu schauen. Nach einer kurzen Stille erhob sich Shawn aus seinem Stuhl und ging auf meinen zu. Mein Herz begann schneller zu schlagen und mein Herzschlag pochte wie wild in meinen Ohren. Doch anstatt sich vor mich zu stellen oder irgendwas in der Art, hockte er sich neben meinen Ohrensessel auf den Boden, nahm meinen Stift aus meiner Hand, den Block von meinem Schoß und platzierte ihn auf seinen Oberschenkeln. Ohne ein Wort zu sagen, begann er darauf zu schreiben, während ich mich über meine Lehne beugte und ihm zusah. Wenige Zeit später stand er wieder auf, gab mir Block und Stift wieder in die Hand und meinte, während er auf seinen Platz zurück ging: „Ich habe bisschen was ergänzt" Auf dem Zettel standen einzelne Stichwörter und auch Sätze in seiner nicht ganz ordentlichen Handschrift, welche aber unfassbar niedlich aussah. „Das Buch ist genial. Nur ein paar Seiten und schon kapierst du die ganze Geschichte. Also wenn du eine ausgezeichnete Note willst, dann lies dir da nochmal die Einzelheiten durch. Ich meine, ich hatte das Thema schon letztes Jahr und da ist noch bisschen Extrawissen hängen geblieben. Das hab ich unten hingeschrieben" Er streckte mir das kleine, beige Buch entgegen und ich nahm es zögernd, etwas überfordert. „Danke", gab ich schüchtern von mir, er lächelte mich charmant an.

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Dieses und das nächste Kapitel waren diese zwei, die sich ständig gelöscht haben

Flora xoxo

that one nondescript boy | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt