Am nächsten Morgen wachte ich am Boden zusammengekauert auf. Das Letzte an das ich mich erinnern konnte war, dass ich mich weinend und verzweifelt auf den Boden gesetzt hatte und gebetet hatte, dass Shawn nicht sauer war. Ich hatte ihn vergessen. Einfach hängen gelassen. Wie konnte das nur passieren? Ich rappelte mich auf, um einen Blick auf die Uhr zu erhaschen. 5:30. Eineinhalb Stunden bevor normalerweise mein Wecker klingeln würde. Da ich wusste, dass ich nicht mehr einschlafen würde, ging ich ins Gemeinschaftsbad, um mich heiß abzuduschen. Ich wollte alles von mir runterwaschen. Nicht nur die verschmierte Wimperntusche, sondern auch das schlechte Gewissen. Seufzend nahm ich mir ein Handtuch und hing die frischen Klamotten, die ich mitgenommen hatte, an den Haken in der Dusche.
Als ich fertig war und mich schon etwas besser fühlte, war es 6:15. Ich schaute aus dem Fenster. Nebel kroch über das Schulgelände, welches noch im Halbdunkeln lag und ließ alles etwas gespenstisch aussehen. Ich schnappte mir meinen Mantel, band meine Schuhe und verließ mein Zimmer. Langsam trottete ich durch das Gebäude, ließ meine Hand am Treppengeländer hinunter gleiten und führte meinen Weg weiter, bis ich beim Eingangstor ankam. Mit viel Kraftaufwand öffnete ich es und zog sofort meinen Mantel fester um mich, da es draußen sehr frisch war. Mit zitternden Knien trat ich aus der Tür heraus, schloss sie hinter mir und atmete die frische Luft ein. Genau das brauchte ich jetzt. Fröstelnd stieg ich die Stufen hinab und spazierte über das Gelände. Shawn hatte recht. Unser Schulgarten hatte wirklich atemberaubende Pflanzen. Shawn. Sofort dachte ich wieder an seine Berührungen, seine Stimme, sein Lied. Vielleicht hätte er es mir gestern vorgesungen. Vielleicht hätten wir es zusammen gesungen. Vielleicht lägen wir jetzt noch zusammen in meinem Bett und kuschelten. Wer weis? Wie konnte ich nur so dumm sein. Wütend auf mich selbst steuerte ich zurück zum Schulgebäude und wurde von einem herzlichen Wärmeschwall begrüßt, als ich durch das Tor schlüpfte. Es hatte gut getan, frische Luft zu schnappen. Völlig eingefroren wanderte ich zum Speisesaal, der um diese Uhrzeit völlig leer war und machte mir dort einen Tee. Die heiße Tasse fest umklammert, setzte ich mich auf einen Tisch und trank meinen Earl Grey genüsslich. Er wärmte von innen. So wie es der Alkohol gestern getan hatte. So wie es Shawns Anblick immer tat. Als ich in meinen Gedanken war, merkte ich, dass jemand in den Raum kam. Ich sah auf und blickte einer der Köchinnen ins Gesicht. „Morgen, Liebes. Schon so früh wach? Das Frühstück ist noch nicht fertig. Soll ich dir einen Toast bringen?" Freundlich lächelte ich sie an und schüttelte leicht meinen Kopf. „Nein, danke. Ich hab meinen Tee", sagte ich zu ihr und hob meine Tasse. Sie nickte, schenkte mir ein Lächeln und verschwand dann hinter der Tür, die in die Küche führte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fünf vor sieben war. Seufzend blickte ich in meine Tasse und beobachtete die kleinen Wellen auf der Oberfläche meines Tees, da meine Hände noch leicht zitterten. Ich schloss meine Augen, dachte nach. Darüber, dass ich es versaut hatte. Es lief so gut und ich war einfach unvorsichtig. Was habe ich mir gedacht? Genau, nichts. Meine Augen begannen zu brennen und kurz darauf rollte die erste Träne über meine Wange. Schnell wischte ich sie mit meinem Handrücken weg und schniefte. Verzweifelt schob ich meinen Tee etwas zur Seite, stützte meine Ellbogen auf den Tisch und legte mein Gesicht in meine Hände.
Ich schreckte hoch, als mich jemand an der Schulter rüttelte. Beinahe wäre meine Teetasse umgefallen, ich fing sie jedoch rechtzeitig und platzierte sie wieder sicher. „Was machst du denn hier?", fragte mich Emily, die mich mit Rose und Chloe umkreist hatte. Hatte ich geschlafen? Völlig aus dem Konzept gebracht stotterte ich irgendwas, was ihnen mitteilen sollte, dass ich nicht schlafen konnte. Sie setzten sich auf ihre Plätze, während ich durch den Raum blickte. Der Saal war fast ganz voll und ich wunderte mich, wie ich bei diesem Lärm nicht sofort aufgewacht war. „Was ist denn mit dir los, Allie?", fragte Rose, „Gestern warst du plötzlich weg und heute finden wir dich schlafend am Frühstückstisch. Irgendwas stimmt doch nicht" „Doch, doch ich...", begann ich und rieb meine Schläfe. Ich suchte nach den richtigen Worten, fand aber keine und zuckte nur seufzend mit den Schultern. „Ich weis auch nicht" Chloe legte mir ihre Hand auf den Arm und sagte: „Du kannst uns erzählen, wenn was ist. Das weist du" Ich nickte und lächelte meine Mädels an. „Hast du schon gefrühstückt?", fragte Rose. „Äh ja vorher", log ich. Dann standen sie alle auf und gingen zum Buffet, um sich ihr Frühstück zu holen. Währenddessen schaute ich durch den Raum und suchte nach Shawn. Ich entdeckte ihn in einer Ecke des Raumes, er starrte in seine Tasse. Wie als würde er meinen Blick spüren, schaute er auf und mir geradewegs ins Gesicht. Ich schluckte, wusste nicht was ich tun sollte, doch dann kam auch schon Chloe, setzte sich und begann irgendwas zu reden. Hastig schaute ich zu ihr und dann wieder zu Shawn, nur um zu sehen, wie er aufstand und dabei war den Saal zu verlassen. „Sorry", unterbrach ich Chloe, stand auf und rannte aus dem Saal. Shawn hinterher.——————————————————-
Irgendwie werden meine Kapitel immer länger
Flora xoxo
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that one nondescript boy | Shawn Mendes FF
FanfictionBraune Augen, braune Haare, groß, gut gebaut, Einzelgänger. Sagt nie zu irgendjemanden ein Wort, sitzt beim Essen alleine. Ein unscheinbarer Junge. Allie beobachtet Shawn schon seit einer Weile. Entweder er öffnet sich ihr oder ist total verschlosse...