Der nächste Tag verging im Schneckentempo. Ab der dritten Unterrichtsstunde war meine Konzentration komplett weg und ich konnte nur noch an den bevorstehenden Abend denken. Die Vorfreude war so riesig, dass meine Beine schon die ganze Zeit ungeduldig wackelten. Ich wollte den Tag so schnell wie möglich hinter mich bringen und mich auf den Abend freuen können.
Beim Mittagessen merkten meine Freundinnen dann auch, dass ich unnormal hibbelig war und Chloe fragte: „Mensch, Allie, was ist denn heute mit dir los?" Ich zuckte nur mit den Schultern und versuchte gelassen zu wirken. Meine Freundinnen schüttelten ihre Köpfe und aßen weiter. Währenddessen schaute ich unauffällig durch den Raum und hielt nach Shawn Ausschau, stellte aber nach kurzer Zeit fest, dass er offensichtlich nicht hier war. ‚Vielleicht arbeitet er an irgendetwas für den Unterricht oder er ist im Garten' Geistesblitz. „Ich geh nach dem Essen hinaus, geht ihr mit?" Sie schauten mich entsetzt an. „Spinnst du? Es regnet aus Eimern und du willst allen Ernstes raus gehen?" Ich drehte mich um, um durch eines der großen Fenster zu schauen und bemerkte erst jetzt den Regen, der gegen es prasselte. Langsam drehte ich mich zurück und murmelte nur leise ein „oh". Wohl doch kein Geistesblitz.
Als wir fertig gegessen hatten, verzogen wir uns in den Gemeinschaftsraum. Als wir alle bequem saßen, beugte sich Emily zu uns nach vorne und flüsterte: „Habt ihr schon von Brandon gehört?" Wir tauschten verwirrte Blicke und mein Herz rutschte mir in die Hose. „Anscheinend sah man ihn heute knutschend in der Bibliothek. Mit Molly" „Nein, ernsthaft?" „Ach Quatsch, wirklich?" „Was?" Emily schockte uns mit dieser Information und ich verfiel in tiefes Grübeln. ‚Dummer Spast' Von wegen, ich wär bezaubernd. Wir unterhielten uns und lästerten noch lange über diese Sache, spielten Spiele oder lasen den restlichen Tag. Da wir so gut wie keine Hausaufgaben hatten, nahmen wir uns viel Zeit und erst, als es noch eine dreiviertel Stunde zum Abendessen war, gingen wir alle in Emilys Zimmer und erledigten dort zusammen unsere Hausaufgaben. Für diese brauchten wir nur gute zwanzig Minuten, also prüften wir uns noch gegenseitig Vokabeln ab, packten danach alles zusammen und schlenderten zum Speisesaal. Das Essen begann wie jeden Tag um 19:30 Uhr. Das hieß, dass es nur noch zwei einhalb Stunden waren, bis Shawn mich besuchen kam. Mein Herz hüpfte freudig, wenn ich an ihn dachte und ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Im Saal angekommen, setzten wir uns und Emily und Chloe gingen als erstes zum Buffet, um sich ihr Essen zu holen. Als sie zurück kamen, waren ihre Teller gut beladen und Rose und ich starteten unseren Weg. Vor Aufregung verspürte ich kaum Hungergefühl und bediente mich nur mäßig. Am Weg zurück zum Tisch, sah ich, wie Shawn den Saal betrat. Er steuerte wie immer einen Tisch in der Ecke an, um sich dort niederzulassen. Mehr kriegte ich von ihm jedoch nicht mit, da mich meine Freundinnen am Tisch sofort in ein neues Gespräch zogen. Sie lenkten mich ab und für einen Moment vergaß ich sogar, dass Shawn und ich heute wieder alleine sein werden. „Okay", sagte Rose und klopfte sich auf den Bauch, „ich bin pappsatt" „Ich auch" „Same" Ich nickte zur Bestätigung. 20:07 Uhr. Noch so viel Zeit. Wie sollte ich das nur aushalten? „Wollen wir hoch in mein Zimmer?", fragte Chloe in die Runde und in meinem Kopf begann es zu rattern. Würde sich das ausgehen? Wäre ich rechtzeitig wieder im Zimmer? Schlussendlich nickten wir alle und machten uns auf den Weg. Wir sprinteten die Treppen nach oben und stolperten schallend lachend in Chloes Zimmer. „Erste!", rief ich, woraufhin Emily sich sofort aufregte: „Nein, ich war Erste!" Lachend ließen wir uns auf den Boden fallen und legten uns schweratmend hin. Plötzlich setzte sich Chloe auf und meinte in geheimnisvollen Ton: „Hey Leute, wisst ihr was ich habe?" Sie wackelte mit ihren Augenbrauen, während wir uns alle neugierig aufsetzten. Chloe krabbelte zu ihrem Schreibtisch, zog die unterste Lade auf und holte eine Flasche heraus. Ich zog scharf die Luft ein, Emily pfiff und Rose fragte etwas entsetzt: „Wo hast du denn den her?" „Tja, ich hab da meine Kontakte", meinte sie stolz und präsentierte uns die Flasche, „Feinster Vodka" „Aber morgen ist Unterricht, das können wir nicht machen", warf Rose ein. „Ach komm, sei doch nicht so! Morgen entfällt die erste Stunde und wir müssen es ja nicht übertreiben", ermutigte Emily sie. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir es nicht machen sollten, aber was sollte schon Schlimmes passieren? So hatten wir also jede Menge Spaß, tranken die ganze Flasche, bis wir uns nur noch vor Lachen am Boden herumkugelten. „Sag mal Rose", jauchzte ich, „wie spät ist es?" Rose taumelte zum Wecker hinüber, um mir dann lallend mitzuteilen, dass es bereit halb elf war. Plötzlich verflog meine Freude und ich riss meine Augen auf. Ich sprang auf, was zur Folge hatte, dass ich gegen die Wand kippte und mir den Kopf anschlug, da der Alkohol meine Sinne vernebelte. „Wasn los?", fragte Emily hicksend. „Muss los! Gute Nacht" Hastig riss ich die Tür auf und lief den Flur entlang, bis ich vor meiner Zimmertür zum Stehen kam und beinahe das Gleichgewicht verlor. Ich platzte hinein und fand ein komplett leeres Zimmer auf. „Shawn?", fragte ich in die Stille. „Shawn, bist du da?" Ich schloss die Tür hinter mir und bekam immer noch keine Antwort. Verdammt. Ich hatte ihn verpasst.———————————————-
Damdamdam
Schon wieder ein längeres Kapitel, aber ich wollte es spannend enden lassenFlora xoxo
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that one nondescript boy | Shawn Mendes FF
FanfictionBraune Augen, braune Haare, groß, gut gebaut, Einzelgänger. Sagt nie zu irgendjemanden ein Wort, sitzt beim Essen alleine. Ein unscheinbarer Junge. Allie beobachtet Shawn schon seit einer Weile. Entweder er öffnet sich ihr oder ist total verschlosse...