Kapitel 45

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Mittlerweile saßen wir aneinandergekuschelt auf der weißen Metallbank des verborgenen Gartens und blickten in den Himmel. „Wie hast du diesen Garten entdeckt?", fragte ich in die Stille hinein. „Der Gärtner hat ihn mir gezeigt", antwortete er, „Er meinte, dieser Garten sei etwas besonderes, aber wurde jahrelang nicht benutzt, geschweige denn gepflegt, und dann hab ich vorgeschlagen das zu übernehmen. Er sagte, dass es nicht nötig und Zeitverschwendung sei, doch ich habe darauf bestanden und habe sofort dieses Funkeln in seinen Augen gesehen. Ich wette, er liebt diesen Garten." Ich nickte leicht und beobachtete weiter die Sterne. Shawns Arme waren um mich gelegt und er übergab seine Körperwärme an mich, dennoch war mir kalt, denn ich trug keinen Pulli und keinen Schal. Den Pulli hatte ich irgendwo ausgezogen und liegen gelassen und den Schal hatte ich einfach schlichtweg vergessen. Als ein Windstoß durch den Garten wirbelte, begann ich zu zittern, zog meinen Mantel fester um mich und kuschelte mich enger an Shawn. „Ist dir kalt?", hörte ich seine Stimme. Kaum merkbar nickte ich, woraufhin Shawn sich unter mir aufsetzte und mich somit von sich schob. Sofort war es noch kälter und verwirrt setzte ich mich auf, bis ich sah, wie Shawn den Knoten seines Schals löste und ihn sich vom Hals zog. „Nein, nein ich-", begann ich, doch Shawn unterbrach mich mit einem Kopfschütteln. Er legte mir seinen Schal um den Hals und knotete ihn fest. Der Schal war warm, weich und duftete nach Shawn. „Besser?", fragte er und ich antwortete unterzeichnet mit einem Nicken: „Ja, danke" Er legte seine großen, warmen Hände an meine Wangen, zog meinen Kopf zu sich und küsste meine Stirn. „Vielleicht sollten wir wieder hinein gehen", schlug Shawn vor. „Wenn du mir versprichst, dass wir hier wieder herkommen werden", forderte ich, woraufhin ein Lächeln auf seinen Lippen erschien. „Alles was du willst, Prinzessin" Eigentlich war ich nie ein Fan von Kosenamen gewesen, aber wenn er dies sagte, flatterte mein Herz bis hinauf zu und über Wolke 7. Bibbernd erhob ich mich von der Bank und auch Shawn stand auf und ging auf den Gang zu. Dort legte er seine Hand auf den Schalter, der die Lichter ausmachen würde und wartete, bis ich zu ihm kam. Als ich neben ihm stand, zog er mich zu sich unter seinen Mantel, drehte die Lichter ab und führte mich zurück zum Schulgelände. Als die Tür hinter uns geschlossen und wieder in der Mauer versteckt war, nahm Shawn meine Hand und nebeneinander gingen wir zum Eingangstor. Meine Ohren und Nase schmerzten mittlerweile von der Kälte und begannen zu kribbeln, als ich in das Schulgebäude eintrat. Ich wartete bis Shawn das Tor geschlossen hatte, um ihn dann ganz simpel zu fragen: „Tee?" Er nickte und wir schlenderten zusammen zum Speisesaal. „Ich bring dir einen", meinte ich zu Shawn, als wir den Saal betraten und küsste seine Wange, die von der Kälte ganz rosarot war. Als ich beim Buffet angelangt war, hörte ich, wie Shawn sich an einen Tisch setzte und ich begann, Wasser abzukochen. Ich suchte zwei Kräuterteemischungen hinaus und goss sie dann anschließend auf. Da man in Kräutertee normalerweise keine Milch gab, verzichtete ich auf diese, nahm einen kleinen Teller für die Teebeutel mit und trug die zwei heißen Tassen und den Teller vorsichtig zu Shawn. Meine Finger fühlten sich taub an und ich hatte Angst die Tassen fallen zu lassen. Als ich sie sicher auf den Tisch gestellt hatte, setzte ich mich auf den freien Stuhl und griff sofort wieder nach einer der Tassen, um meine Hände zu wärmen. „Wie lange pflegst du den Garten schon?", fragte ich Shawn, der mit dem Teesäckchen spielte. „Seit Ende letzten Schuljahres" Ich nickte als Zeichen, dass ich verstanden hatte und beobachtete den Wasserdampf, der von meiner Tasse empor stieg.
Shawn und ich standen nun an den Treppen zum Jungstrakt, nachdem wir noch lange Zeit im Speisesaal verbracht hatten und mittlerweile war es halb eins in der Nacht. „Wir sehen uns", meinte ich zu Shawn und gab ihm einen Kuss. „Träum süß", erwiderte er und wartete, bis ich in meinem Zimmer verschwunden war. Als die Tür hinter mir geschlossen war, lehnte ich mich seufzend dagegen, schloss meine Augen und ließ den Abend Revue passieren. Es war wunderschön gewesen.

Am nächsten Morgen tapste ich völlig übermüdet durch die Flure, um zum Frühstück zu gehen. Als ich den Speisesaal betrat, entdeckte ich sofort meine Freundinnen, die alle schon am Tisch saßen und ging zuerst zum Buffet, um mir dort mein Essen zu holen. Danach setzte ich mich an den Tisch und begrüßte alle mit einem „Morgen", was nur mit Gemurmel erwidert wurde. Verwirrt blickte ich von meinem Teller auf, ließ meine beladene Gabel sinken und musterte meine Freundinnen, die alle ziemlich unmotiviert aussahen. „Seid ihr etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden?", scherzte ich, woraufhin ich kalte Blicke erhielt. „Okay", murmelte ich zu mir selbst und widmete mich wieder meinem Essen. Wird schon nichts Schlimmes sein, sie hatten öfters schlechte Tage. Eine Weile war es ruhig am Tisch und ich schien die Einzige zu sein, die etwas aß, bis Rose sich räusperte, was mich aufschauen ließ. „Allie", begann sie, „wo warst du gestern Abend?"

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Gimme Drama

Flora xoxo

that one nondescript boy | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt