Kapitel 25

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Stella P.o.V.

Ich habe schon gedacht, dass Nina nicht begeistert ist von unserer Ansprache wegen den Tabletten unter dem Schrank.
Doch sie weint seit fast einer Stunde.
Ich weiß wirklich nicht, was ich noch sagen soll. Langsam bekomme ich auch Kopfschmerzen.
Sie möchte die Tabletten einfach nicht mehr nehmen.
Dabei muss sie die Tabletten nehmen.
Louis und Ich haben beschlossen morgen früh zum Arzt mit ihr zugehen. Vielleicht kann uns der Arzt weiterhelfen.
Wir wissen nämlich nicht mehr weiter.
Es ist wirklich frustrierend.
Ich fühle mich in der Situation wirklich hilflos.
Sie weiß mittlerweile selbst, dass sie sogar alt werden kann, wenn sie ihre Tabletten regelmäßig nimmt. Die Möglichkeiten sind heutzutage andere als vor ein paar Jahren. Außerdem entwickelt sich die Medizin immer weiter. Vielleicht gibt es in ein paar Jahren sogar ein Heilmittel. Alles ist möglich.

Sie muss am Tag nur zwei Tabletten nehmen.
Mehr nicht.
Doch Nina weigert sich dagegen. Ich glaube es ist ein Psychisches Problem. Nur sie redet einfach nicht mit uns. Manchmal habe ich den Gedanken, dass Nina aufgeben möchte. Sie wird oft genug mit dieser Krankheit konfrontiert.
Es gibt halt viele dumme Kinder die sie in der Schule deswegen fertig machen. Wir überlegen im Moment, ob wir Nina auf eine andere Schule schicken. Und diesmal erwähnen wir nichts von ihrer HIV Erkrankung.
Vielleicht würde es ihr alles leichter fallen, wenn niemand etwas darüber Bescheid weiß. Nachher muss ich es nochmal mit Louis besprechen. Wir brauchen schnell eine Lösung.

Ich muss jetzt kurz mal abschalten. Darum entscheide ich mich dafür Milo und Emma ins Bett zubringen.
Ich schnappe mir die beiden und gehe mit Ihnen nach oben. Da Milo mir freiwillig folgt, wird er ausnahmsweise mal müde sein.
Erstmal werde ich Emma fertig fürs Bett machen.
Schnell wickeln ich die kleine Maus und ziehe ihr einen Schlafanzug an. Danach lege ich sie ins Bett. Ihr muss ich nur die Spieluhr anmachen und das Licht aus. Schon liegt sie ruhig im Bett.
Dafür liebe ich meine Tochter. Dass sie einfach so unkompliziert ist. Sie stresst nur herum, wenn sie Zähne bekommt oder krank ist. Sonst ist Sie das unkomplizierteste Kind auf dieser Welt.
Ich gebe Emmi noch einen Kuss und verlasse ihr Zimmer.
Danach gehe ich zu Milo. Der spielt mit ein paar Autos.
"Komm Milo. Wir ziehen dich mal um."
Vorhin waren wir schon Zähne putzen, weil die kleinen ein bisschen Schokolade genascht haben. Milo kommt zu mir.
Ich ziehe ihm eine Windeln für die Nacht an. Bald wird er vier Jahre alt.
Er braucht nur noch eine Windeln für die Nacht. Sonst nicht mehr.
Manchmal geht noch etwas daneben. Was ja normal ist, wenn die Kinder abgelenkt sind.
"Wann kommt Baby?" Das fragt er mindestens ein paarmal am Tag.
"Das dauert noch. Du musst noch oft schlafen bis das Baby kommt." Ich bin gerade zu faul, um auszurechnen wieviel Tage es noch sind.
Ich bin jetzt in der achtzehnten Woche. In zwei Wochen habe ich erst die Hälfte geschafft. Wahrscheinlich wissen wir dann auch was es wird.
Sobald Milo seinen Schlafanzug an gezogen hat, holt er ein Buch aus seinem Regal.
Genervt seufze ich auf.
Ich lese dieses Buch schon zum gefühlten tausendsten mal.
Puk, der kleine Feuerwehrmann.
Ich kann es schon im Schlaf lesen.
Natürlich tue ich meinem Sohn diesen gefallen und lese es ihm vor, sobald er im Bett liegt. Diesmal dauert es nicht lange und er schläft schnell ein.

Ich gehe gerade aus dem Zimmer von Milo, als Louis mir mit Nina in seinen Armen entgegen kommt. Sie ist anscheinend eingeschlafen.
Ich bin froh darüber. Auch für sie sieht die Lage bestimmt morgen ein bisschen anders aus. Ich hoffe es zumindest.
Während Louis Nina ins Bett bringt gehe ich ins Schlafzimmer.
Ich bin jetzt auch geschafft.
Am liebsten würde ich gleich ins Bett fallen.
Ich ziehe meine Sachen aus und nehme mein Nachthemd. Sobald ich mein Nachthemd angezogen habe, betrachte ich mich im Spiegel.
Mein Bauch ist mal wieder gewachsen.
Noch zweiundzwanzig Wochen.
Ich freue mich schon auf unser Baby.
Zwar wollte ich kein Kind mehr haben. Aber mittlerweile freue ich mich richtig darauf.

Im Spiegel kann ich beobachten, dass Louis sich hinter mich stellt. Er schlingt seine Arme um mich herum und legt seine Hand auf meinen Buch.
Manchmal spüre ich schon leichte Bewegungen in meinem Bauch. Es ist nur noch nicht richtig an meinem Bauch spürbar.
Louis fängt an an meinem Hals zu saugen.
Dieser Blödmann!
Ich weiß genau, was er vorhat.
Louis ist manchmal wie ein kleiner pubertierender Junge.
Und verteilt gerne knutschflecke auf meinem Hals. Ich bin nur nicht so begeistert davon.
"Schatz, ich trete gleich nach hinten aus, wenn du nicht aufhörst mir am Hals zu saugen. " fauche ich ihn an.
Sofort löst er sich von meinem Hals und zieht eine beleidigte Schnute.
"Du bist aber mein Eigentum. Ich muss dich doch markieren, damit alle Männer auf dieser Welt wissen, dass du meine Frau bist." sagt er wie ein kleiner Junge, der Angst hat, dass ihm sein Spielzeug abgenommen wird.
"Der Ehering muss reichen, damit jeder weiß, dass ich zu dir gehöre. Also hör auf mit dem kindischen verhalten." sage ich ein bisschen barsch zu ihm und er bekommt einen kleinen Ellenbogen Check in die Seite von mir.

Louis löst sich von mir und stapft trotzig zum Bett.
Wie ein kleines Kind.
"Du bist immer gemein zu mir, wenn du schwanger bist. Ich schwöre dir, dass ich dich nie wieder schwängern werde. Durch die Schwangerschaft kommt anscheinend immer deine dunkele Seite heraus." meckert Louis herum.
Ich werde ihm aufjedenfall nicht mehr soviel Star Wars schauen lassen.
Sonst bekämpft er mich wieder mit seinem Lichtschwert, das in einer Vitrine vor sich hin verstaubt. Es ist ein Original Requisit aus dem Film. Dafür hat er ein Vermögen bezahlt.
Milo ist schon die ganze Zeit spitz auf dieses Lichtschwert. Ich sehe es noch kommen, dass Milo in ein paar Jahren die Vitrine einschlägt und sich dieses Schwert nimmt. Vielleicht sollte ich ihm so ein dummes Plastik Lichtschwert kaufen. Das macht wenigstens Töne und leuchtet. Dass Lichtschwert von Louis ist einfach ein Stück Metall oder so und kann überhaupt nichts.
"Darüber dass du mich nicht mehr schwängern willst, finde ich ausnahmsweise mal eine gute Idee von dir." lasse ich ihn frech wissen.
Louis streckt mir die Zunge heraus.
Ich lege mich zu ihm ins Bett. Morgen wird ein anstrengender Tag. Erst müssen wir Nina zwingen ihre Tabletten zunehmen und dann gehts zum Arzt. Ich bin mal gespannt wie das wird.

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