Nina P.o.V.
Ich sitze schon wieder bei dieser doofen Psychotante.
Die soll einmal die Woche mit mir reden, weil ich nicht meine Tabletten nehmen möchte.
Die kann mir ja sowieso auch nicht helfen.
Nun sitzen wir uns schweigend gegenüber.
Das ist so langweilig.
Mein Papa sitzt draußen im Wartezimmer. Letztens hat Mama auf mich gewartet.
Heute ist meine zweite Stunde mit der Frau alleine.
Das erste mal waren meine Eltern dabei. Ich soll seitdem einmal in der Woche zu ihr.
Sie heißt Susan.
Aber meine Eltern nennen Sie immer Mrs. Thomson.
Sie hat wieder ihre Brille auf, die ihr halb auf der Nase sitzt. Über die Brille schaut sie mich abwartend mit ihren blauen Augen an.
Sie hat eine lustige Frisur.
Ihre Haare sind rot/orange und weil sie so kurze Haare hat, sehen ihre locken aus wie ein Wattebausch.
Das finde ich lustig."So Nina. Was hast du heute in der Schule gemacht?" fragt sie mich.
Eben auf die Frage, ob es mir gut geht, habe ich nur genickt.
Das fand Susan bestimmt nicht toll.
Mir doch egal.
Ich will sowieso nicht mit ihr reden.
Ich kann ja nicht einmal mit meinen Eltern reden.
Sonst passiert meinem kleinen Geschwisterchen im Bauch meiner Mama was.
Ich will nicht daran schuld sein, wenn mein kleines Geschwisterchen stirbt. Meiner Mama könnte auch was passieren.
Das will ich alles nicht.
Die böse Frau möchte, dass ich meine Tabletten nicht mehr nehme. Sonst tötet sie das Baby.
Sie macht es auch bestimmt.
Als sie mitbekommen hat, dass ich meine Tabletten wieder nehme, hat sie meine Eltern angegriffen.
Ich will nicht, dass sie nochmal meine Eltern angreift.
"Ich hab heute ein neues Lied gelernt in der Schule und wir haben den Mathetest zurückbekommen. Ich habe eine zwei." erzähle ich ihr.
"Das ist ja super. Willst du mir das neue Lied vorsingen?"
"Nein. Ich will nach Hause." grummel ich grimmig.Sie seufzst laut auf und steht auf. Mit einem Blatt weißen Papier und Buntstifte kommt sie zurück.
Sie legt alles auf den Tisch zwischen uns.
"Willst du mir vielleicht ein schönes Bild malen. Ich würde es gerne an meine Wand hängen."
Sie deutet mit ihrer Hand auf die Wand neben uns. Dort hängen viele gemalte Bilder von anderen Kindern.
"Nein!" antworte ich wieder.
Ich male eigentlich gerne.
Doch für Susan möchte ich nicht malen.
"Hast du heute wieder geweint, als du deine Tablette nehmen musstest?"
"Ja."
"Warum?
"Weil."
"Weil ist keine Antwort, Nina." bewichtigt sie mich.
Das sagt meine Mama auch immer, wenn ich mit "weil" antworte.
"Na und. Ich will aber so antworten." antworte ich bockig.
Ich schaue mich ein bisschen um. In der anderen Ecke ist ein Puppenhaus mit Barbies.
Zuhause habe ich ein viel schöneres Puppenhaus.
Papa kauft mir oft neue Sachen. Mama schimpft immer gleich mit Papa, wenn er mir andauernd etwas neues kauft.
Aber sie ist nicht böse auf ihn. Außerdem hält Papa Mama immer danach lieb und schon schimpft sie nicht mehr."Denkst du manchmal an deine richtigen Eltern?" möchte Susan von mir wissen.
Ich schaue sie mit einem mürrischen Blick an.
Ich mag nicht über meine richtigen Eltern reden.
Außerdem ist meine richtige Mama schon lange Tod.
Und mein richtiger Papa ist ganz gemein zu mir gewesen.
Ich sehe die beiden auch nicht mehr als meine richtigen Eltern.
Das sind nämlich Louis und Stella jetzt.
Ich hab es sehr gut bei Ihnen.
Obwohl es mich echt traurig macht, dass die beiden sich wegen mir sorgen machen müssen.
Die beiden sind so lieb und tun alles für mich.
Und ich muss die beiden anlügen.
Das ist echt traurig.
Ich bin deswegen traurig.
"Wirst du traurig, wenn du an deine richtigen Eltern denkst?" fragt Susan.
"Nein! Die waren doof." sage ich trotzig.
Ich möchte jetzt nicht mehr darüber reden.
Ich möchte nach Hause.
"Ich will gehen." sage ich zu ihr.
"Wir haben noch zwanzig Minuten zusammen. Wollen wir vielleicht mit den Puppen spielen? Du spielst doch gerne mit Puppen."
"Ich will nicht spielen. Ich will nach Hause " antworte ich.Sie steht frustiert auf und geht zur Tür.
Ich höre wie sie meinen Papa ruft.
Sobald er durch die Tür kommt stehe ich auf und renne auf ihn zu.
Er packt mich und nimmt mich auf seinen Arm.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und meine Beine um seine Taillie.
"Sie möchte heute überhaupt nicht reden oder etwas anderes machen. Ich würde sagen, dass wir sie für heute in ruhe lassen. Vielleicht ist mag sie nächste Woche eher reden." erzählt Susan meinen Papa.
Ich spüre wie er mir einen Kuss auf mein Haar gibt.
Ich hab mich ganz dicht an ihn gekuschelt.
"Dann gehen wir zwei mal. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." sagt er zu Susan.
"Wiedersehen Mr. Tomlinson. Wiedersehen Nina." verabschiedet sich Susan.
Ich winke ihr nur zu zum Abschied. Papa verlässt mit mir auf dem Arm ihre Praxis und geht zum Aufzug.
"Du hast heute anscheinend deine Zunge verschluckt. Sonst redest du doch auch wie ein Einhorn das zuviel Zuckerwatte gegessen hat." bemerkt Papa.
"Ich will nicht mit der reden. Die ist doof." maule.
"Ach! Sind wir auch doof? Mit uns redest du ja auch nicht darüber, warum du deine Tabletten nicht nehmen möchtest." quiekt er wie ein Meerschweinchen gespielt empört.
"Ich hab doch gesagt, dass die mir zu groß sind." antworte ich darauf.Wir gehen in den Aufzug um nach unten zufahren.
Ich würde ihm so gerne sagen, dass die böse Frau mich zwingt nichts zu sagen. Mein Papa würde sie bestimmt Tod schlagen. Eigentlich ist Papa ein ganz lieber, doch wenn jemand Emma, Milo, Mama und mir etwas böses will, dann wird er auch ganz böse.
Wir gehen aus dem Gebäude, wo Susan ihre Praxis hat. Unser Auto steht vor der Tür. Er zieht aus der Hosentasche seine Autoschlüssel und will mich absetzen. Doch ich klammere mich weiter an ihn fest.
"Du musst mich schon loslassen, wenn ich fahren muss. Ich kann dich nicht auf meinem Schoß auf der Fahrt lassen. Erstes würde die Polizei das nicht gut finden und zweitens würde deine Mama es auch nicht gut finden. Und ich muss gestehen, dass ich vor Mama mehr Angst habe, als vor der Polizei. Die hat wieder ihre Schwangerschaftsaggression. Gestern hat sie mich getreten. Ich hab sogar einen blauen Fleck von deiner Mama am Po." erzählt er mir.
Ich muss kichern.
Das war gestern ganz lustig.
Papa wollte Killer nicht füttern gehen.
Killer ist die einzige Gans, die nicht weg ist.
Aufjedenfall hat Mama Papa in den Po getreten, als er gerade auf die Toilette wollte. Danach hat er Killer schnell gefüttert.
Ich lasse jetzt locker und lasse mich von Papa ins Auto setzen.
Als mein Papa um des Auto geht, sehe ich die böse Frau.
Sie ist wirklich überall und beobachtet mich. Gerade steht sie auf meiner Seite an der Hauswand gelehnt. Sie grinst mir süffisant zu.
Papa steigt ein und fährt los. Ich kann wirklich niemanden etwas erzählen, den die böse Frau bekommt es sofort mit und dann wird jemand verletzt. Das darf nicht passieren. Darum muss ich meinen Mund halten.
Für immer!
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Dream on 2
FanfictionDie Tomlinsons sind eine glückliche Familie. Sie haben manchmal normale Alltagsprobleme. Aber was ist, wen es ein Problem gibt, dass nicht gelöst werden kann? Wird die Familie daran zerbrechen?