Kapitel 38

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Louis P.o.v

"Louis, ich kann nicht weg. Meine Freundin bringt mich um. Sie will, dass ich Zuhause bin, falls es doch früher mit der Geburt losgeht."
"Glaub mir Harry. Sobald es losgeht habt ihr noch zeit. Milo hat zweiunddreißig Stunden gebraucht bis er endlich da war. Emma zwanzig Stunden. Sowas zieht sich ewig in die länge."erkläre ich ihm.
Ich hab jetzt wirklich einen Hinweis auf Dana und wo sie sich aufhält. In ihrem Geldbeutel war ein Zettelchen mit einer Adresse. Es ist ein bisschen außerhalb von London. Da vier Augen bekanntlich mehr sehen, möchte ich Harry mitnehmen. Der weigert sich nur, weil Tamy schon Panik schiebt. Dabei sind es eigentlich noch zwei Wochen bis zur Geburt. Trotzdem darf Harry ihr nicht mehr von der Seite weichen. Bin ich froh, dass Stella nicht so drauf ist. Vom ersten Kind an, war sie locker drauf. Zwar waren wir beide beim ersten Kind nervöser, jedoch nicht so hysterisch nervös wie Tamy und Harry.
"Wir sind nicht lang weg. Sag doch, dass du etwas im Supermarkt holen musst." Das ist eigentlich eine dumme ausrede. Harry braucht zu Fuß nur 10 Minuten zum nächsten Supermarkt. Wenn er länger brauchen wird, wird es auffallen, dass er nicht beim Supermarkt war. Er könnte erzählen, dass es einen Stau am Süßwarenregal gab. Dreißig Schwangere Frauen haben den ganzen Gang blockiert, weil es Mars im Sonderangebot gab. Das hört sich in meinen Ohren glaubwürdig an.
Stella würde mir glauben. Sie würde immerhin zu den schwangeren gehören, die den Gang blockieren, wenn Mars im Angebot. Ich sollte meiner hübschen Frau eine Packung Mars mitbringen. Dafür wird sie mich noch mehr lieben, wenn ich ihre Lieblingsschokolade mitbringe.

"Harry komm schon."bettel ich meinen besten Freund an.
"N-E-i-N! Statt mit mir herum zu diskutieren, solltest du bei meiner Schwester sein. Sie könnte auch bald dein Kind bekommen und du wuselst durch die Weltgeschichte herum."klagt er mich an.
"Ich wusel nur bei dir herum. Außerdem kommt mein Töchterchen erst in zehn Wochen. Du solltest dich mal entspannen. Mach Yoga. Das soll angeblich befreiend sein, wenn man sich unnötig Stress macht. Ich hab auch gehört, das man Sexstellungen erlernen kann, wenn man Yoga macht. Aber du kannst statt Yoga zumachen, mit mir zu dieser Adresse fahren." Ich gebe nicht auf. Er soll mitkommen.
"Louis, du meinst Tantra mit den Sexstellungen. Das ist etwas vollkommen anderes. Und zum letzten Mal! Ich fahr nicht mit dir zu dieser Adresse. Ich bleibe bei Tamy. Besonders dem Friedens Willen in meiner Beziehung." Sein Tonfall lässt keine Widerspruch zu.
Dann fahr ich halt alleine. Auf ihn kann man sich auch nicht mehr verlassen. Tamy nimmt ihn total ein. Ich muss wirklich mal ein ernstes Wort mit dieser Frau reden. Männerliebe ist etwas Besonderes. Sie muss endlich verstehen, dass wir unzertrennlich sind und unsere Zeit zu zweit brauchen. Stella versteht es. Sie ist einfach die tollste Frau auf dieser Welt. Ich hab ultra viel Glück mit meiner Frau.
Mich hätte Sie nicht alleine fahren lassen. Sie weiß nur nichts davon, dass ich zu dieser Adresse fahren wollte. Ich hab ihr nicht einmal davon erzählt, dass ich diese Adresse im Geldbeutel von Dana gefunden habe.
Im Augenblick hätte sie mich nicht gehen lassen. Was an ihren Hormonen liegt. Sie würde am liebsten unsere Kinder in Watte packen, weil sie sich so um unsere Kinder sorgt. Um mich sorgt sie sich natürlich auch. Sie hat mir heute morgen einen Fahrradhelm aufgesetzt, als ich mit Milo ein paar Runden um den Block mit dem Fahrrad gefahren bin. Es war mir zwar ein bisschen peinlich. Jedoch hätte Stella mir angedroht, den Helm mit Sekundenkleber auf den Kopf zubefestigen. Darum habe ich ihn lieber aufgelassen, bevor sie ihn auf meinen Kopf geklebt hätte.

Nach zwanzig Minuten komme ich an der Adresse an. Es ist eine Schrebergartensiedlung. Jetzt verstehe ich die Hausnummer 1/58. Das Eingangstor ist verschlossen. Darum schaue ich mich kurz um, bevor ich über des zwei Meter hohe Gittertor klettere. Ich muss ein ganzes Stück laufen bis zur besagten Nummer. Bis dahin hab ich keine Menschenseele gesehen. Was wahrscheinlich an dem nass kalten Wetter liegt. Dieses Jahr lässt sich der Frühling verdammt viel Zeit. Außer der Regen. Außer der Regen. Der nimmt sich fast jeden Tag Zeit.
Leise mache ich ein kleines Törchen auf.  Ein unangenehmes quietschen beim öffnen vom Tor legt sich über stille. Der Garten sieht gepflegt aus. Dana scheint gerne etwas im Garten zumachen. Wir haben es wegen den Kindern aufgegeben, etwas schönes aus unserem Garten zumachen. Unsere Kinder reißen alles heraus oder schießen Bälle herum und alles geht dadurch kaputt. Vor einer Holzhütte bleibe ich stehen. Sie ist rosa gestrichen worden. Wem es halt gefällt. Die Tür ist nicht verschlossen. Darum gehe ich ins Innere von der Hütte. Ich stehe gleich in einer Art Wohnküche. Links von mir steht eine Eckbank, wo lila Liegestuhl Polster, so ausgelegt worden sind, als würden sie als Sitzpolsterung dienen. Davor steht ein alter Holztisch. An der rechten Seite ist eine Kochnische, wo lauter dreckiges Geschirr steht. Es sieht so aus, als wäre Dana öfters hier.

Ich gehe um die Ecke und bleibe schockiert stehen. Überall hängen Bilder von mir. Einige sind aus Zeitungen gesammelt worden. Andere Fotos wurden gemacht. Ein Foto ist mindestens drei tage alt. Darauf trage ich den grünen Puma Pullover, den ich erst vor ein paar Tagen gekauft habe. Diese Frau stalkt mich richtig. In der ecke ist ein Vorhang, der den Raum abtrennt. Ich überlege nicht lange und ziehe ihn zurück. Es steht dort nur ein Bett. Ein Block liegt auf dem Bett. Vielleicht ist dort ein Hinweis drauf, womit ich Dana endlich entlarven kann. Dass Sie meine Tochter bedroht hat und uns überfallen hat.

Bevor ich den Block greifen kann, spüre ich einen kräftigen schlag auf meinen Hinterkopf. Ein starkes Schmerzhaftes  ziehen durchströmt meinen Kopf und mir wird schwarz vor Augen. Daraufhin verliere ich mein Bewusstsein und falle ins Bett.

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