Kapitel 44

653 56 3
                                    

Stella  P.O.V.

"Nein! Nein! Nein! Vergesst es. Ich behalte dieses Kind einfach solange in mir."
"Stella, mein Schatz. Wir können in kein Krankenhaus. Falls es dazu kommt, musst du hier unser Kind auf die Welt bringen."bewichtigt Louis mich.
Er setzt sich zu mir aufs Bett und nimmt mich in seine Arme. Seit zwei Tagen verstecken wir uns auf dem Anwesen von Cheryl. Es ist wenigstens nicht so rustikal, wie unser Zuhause in Bloomvillage. Was nie richtig mein Zuhause war, weil Louis nicht bei mir war. Jetzt fühlt es sich mehr wie ein Zuhause an. Trotzdem vermisse ich mein Heim in London.
"Keine Angst. Ich lass nicht zu, dass Harry und Niall Hebammen spielen." Louis drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
Beruhigen tut es mich nicht wirklich. Vorhin haben wir darüber geredet, wo mein Kind auf die Welt kommen soll. Meine Möglichkeiten wegen dieser dummen Dana sind nicht viele. Eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit. Die wäre mein Kind in diesem Bett zur Welt zubringen. Ohne Schmerzmittel.
Das ist nicht meine einzige Sorge. Was ist wen etwas schief geht. Das Baby könnte falsch liegen und erst mit dem Po kommen. Oder es wickelt sich die Nabelschnur um seinen Hals. Es gibt so viele Komplikationen. Ich will keine Hausgeburt.
"Ich hab angst." meine Stimme ist zittrig.
Ich wäre so gerne Zuhause in meinem Bett. Stattdessen hocke ich in einem fremden Bett in einem fremden Haus. Liam, Niall und Harry sitzen mit uns fest. Die Jungs haben beschlossen, dass sie hier bleiben, weil sie nicht ihre Familien in Gefahr bringen wollen. Cheryl ist untergetaucht und Tamy auch. Das ist alles die Schuld von uns, dass die Jungs nicht bei ihren Familien sein können.
Das ist doch scheiße.

"Leute kommt ihr mal bitte. Eure Tochter ist blau." klopft Harry an der Tür.
Fragend schauen Louis und ich uns an. Was hat es zu bedeuten, das unsere Tochter blau ist. Welche Tochter überhaupt? Bestimmt hat sich Nina oder Emma mit blauer Farbe bekleckert.
Louis hilft mir beim aufstehen. Das Haus von Cheryl ist ein Bungalow. Darüber bin ich ganz froh, weil ich keine Treppen steigen muss mit meinem gigantischen Bauch.
Zusammen gehen wir ins Wohnzimmer.
Dort lacht sich Niall halb Tod über Emma, die ganz schön torkelt.
"Was habt ihr mit meiner Tochter gemacht?"frage ich entsetzt und gehe zu meiner Tochter, um sie hochzuheben.
"Sie hat eine ganze Packung Pralinen mit Alkohol gegessen. Wir haben es zu spät gesehen."klärt Liam uns auf.
"Hicks.. Hicks... "Emma hat einen gewaltigen Schluckauf.
Mein armes Baby.
"Wir müssen ins Krankenhaus."teile ich allen mit.
"Quatsch. Ich hab mit zwei Jahren ein ganzes Glas süßen Wein getrunken. Und ich habe keinen Schaden davon. Emma muss nur ihren Rausch ausschlafen."erzählt Niall.
Dass er keinen Schaden davongetragen hat, halt ich für fraglich. Immerhin scheint Niall von Natur aus besoffen zu sein. Was anscheinend an diesem Glas Wein gelegen hat.
"Sie schläft wahrscheinlich wirklich gleich ein. Komm gib sie mir mal." Louis nimmt mir die dösende Emma ab. Ich bin mir echt nicht sicher, ob wir nicht doch zum Arzt gehen sollen.
Selbst Milo unser Chaoskind hat noch nie Alkohol zu sich genommen.
Nina natürlich auch noch nicht.
"Du willst doch nur ins Krankenhaus, damit du alles wegen der Geburt planen kannst. Ich hab alles so schon im internet nachgeschaut. Wir bekommen, das schon hier hin mit der Geburt."erwähnt Harry grinsend.
Der kommt meiner Vagina bestimmt nicht zu nah. Ich will ins Krankenhaus.

Louis bringt Emma zu uns ins Schlafzimmer. Wir müssen hier alle ein wenig zusammen rücken. Es ist ein kleiner Rückzugsort für Cheryl, wenn ihr des Stadtleben zuviel wird. Darum ist es so ländlich und ist nicht leicht zu finden. Ich wäre an diesem Weg an der Weide vorbei. Zum Glück wusste Liam, wo sich dieses Haus befindet.
Hier gibt es leider nur vier Zimmer. Ich habe eins mit Louis und Emma. Unsere kleine Tochter möchte nicht bei ihren anderen Geschwister ein Zimmer teilen und lieber bei uns schlafen. Da sie solange geweint hat, bis wir sie zu uns geholt haben, haben wir sie auch bei uns gelassen. Mit ihrem geheule hat sie das ganze Haus wach gehalten. Harry hat versprochen, dass er Emmi aussetzt, wenn sie ihn noch einmal um seinen Schlaf bringt. Er ist noch nicht solange Vater, um zu wissen, dass Emmas geheule noch nichts war.
Übrigens teilt Harry sich ein Zimmer mit Niall. Liam schläft alleine. Was ich an seiner Stelle auch gemacht hätte, weil Harry und Niall um die wette schnarchen.

Ich folge Louis nach ein paar Minuten. Mir ist nicht wohl dabei, Emma alleine im Bett liegen zulassen. Unsere anderen beiden Kinder spielen draußen. Für Nina war es nicht einfach wieder weg zu müssen. Natürlich freut sie sich, dass Louis wieder bei uns ist. Jedoch wäre sie gerne in Bloomvillage geblieben, weil sie viele Freunde gefunden hat. Ich würde ja versprechen, dass wir bald wieder dahin gehen. Nur bekommen mich keine zehn Pferde mehr in dieses Kaff.
Hoffentlich vergisst Nina dieses Kaff bald wieder.
An der Tür von unserem Zimmer bleibe ich stehen. Louis hat sie ein Stück offen gelassen. Er liegt seitliche zu Emma gedreht im Bett und streichelt ihr über den Bauch. Dabei singt er ihr etwas vor.
Ich lehne mich an den Türrahmen. Würdet wir nicht auf der Flucht vor dieser Psychopathin sein, wäre es ein schönes Leben für uns. Mein Mann singt unsere Tochter in den Schlaf und ist für uns da. Es ist alles so normal. Wäre das hier noch unser richtiges Zuhause, wäre alles perfekt. Ich habe richtig Heimweh. Es ist zwar besser geworden, seitdem Louis wieder bei uns ist.
Doch mir fehlt mein Wohnzimmer, mein Bett und meine Küche. Jedes mal wenn ich etwas kochen möchte, muss ich Minuten lang suchen. Außerdem müssen wir Kilometer weit fahren zum nächsten Geschäft.
Das nervt mich alles.
Ich bete jeden Tag darum, dass wir bald wieder nach Hause können. Die Polizei sucht nach Dana. Da wir jeglichen Kontakt zur Außenwelt vermeiden, können wir nur abwarten. Cheryl hält Kontakt zur Polizei. Sie wird dann hierher fahren, wenn wir wieder nach Hause können.

Als Louis aufgehört zu singen, beobachtet er unsere Tochter. Die tief und fest schläft. Ich hoffe wirklich, dass es ihr bald besser geht und sie keinen Schaden davonträgt.
"Komm doch zu uns. Emma fängt bestimmt gleich an zu schnarchen."holt Louis mich aus meinen Gedanken.
Ertappt laufe ich zu den beiden hin und lege mich auf die andere Seite von Emma. Ich drehe mich seitlings, damit ich Louis ansehen kann.
"Ich hab gedacht, dass ich euch nie wieder sehen werde. Wenn du erstmal vor sowas Angst gehabt hast, deine liebsten nie wieder in den Armen zuhalten, ist plötzlich jeder Moment wertvoll."flüstert Louis mir zu.
Ich habe Tränen in meinen Augen. Ich kann mir nicht im entfernsten vorstellen, was er durchgemacht hat. Er möchte auch nicht viel darüber reden. Den er braucht noch ein bisschen Zeit um darüber reden zu können.
"Nicht weinen. Ich bin jetzt wieder bei euch. Lass uns nach vorne schauen."sagt er zu mir und wischt mir meine Tränen mit seinem Daumen weg.
Nach vorne schauen ist so einfach gesagt. Wir können nur hier fest sitzen und hoffen, dass wir bald wieder nach Hause können.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten. Hoffe ihr habt ein schönes Weihnachtsfest gehabt oder habt es noch und seit zufrieden mit eurem Christkind🙃🎄

Dream on 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt