Kapitel 33

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Stella P.o.V.

"Schatz, ich will mich nicht beschweren. Du bist aber schwer geworden. Ich glaube mein Rücken bricht gleich." jammert Louis.
"Ich bin schwanger. Natürlich wiege ich ein paar Kilo mehr. Würdest du mich laufen lassen, dann würdest du nicht so jammern."
"Männer jammern nicht. Wir erwähnen nur was."
Louis ist nun im Haus und setzt mich auf der Couch ab. Ich wurde heute endlich entlassen. Zwar muss ich bis zur Geburt vorsichtig sein, mich viel ausruhen und Stress vermeiden. Ich darf aber laufen.
Nur Louis ist mal wieder anderer Meinung. Er möchte nicht, dass ich laufe.
Ruhe heißt für ihn, dass ich am besten liegen bleibe und nichts mehr tue. Er hat sogar eine Haushalthilfe - Kindermädchen Kombi eingestellt. Die Frau heißt Maria, ist fünfzig Jahre alt, kommt aus Chile und wird ab morgen hier bei uns arbeiten.
Ich bin ja mal gespannt, wie das mit Maria wird.

"Mami da." quiekt Emmi vor Freude und kommt aus der Küche zu mir.
Sie ist von oben bis unten voll mit Mehl.
"Was hast du gemacht?" frage ich sie.
Sie klettert zu mir auf die Couch und kuschelt sich an mich.
Louis hat sich erschöpft neben mich gesetzt. Ich finde mein Mann übertreibt maßlos.
"Muffi backen." antwortet sie mir.
Oh man.
Sie spricht immer besser. Vor zwei Wochen ist Emma zwei geworden. Ich hab fast drei Wochen in diesem Krankenhaus gelegen und viel verpasst. Natürlich kam Louis sooft wie es ging mit den Kindern vorbei. Doch Emma war selten so lebhaft, weil entweder hat sie geschlafen oder war total müde, weil Louis immer zu dämlichen Zeiten gekommen war.
"Mami! Niall backt mit uns Muffins." Nina kommt fröhlich angerannt. Sie ist schon seit fünf Tagen wieder Zuhause. Nur geht sie noch nicht wieder zur Schule, weil sie noch krank geschrieben ist. Obwohl Louis sie überhaupt nicht mehr in die Schule schicken will.
Seine Lösung ist Privatunterricht.
Ich bin nicht der Meinung des es eine Lösung ist.
Nina hat sich Niall anvertraut und ihm erzählt, dass die Kinder in ihrer Schule sie mobben. Der Unfall ist passiert, weil ein Junge sie vom Klettergerüst geschubst hat. Sie hat viel Vertrauen zu Niall.
Endlich redet Nina mit jemandem darüber. Sie blüht bei Niall regelrecht auf.
Ich finde es sehr schön, dass Nina so so gut bei Niall fühlt.
Louis scheint darüber weniger erfreut zu sein. Ich denke, dass er eifersüchtig ist.

Milo kommt mit Niall ins Wohnzimmer. Mein Sohn trägt eine Schüssel mit vielen Muffins.
"Guck Mama. Die haben wir schon gebacken." sagt Nina stolz.
"Schön habt ihr das gemacht." lobe ich meine Kinder.
Ich versuche Emma ein bisschen von Mehl zu befreien.
Nina und Milo sind nicht so voll mit Mehl. Was hat Emma nur gemacht?
Vielleicht wollte sie sich eine Mehlmaske machen.
Sie kennt bestimmt des Geheimnis schöner Haut oder hat es eben entdeckt.
Oh man!
Ich bin eindeutig schon zulange mit Louis zusammen. Sonst kommt er nur auf solche Gedanken.
"Was hat Louis?" fragt Niall.
"Der hat mich ins Haus getragen." antworte ich und schaue zu Louis.
Der hat seine Augen geschlossen und schnarcht laut.
"Papi hat heute nicht gut geschlafen." erzählt Nina.
"Ach was. Warum hat Papi nicht gut geschlafen?" frage ich meine Tochter.
"Der wollte unbedingt mit Onkel Harry PlayStation spielen, weil du ja jetzt wieder da bist und er nicht mehr viel PlayStation spielen kann." antwortet Nina.
Das klingt eindeutig nach meinem Mann.
Wahrscheinlich hat er die ganze Nacht fast mit Harry durch gespielt.
Wenn ich gemein wäre, würde ich eines unserer Kinder auf Louis hetzen. Nur er nervt mich nicht, wenn er schläft.

"Willst du einen Muffin haben?" fragt Niall.
"Natürlich." antworte ich und schnappe mir einen Muffin. Sobald ich eine Stück Muffin im Mund haben, bekomme ich fast einen Orgasmus.
Der Muffin ist höllisch gut.
Eine Sünde voll Schokolade.
"Der ist super lecker." schwärme ich.
"Der ist auch mit viel Liebe gebacken." sagt Nina stolz.
Und mit viel Schokolade.
Zum Glück bin ich schwanger. Sonst müsste ich eine Woche fasten.
"Emmi steck Papa kein Muffin in die Nase." meckert Nina ihre kleine Schwester an.
Ich schaue zu meiner Tochter. Emma möchte anscheinend Louis füttern. Nur steckt sie den Muffin überall hin, außer in den Mund.
Sie steht mit ihren Füßen auf Louis Oberschenkel. Ich hab ein bisschen bammel, dass Louis sich ruckartig bewegen könnte. Am Ende fällt Emma und knallt gegen den Tisch.
Dann können wir gleich wieder zurück ins Krankenhaus.
Ich will bis zur Geburt kein Krankenhaus mehr von innen sehen. Am liebsten würde ich selbst zur Geburt nicht mehr ins Krankenhaus. Ich habe schon an eine Hausgeburt gedacht. Louis spielt da nur nicht mit. Er hat tausend Gründe aufgezählt, warum unser Baby nicht Zuhause auf die Welt kommen wird. Ein Grund hat mich wirklich überzeugt.
Zuhause habe ich keine Schmerzmittel.
Darum werde ich doch lieber ins Krankenhaus gehen.

Ich beobachte Louis und Emma. Sie steckt ihm gerade den ganzen Muffin in seinen leicht geöffneten Mund.
Louis schreckt hustend auf und geht ein bisschen nach vorne mit dem Oberkörper. Ich kneife die Augen zusammen. Ich will nicht sehen wie Emma gegen den Tisch fliegt.
Doch es passiert nichts.
Ich schaue wieder hin. Louis krümmt sich vor Schmerzen und Emma hält er fest mit einem Arm. Der linke Fuß von Emma steckt zwischen Louis Beinen. Ich weiß was passiert ist.
"Warum trifft sie mit ihren kleinen Füßen immer diese eine Stelle." jammert Louis.
Niall nimmt Louis unsere Tochter ab.
Ich rücke näher zu Louis und streichel ihm den Nacken. Nina und Milo haben sich auf den Boden gesetzt und spielen miteinander.
"Sie trifft jedesmal meine Eier." beschwert Louis sich bei mir.
Irgendwie hat er damit recht. Mindestens dreimal im Monat stolpert Emma über seine Eier mit ihren Füßen.
Meistens passiert es, wenn er mit Emma herumalbert.
Vielleicht ist es Karma und es recht sich jetzt alles, weil er mich angelogen hat und sich nicht dieser Vasektaomie unterzogen hat. Jetzt macht Emma diese Vasektaomie.
Aufjedenfall müssen wir etwas gegen Louis Spermien machen. Dieses Baby ist aufjedenfall mein letztes Kind. Ich will kein Kind mehr haben.
Vielleicht lass ich mich sterilisieren. Dann bin ich wenigstens sicher, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann.

Louis legt sich auf meine Oberschenkel mit seinem Kopf. Er liegt auf der Couch wie ein Embryo zusammengezogen.
Ich streichel meinem Mann den Kopf. Jetzt muss ich mich mal um meinen Mann kümmern. Vielleicht trägt er mich wenigstens nachher nicht mehr herum. Das braucht er nämlich nicht. Ich kann laufen.
Emma spielt jetzt mit ihren beiden Geschwistern. Ich liebe dieses Bild. Meine drei Kinder spielen schön zusammen. So kann es gerne immer sein.
Ich bin froh wieder Zuhause zu sein.
Zuhause bei der Familie ist es immer noch am schönsten.



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