A different world

Some New Friends

Marc Marquez.

5-maliger Weltmeister. Alleine 3 Titel in der MotoGP. Seinen ersten WM-Titel holte er in seinem Rookie-Jahr. Dieser Mann ist mehr als unglaublich. Und jetzt stehe ich vor ihm. Was zum Teufel soll ich denn jetzt machen????

"Wie wäre es wenn du einfach mal seine Hand schüttelst?", sagt Dani, wie als ob er meine Gedanken lesen könnte. "Äh, ja klar, natürlich..." antworte ich, und tue was er sagt.

Hilfe..... es fühlt sich an als hätte ich gerade die Hand Gottes berührt. Marc und Dani setzen sich also, denn es beginnt jeden Augenblick die Pressekonferenz. Und ich schaue zu. Tatsächlich. Es ist soweit. Valentino setzt sich neben Marc, Maverick nimmt neben Vale Platz und Jorge neben Dani. Ebenfalls anwesend ist noch Cal. Da Maverick das Rennen in Katar gewonnen hat, bekommt er die erste Frage gestellt.

"Hey...pssstt.." Eine Frauenstimme reißt mich aus meiner Konzentrationsphase. Seit wann steht sie neben mir? "Der Mann da...", sagt sie, während sie auf Maverick zeigt, "ist mein Freund.." Sie kichert, und hält mir ihre Hand vor die Nase. "Ich heiße Olivia."

Wow. Ich kann sie jetzt schon nicht leiden. Aber weil ich höflich bleiben will, schüttle ich ihre Hand und sage:" Ich heiße Luisa. Ich bin wegen Dani hier." "Seid ihr zusammen?" Warum interessiert sie das? "Nein, wir sind nur gute Freunde." "Aha" Olivia zwinkert mir zu, und kichert erneut. Herr Gott noch mal, was will sie von mir? "Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du wunderschöne Haare hast. Du solltest sie offen tragen." Ich verdrehe die Augen in der Hoffnung sie hat es nicht gesehen. "Danke.", antworte ich kurz. Dann wendet sie sich endlich von mir ab. Wird aber auch Zeit. Ich möchte hören was die Fahrer zu sagen haben.

Als die Pressekonferenz eine gute halbe Stunde später aus ist, stoße ich die aufgestaute Luft aus. Wow, das war aufregend. Dani kommt auf mich zu, und er ist nicht alleine. Nein, neben ihm steht der Mann. Der Mann, der die meisten Fans in der MotoGP hat. Der Mann bei dem das Publikum am lautesten jubelt, wenn er mit seinem Motorrad an ihnen vorbei fährt. Der Mann, der haargenau weiß wie man ein Motorrad fahren muss, um Weltmeister zu werden. Valentino Rossi. "Hi, ich heiße Luisa.." sage ich, und in diesem Moment realisiere ich, was für ein verdammtes Glück ich habe, das zu ihm sagen zu können. "Schön dich kennen zu lernen! Ich wünsch dir viel Spaß dieses Wochenende, und drück' ja nicht dem falschen die Daumen.." Vale zwinkert mir zu, und klopft Dani auf den Rücken. Ich weiß nicht was ich antworten soll. Das ist so surreal. Nur ein "Dankeschön..", bringe ich heraus, und da ist er auch schon weg. Eigentlich fehlt jetzt nur noch einer. Jorge Lorenzo. Doch so wie es aussieht ist der schon verschwunden. Kein Wunder, nachdem was in Katar passiert ist, flüchtet er jedem einzelnen Reporter. Das er hier überhaupt aufgetaucht ist.... So viele Fragen, auf die ich dringend Antworten brauche. "Sollen wir was Essen gehen?", schlägt Marc vor. Als ob ich darauf 'nein' sagen würde.

Dani, Marc und ich sitzen nun in der Hospitality, am späten Abend. Marc isst, und spielt an seinem Handy herum als ob wir uns schon Jahre lang kennen würden. Ich bekomme hingegen vor lauter Nervosität keinen Bissen herunter. "Schmeckt es dir nicht?" fragt mich Marc, während er mir dabei zusieht wie ich in dem Teller herum stochere. Oh Gott, peinlich. "Doch, doch...Es ist nur...." "so viele neue Eindrücke...ich weiß.", beendet er meinen Satz, den ich angefangen habe. "Genau!" "Okay, dann erzähl mal von dir... Was machst du so?" Interessiert sich Marc Marquez gerade wirklich dafür was ich beruflich mache? Kann mich jemand kneifen, denn das ist doch hier nur ein Traum, oder? "Ich bin Schriftstellerin, ähm ... na ja genau genommen arbeite ich in einer Bibliothek aber ich habe schon meinen ersten eigenen Roman veröffentlicht, und ja... ich arbeite gerade an dem zweiten." "Wow, das klingt cool! Um was geht es in dem ersten?" Ich zucke mit den Schultern und sage :"Um die Liebe." "Um was auch sonst..", mischt sich Dani ein, den ich für einen kurzen Augenblick ausgeblendet habe. "Idiot..", sage ich daraufhin, und boxe ihn wieder gespielt in den Ellbogen. Er lacht ebenfalls, während er weiter isst. Marc ist die erste Person mit der ich wirklich ein Gespräch führe, nach 9 Monaten vor meinem Schreibtisch. Und ich dachte schon ich hätte das Reden verlernt. Ich zupfe an meinen Ärmeln, und stehe auf um meinen Teller aufzuräumen. "Nein!", kommt es von ihm, fast schreiend, und ich stoppe. "Lass mich das machen!" Er nimmt mir den Teller aus der Hand, lächelt, und räumt ihn auf. Dani verdreht die Augen. "Ich weiß was du jetzt sagen willst... Er ist so ein 'Gentleman', stimmts oder hab ich Recht?" Ich nicke nur, und lege einen Arm um ihn. Dann gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange. "Keine Sorge, ich hab dich immer noch lieb..." "Das will ich auch hoffen!"

Hier ist alles so viel einfacher. Hier in der Welt in der ich schon immer sein wollte. Den Menschen so nah, die ich bewundere, die mich inspirieren, den Menschen so nah, die mir einen Grund geben die Hoffnung nicht aufzugeben. Das ist es, genau das ist es, was ich gebraucht habe, und vielleicht geht es nun wirklich bergauf. Vielleicht finde ich hier die Worte die ich für meinen Roman benötige. Zwei Tage sind es in denen ich hier bin, und morgen findet schon das erste Training statt.

Als Marc wieder zu uns kommt, teilt uns Dani mit das er schon mal ins Hotel vorgeht. Er lässt mich hier doch tatsächlich mit Marc alleine. "Findest du es nicht ein bisschen komisch das Dani dich erst jetzt hier her bringt? Ihr kennt euch doch schon länger.." "Nein, ich weiß das er nicht davon begeistert ist wenn viele seiner Verwandten in der Box stehen, und ich bin ja nicht mal mit ihm verwandt.. und außerdem.... du magst das doch auch nicht?" Marc fasst sich durch die Haare. Plötzlich wirkt er ziemlich nachdenklich. "Ich weiß aber das alles bedeutet dir doch so viel... ich meine nur, er hätte das früher ermöglichen können." Irgendwie hat er schon Recht. Aber in der nächsten Sekunde denke ich nicht weiter darüber nach.