5 Jahre später
Ich kann ihm das nicht jetzt sagen... nein... unmöglich.. ich muss nachdenken.. brauche Zeit für mich... und eigentlich kann ich ihm das nicht verzeihen... will ich ihn überhaupt zurück? Liebe ich ihn überhaupt noch nachdem was passiert ist? Oder ist da nur noch...
„Mama! Ich kann Sally nicht finden!"
Ich reiße mich von meinen Gedanken los, und laufe so schnell ich kann in das Zimmer meiner Tochter. Ihr kleiner Stoffhase verschwindet so oft, das ich mittlerweile schon aufgehört habe zu zählen, und die Orte an denen der Hase wieder auftaucht werden auch immer merkwürdiger. Ich weiß das sie Sally immer mitnimmt wenn wir zu ihrem Papa auf die Rennstrecke fahren – deshalb frage ich erst gar nicht nach ob wir eventuell ohne den Hasen losfahren könnten...
Stattdessen kämpfe ich mich einmal quer durch das Zimmer, suche in den Schränken, unter dem Bett, und in allen Schubladen, bis ich Sally plötzlich in einer davon entdecke. Dann gebe ich Fiona einen Kuss auf die Wange. „Komm, das Frühstück wartet auf dich", sage ich, nehme sie an der Hand, und wir setzen uns zusammen an den Tisch.
„Wie lange müssen wir hier bleiben, Mama? Warum können wir nicht zurück zu Papa?", fragt mich Fiona, und beißt danach gleich ein Stück von ihrem Toast ab. „Wie ich dir schon gesagt habe, Süße, der Papa und ich verstehen uns gerade nicht so gut", antworte ich, und verdränge die Traurigkeit die mich viel zu schnell wieder einholt. „Weil er Motorrad fährt?"
Ich seufze.
Ja, vielleicht ist das sogar noch einer der Gründe. Ich streiche vorsichtig über meine linke Hand, an der ich immer noch den Verband trage. Es schmerzt, als ich zu fest darauf drücke.
Er versprach mir aufzuhören. Wahrscheinlich war das die größte Lüge von allen die er mir erzählt hat.
„Er hat wenig Zeit für uns, findest du nicht auch?", stelle ich die Gegenfrage, aber Fiona lächelt mich an, während sie weiter ihren Toast isst. Keine Spur von Trauer, die mich hingegen innerlich aufzufressen scheint..
„Wenn ich groß bin, will ich auch Motorrad fahren!", antwortet sie mir glücklich, wackelt mit dem Kopf hin und her, sodass ihre wunderschönen Locken abwechselnd zur Seite und wieder nach vorne fallen. Dieser Satz hat mir gerade noch gefehlt..
„Mama!!", Fiona steht auf, setzt sich auf meinen Schoß, und reißt ein Stück von meinem Toast ab. „Du musst essen, das Baby hat doch Hunger!", meint sie, hält mir den Toast vor die Nase, grinst, und streichelt mir über meinen Bauch. Woher weiß sie... Verdammt! Ich hab das Ultraschallbild auf dem Nachtisch liegen lassen!
„Hör zu, Süße, du darfst das nicht dem Papa sagen, bitte versprich mir das", ich lege meine Hand auf ihre Wange, schaue in ihre wundervollen Augen, und es ist fast so als würde ich Valentino ansehen. „Aber ich will das ihr wieder zusammen kommt!", schreit sie mich an, springt von meinem Schoß herunter, und stampft mit den Beinen auf den Boden. Ich halte das nicht mehr aus..
„Räum bitte deinen Teller auf, ich fahre dich jetzt zu deinem Vater!", sage ich, lasse sie in der Küche stehen, renne in mein Schlafzimmer, und stecke das Ultraschallbild in meinen Geldbeutel.
Kurze Zeit später kommen wir am Misano World Circuit an, und ich laufe mit der Kleinen in die Box von Yamaha. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, und ich hoffe einfach nicht auf Valentino zu treffen. Doch diese Hoffnung stirbt sogleich, als ich Uccio in die Arme laufe, denn wenn ich ihn sehe kann Vale nicht weit sein. Er umarmt mich lange, mustert mich eindringlich als wir uns wieder voneinander lösen. „Wie geht's dir?", fragt er mich, sieht mir noch einmal kurz in die Augen, bevor er Fiona fest drückt.
DU LIEST GERADE
A different world
FanfictionDie 23-jährige Luisa zieht sich nach einem Unfall komplett von der Außenwelt zurück. Verzweifelt versucht sie an ihrem Roman weiter zu arbeiten, doch nichts will ihr gelingen. Bis ihr bester Freund Dani sie zum Motorrad Rennen nach Argentinien einlä...