No Doubt

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Ich weiß das ich diesen Mann noch nicht lange kenne, aber so habe ich ihn noch nie erlebt.

Er sitzt wie versteinert auf seinem Stuhl in der Box, hält seinen Helm in der Hand, und putzt mit einem Tuch das Visier.

„Die Pressekonferenz läuft doch noch?", frage ich laut, gehe vor ihm in die Hocke, sodass ich ihn ansehen kann. „Ich bin früher gegangen", meint Maverick nur, und schmeißt das Tuch in die nächstgelegene Ecke. „Was ist eigentlich wirklich passiert zwischen Olivia und dir?", ich nehme ihm vorsichtig den Helm aus der Hand, hebe sein Kinn an, damit er mich ansehen muss. Dann seufzt er laut. „Ich habe sie vergrault." Stirnrunzelnd falte ich meine Beine zu einem Schneidersitz. „Ich dachte sie hätte dich vergrault?" Maverick schüttelt den Kopf. „Das stimmt nicht ganz. Ich habe ihr etwas an den Kopf geworfen, was sehr gemein war." Jetzt bin ich diejenige die seufzt. „Muss man dir denn alles aus der Nase ziehen?" „Also gut, na ja.... Wir haben uns über alles mögliche gestritten, darüber wie viel Geld sie ausgibt, wie es mit ihrem Job läuft, über ihre Familie, wo sie mir überhaupt nichts mehr erzählt... und dann fing sie an über Valentino zu reden, da platzte mir endgültig der Kragen." „Wie? Was sagte sie denn?" „Na ja, sie fragte mich warum ich nicht mehr wie er bin und dann warf ich ihr das selbe vor den Kopf, warum bist du nicht mehr wie Luisa?"

Ich bin sprachlos. Meint er das gerade wirklich ernst? „Warum vergleicht ihr euch als Paar mit uns? So etwas kann ja nur im Streit enden. Ich dachte ihr liebt euch so wie ihr seid, warum wollt ihr euch plötzlich verändern?" Maverick zuckt mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, frag doch Olivia. Die hat damit angefangen." Ich wünschte gerade wirklich sie wäre hier. Dann könnte ich ihr nämlich eine reinhauen. „Aber im Endeffekt kann ich es verstehen", fügt Maverick hinzu, „ihr seid perfekt zusammen, und davon waren wir weit weg." Ich kann es nicht fassen was er da gerade sagt. Träume ich? „Maverick.", ich lege meine Hand auf seinen Arm, und atme einmal tief ein und wieder aus. „Es geht nicht darum perfekt zu sein, sondern echt zu sein. Und das habt ihr beide in dem Moment kaputt gemacht als ihr euch solche Dinge vor den Kopf geworfen habt. Denk doch mal an all die Gründe warum du dich in sie verliebt hast." Ich kann die Gedanken die in seinem Kopf hin und her kreisen förmlich in der Luft greifen. „Du liebst sie doch noch, oder?", hake ich nach, und setze mich wieder in meinen Schneidersitz. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.", seine Stimme klingt unglaublich traurig dabei. „Dann finde es heraus! Und wenn du es verdammt noch mal weißt und sie zurück willst, dann musst du um sie kämpfen." Jetzt erscheint ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht. Na wenigstens habe ich das schon mal geschafft. „Warum bist du so?", Maverick's Frage verwirrt mich leicht, weil ich nicht wirklich weiß wie er das jetzt genau meint. „Warum bin ich... wie? Was?", lache ich, und wippe mich selbst im Schneidersitz hin und her. Er lacht amüsiert, und beobachtet mich dabei. „Ich meinte warum bist du so toll?", formuliert er seine Frage genauer. Ich stoppe, weil ich über sein Kompliment nachdenken muss. Ich antworte schließlich aber nur mit einem „Danke." „Und wie findest du mich?"

Jetzt reicht es aber langsam. Ich stehe auf. „Du weißt das ich vergeben bin." Ohne auf seine Antwort zu warten setze ich meine Beine in Bewegung, biege einmal um die Ecke, um die Box zu verlassen. Da stoße ich mit meinem Gesicht in eine Brust. Eine die mir mehr als nur vertraut ist. „Wie lange stehst du denn da schon?", flüstere ich, woraufhin Vale sofort antwortet. „Lange genug." Er greift nach meiner Hand, zieht mich mit sich, und ich weiß genau wo es hingeht. Zum Motorhome.

Als wir angekommen sind schlägt er die Tür so kräftig hinter uns zu, das ich dass Gefühl habe alles stürzt gleich in sich zusammen. Ich weiß nicht einmal auf wen er mehr sauer ist, auf mich oder Maverick? Dabei habe ich ihn nur getröstet. Ich konnte nicht ahnen das sich seine Laune so schnell verbessert. Aber er sagt einfach nichts. Er setzt sich nur aufs Bett, streicht mit seinen Händen über sein Gesicht, und sieht mich dann an. Zu gerne wüsste ich was ihm nun durch seinen Kopf geht. Langsam setze ich mich auf seinen Schoß, schlinge die Arme um seinen Nacken, und gebe ihm einen Kuss auf sein Haar. Dann seufzt er laut. „Ich kann das einfach nicht ertragen, wenn jemand anderer so über dich schwärmt." „Aber ich hab nicht über ihn geschwärmt?" „Ja, aber wenn sich weiterhin alle Spanier hier so an dich ran machen, bekomme ich bald einen Herzinfarkt. Dann können wir 2018 vergessen." Ich lache. So schlimm kann es ja doch nicht sein, wenn er es so mit seinem Humor verpackt. „Hör auf, das meine ich wirklich ernst."

Oh.

„Weißt du wie ich das sehe?" Vale schaut mir in die Augen, und ich vergesse fast was ich sagen wollte. „Hmm?" „Es ist wie auf der Strecke, alle meinen sie könnten dich schlagen, aber im Endeffekt schaffen sie es nicht." Vale schüttelt den Kopf. „Oh doch, mittlerweile können sie mich schon schlagen." „Das sehe ich anders." „Sicher?" Ich drehe an meinem Verlobungsring, und küsse dann den Diamanten. „Sicher."

Plötzlich steht er auf, sodass ich von seinem Schoß herunter rutsche. „Ich verstehe nicht warum ich bei dir so empfindlich bin, das war ich früher nicht so." Ich lache, und lasse mich nach hinten auf das Bett fallen. „Ja, mal ganz ehrlich da warst du nur mit Models zusammen, die sich ständig irgendwo halb nackt präsentiert haben, da hattest du auch nichts dagegen." Er legt sich auf mich, und hält meine Hände über meinem Kopf fest. „Die waren eben nicht du." „Achso?" Ich lache weil seine Bartstoppeln mich kitzeln. „Ja, bei dir würde ich so etwas niemals zulassen." „Das würde ich aber auch nicht machen." „Gut so." Er küsst meinen Hals, während er meine Hände immer noch fest hält. Verdammt noch mal, was soll das denn immer? Ich will ihn auch berühren.

„Wenn ich mir vorstelle wie irgendjemand anderer das hier mit dir macht, da könnte ich durchdrehen."

Sex? Mit jemand anderem als ihm? Nein, das kann ich mir NICHT vorstellen. Das kann und will ich mir nicht vorstellen. Wie kommt er denn überhaupt auf diesen Gedanken? Er müsste doch mittlerweile schon wissen das ich nur ihn will. „Das wirst aber nur noch du mit mir machen. Also keine Sorge." „Sicher?" „Sicher."

„Ach du meine Güte, wir kommen zu spät!", schreie ich fast, als ich auf die Uhr schaue, und rüttle an Vale, der neben mir liegt. Er brummt aber nur vor sich hin, und dreht sich um. Ich verdrehe die Augen, rapple mich auf, ziehe mir frische Unterwäsche an, schlüpfe gleich daraufhin in mein Kleid. „Valentino Rossi, wir kommen zu spät zu DEINEM Team Essen wenn du jetzt nicht aufstehst und dich anziehst!" Aber wieder höre ich nur ein Brummen seinerseits, und beobachte wie er die Augen zukneift. „Ach, so ist das also? Wir haben jetzt 20:23 Uhr, und der alte Herr ist natürlich müde." Jetzt schlägt er blitzartig die Augen auf, schmeißt die Decke von sich, und packt mich an der Taille. „Nein, hör auf mich zu kitzeln du musst mir mein Kleid zu machen!" „Was ist wenn ich es aber lieber noch mal ausziehen will?" Er küsst mich an seiner Lieblingsstelle, meinem Hals, und ich kann nicht anders als ihn von oben bis unten zu mustern weil er komplett nackt ist. Bevor ich den Verstand verliere, befreie ich mich aus seinem Griff. „Los, der Reißverschluss!" Nicht gerade begeistert verschließt er ihn, und ich drehe mich wieder zu ihm um. „Jetzt bist du an der Reihe." „Ist ja schon gut."

Langsam zieht er sich ebenfalls an, während ich an meiner Frisur arbeite. Ich entscheide mich schließlich dafür die Haare offen zu tragen. „Maverick wird sich weit weit weg von dir setzen, das ist ihm hoffentlich klar?" „Wahrscheinlich wird er nicht einmal da sein. Also sei beruhigt." „Du hast Recht."

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