Ich ertrinke in einem Meer von Arbeit.
So habe ich mir meinen Freitag nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich schon längst an der Strecke sein, aber die vierzehn Romane, die vor mir liegen, machen mir einen Strich durch die Rechnung. Wie soll ich das nur schaffen bevor das zweite freie Training beginnt?
Langsam hebe ich meinen Kopf, streiche mit meinen Händen über mein Gesicht. Ich sitze alleine in meinem Büro, und ich hoffe dabei bleibt es auch. Mir ist nicht danach mit irgendjemanden zu reden. Der einzige den ich sehen will sitzt gerade auf seiner Yamaha.
Ich vermisse ihn so wahnsinnig. Wir haben uns das letzte Mal am Mittwoch Nachmittag gesehen, und da gab ich ihm mein Versprechen das wir uns Freitag in der Früh wieder sehen werden. Prima Leistung, Luisa.
Am meisten fehlt mir sein Lachen. Seine starken Arme die mich halten, und seine Stimme die in mein Ohr flüstert. Seine ganze Art die mich mit so viel Glücksgefühlen erfüllt, dass es mich innerlich zerreißt. Im Moment fühle ich mich nur leer. Und das ist schrecklich. Ohne ihn bin ich nur halb da. Ohne ihn ergibt nichts einen Sinn.
Eine geschlagene Stunde später sitze ich noch immer vor meinem Schreibtisch, immerhin sind es jetzt nur noch neun, die ich durcharbeiten muss. Einige haben sogar erst drei Kapitel. Trotzdem werde ich es nicht schaffen, das zweite Training kann ich mir abschminken. Unendlich traurig greife ich nach meinem Handy, tippe eine Nachricht ein.
An: Valentino
Ich liebe dich.
Dann lege ich es wieder beiseite, und widme mich meiner Arbeit. Zumindest so gut wie es nur irgendwie geht. Denn innerlich könnte ich Durchdrehen.
Plötzlich reißt jemand die Tür meines Büros auf, ich schrecke hoch, und schaue in die Augen eines Italieners. Leider in die des Falschen. Mir wird schlecht, als ich den Toast, den Daniele mir gerade vor die Nase gestellt hat, sehe. „Du brauchst auch mal eine Pause", meint er, schiebt die Tastatur weg, und wartet darauf das ich mein Frühstück probiere. „Lass mich in Ruhe, ich muss arbeiten.", antworte ich, greife wieder nach der Tastatur. Das macht er doch verdammt noch mal mit Absicht! Er weiß ganz genau das ich geplant hatte jetzt schon an der Strecke zu sein, innerlich lacht er sich wahrscheinlich tot das es nicht geklappt hat. Ich könnte ihn erwürgen. „Welchen Teil von Lass mich in Ruhe, hast du nicht verstanden?!", ich schaue ihn böse an, letztendlich verschwindet er dann. Aber natürlich nicht ohne die Augen zu verdrehen.
Ich balle meine Hände zu Fäusten, und ich spüre wie mir die Hitze in die Wangen steigt. Okay, ganz ruhig, Luisa. Konzentriere dich.
Bei dem nächsten Roman den ich mir durchlese geht es um Vampire. Keine sehr originelle Idee. Aber als ich das erste Kapitel fertig habe, gefällt es mir sehr gut. Das verbessert meine Stimmung um einiges, da ich nicht viel anstreichen muss. Mein Handy gibt einen Benachrichtigungston von sich, und ich schaue schnell auf den Bildschirm. Sie ist von Vale.
Olivia quietscht mir schon die ganze Zeit die Ohren voll. Ohne dich halte ich das nicht aus.
Ich liebe dich auch.
Ich muss so lachen, das ich fast von meinem Stuhl falle. Wie gerne würde ich jetzt seinen Gesichtsausdruck sehen. Ich kann es mir so gut vorstellen. Jetzt fehlt er mir noch mehr als vorher. Als ich endlich weiß was ich antworten möchte, tippe ich ein:
Solange Maverick dein Teamkollege ist, wirst du das noch ein bisschen ertragen müssen. Hat ein Valentino Rossi nicht schon ganz andere Dinge geschafft? Wir sehen uns bald.
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A different world
FanficDie 23-jährige Luisa zieht sich nach einem Unfall komplett von der Außenwelt zurück. Verzweifelt versucht sie an ihrem Roman weiter zu arbeiten, doch nichts will ihr gelingen. Bis ihr bester Freund Dani sie zum Motorrad Rennen nach Argentinien einlä...