A different world

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Normalität – Ruhe, oder Zweisamkeit sind in der MotoGP Welt Fremdwörter.

Darüber war ich mir allmählich ziemlich sicher, als ich gerade wieder einmal alleine meinen Koffer für den Flug nach Deutschland packte.

Valentino befindet sich schon seit zwei Tagen dort, aber ich konnte nicht mit ihm fliegen, weil ich arbeiten musste. Es ist Freitag Nachmittag, und ich möchte am liebsten irgendetwas kaputt schlagen, weil ich die Trainings verpasst habe. Ob ich mich daran jemals gewöhnen werde? Was noch viel schlimmer ist, dieser Italiener – den ich jetzt seit drei Monaten kenne, fehlt mir. Ich wünschte er würde mir wenigstens schreiben, aber er wird wohl gerade mit seinem Team beschäftigt sein.

Doch die Erlösung rückt mit jeder Minute die vergeht näher, denn nach diesem Wochenende folgt die Sommerpause.

Fünf Wochen die nur uns gehörten, hoffentlich.

Ich weiß das ich mir dass gerade schön redete, deshalb knallte ich frustriert den Koffer zu, hoffte einfach nur nichts vergessen zu haben. Hast du deine Pille eingepackt?

In Mugello redeten Vale und ich das letzte Mal über Kinder. Ich weiß das ich betrunken war, dennoch meinte ich es ernst, aber im Moment ist das einfach kein Thema mehr. Vor mir lag der Prozess, Alexa – die mir den Kopf zerbrach, aber auch insgesamt veränderte sich die ganze Situation. Ich versuchte mir nicht mehr über alles und jeden Gedanken zu machen – aber es klappte einfach nicht. Vor allem brach es mir mein Herz meine Eltern wieder zu sehen, Dani, der ebenfalls im Gericht aussagte. Immer noch versuche ich meine Freundschaft zu ihm zu retten, aber unser Kontakt hält sich in Grenzen. Auch mein Verhältnis zu Olivia ist nicht mehr dasselbe, seitdem sie und Maverick getrennt sind. Was ist nur mit uns allen passiert?

Auch Valentino ist wieder mehr Rennfahrer  als mein Verlobter, das spüre ich deutlich in den letzten Wochen. Er hat so viele Punkte in der Meisterschaft aufgeholt, im Moment ist der zehnte Titel zum Greifen nahe. Ob er da wirklich nach 2018 aufhören wird? Ich bezweifle es.

Der Sachsenring ist eine der schönsten Strecken auf der ganzen Welt. Das stelle ich wieder einmal fest, als ich dort ankomme, und mich durch die Menschenmenge im Fahrerlager quetsche. Die Sonne zeigt sich nur zwischendurch einmal, dennoch ist es angenehm warm. Der erste der mir begegnet ist Mattia – nicht gerade erfreut darüber will ich mich umdrehen und stoße doch glatt mit einem Fan zusammen.

„Luisa, darf ich ein Foto mit dir machen?" Ich kann es dem Mädchen mit der süßen Stimme nicht abschlagen, also lasse ich sie ihr Bild knipsen, und beobachte wie sie glücklich davon tappst.

„Bist du immer noch sauer auf mich?", Mattia legt einen Arm um mich, der aber nicht lange auf meinen Schultern verweilt. Ich verdrehe nur die Augen, antworte nichts, weil ich auch gar nicht wüsste was ich darauf sagen könnte.

Sein sogenanntes One Night Stand hat ein Kind von ihm erwartet – das sie mittlerweile abgetrieben hat, wie zum Teufel kann er hier so locker seine Grand Prix Wochenenden fahren? Das ist doch völlig absurd.

„Dich macht das ganze doch nur so fertig weil du dir selber ein Kind wünscht.", er streicht mir über meine Wange, seine Hand schlage ich aber sofort weg. Wenn er mich noch einmal darauf anspricht, flippe ich aus.

Dabei hat er vermutlich Recht.

Wer weiß ob es wirklich sein Kind war? Alexa hätte mir alles mögliche erzählen können – ich kenne sie kaum. Und im Endeffekt war es ihre Entscheidung. Es ist ihr Körper, ihr Leben. Nicht meines.

„Moment Mal – damit haben Vale und ich noch genug Zeit. Ich bin ja schließlich noch keine 35. Und jetzt lass mich vorbei."

Sauer dränge ich mich an ihm vorbei, dabei wollte ich doch mit guter Laune in dieses Wochenende starten.