49. Kapitel

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Vorsichtig öffne ich die Augen. Ich sehe mich langsam um und stelle fest, dass ich im Krankenflügel sein muss. Viele aneinander gereihte Betten, alles ziemlich weiß gehalten.

Das letzte woran ich mich erinnere, ist, dass ich die Treppe hinunter gefallen bin. Vor Scham spüre ich, wie ich etwas rot werde.

Wie dumm muss man sein, zur Sperrstunde draußen unterwegs zu sein, so schnell zu rennen, dass man über die eigenen Füße stolpert und dann vor Erschöpfung einfach einzuschlafen?

Ich wette, dass nur ich sowas hinkriege. Oh shit. Ich werde echt Ärger bekommen. Man kann nicht einfach nachts rumschleichen, aus welchen Gründen auch immer. Vor allem nicht in Zeiten wie diesen.

Auf einmal wird mein Vorhang zur Seite gezogen und Katy, Zabini und Liz sehen mich neugierig an. "Dank dir hat Slytherin 40 Punkte verloren. Und du hast Nachsitzen bei Snape.", meint Katy anklagend.

Zabini grinst: "Du bist ernsthaft die Treppe runtergefallen und das mitten in der Nacht? Und dann eingepennt?" Ich werfe ihm einen Todesblick zu.

Dann wende ich mich an meine Freundinnen: "Wisst ihr, wann ich entlassen werde?" "Du hast dir scheinbar den Fuß umgeknickt. Oder gebrochen, ich bin nicht sicher.", erklärt Liz und sieht mich mitleidig an.

Plötzlich fange ich an zu lachen. Keine Ahnung wieso, aber diese Situation ist einfach absurd. Ich bin über meine eigenen Füße gestolpert, die Treppe runtergefallen, und eingepennt. Das ist einfach so bescheuert, dass es schon wieder lustig ist.

Meine Freundinnen sehen mich erst komisch an, dann lachen sie mit mir. Blaise Zabini steht daneben und sieht uns an, als wären wir alle durchgedreht. "Mädchen.", murmelt er Kopfschüttelnd.

"Sorry wir müssen dann echt los. Wir haben noch Hausaufgaben zu machen.", entgegnet Katy, die sich langsam einkriegt zu mir. Ich nicke nur lachend.

Meine Freundinnen winken mir noch zu, dann verlassen sie das Klassenzimmer. Kaum dass sie weg sind, ist mir schon langweilig. Also schließe ich einfach die Augen und warte, bis ich wieder einschlafe.

Als ich wieder aufwache, sitzt Draco neben meinem Krankenbett. Es ist bereits dunkel. Überrascht sehe ich ihn an. Ich dachte irgendwie nicht, dass er mich besuchen würde.

Er sieht echt schlecht aus. Er hat wohl die ganze Nacht nicht geschlafen. Seine Augen fallen ihm beinahe zu. Als er aber sieht, dass ich wach bin, scheint die Müdigkeit wie verflogen.

"Hey, alles okay bei dir?", frage ich und mustere ihn besorgt. "Sollte nicht ich das eigentlich dich fragen?", entgegnet er mit dem Anflug eines Lächelns.

Ehe er noch etwas sagen kann, beschließe ich ihn auf gestern anzusprechen: "Ich hab dich gestern gesehen. Als du in den Raum der Wünsche gegangen bist."

Die Augen meines Freundes weiten sich überrascht. "Warst du deswegen so spät unterwegs?", fragt er mich. Ich nicke: "Ich hab dich gesehen und bin dir gefolgt. Als du dann drinnen warst, wollte ich zurück. Ich hab Panik gekriegt und bin gestolpert."

Der junge Malfoy sagt nichts. "Was wolltest du im Raum der Wünsche?", frage ich ihn und sehe ihn eindringlich an.

"Das kann ich dir nicht sagen.", meint dieser lediglich, ohne mich anzusehen. Ich sehe ihn wütend an: "Ist das dein Ernst?! Warum?!" "Ich kann es dir einfach nicht sagen, verstanden?!", wiederholt er, dieses Mal wütend. Dabei sehe ich Schmerz in seinen Augen.

Er erhebt sich und geht weg. Ich springe auf und halte ihn ab, indem ich ihn an der Schulter festhalte.

Ich bin eindeutig zu schnell aufgestanden, denn mir wird total schwindelig und meine Beine sind auch noch ziemlich schwach.

Kurz bevor ich auf dem Boden Aufpralle, fängt Draco mich auf und setzt mich zurück aufs Krankenbett. "Alles in Ordnung?", fragt er besorgt.

Als Antwort ziehe ich ihn einfach nur an mich und umarme ihn. Fast sofort erwidert er die Umarmung und ich bemerke, dass er sich zusammenreißt, nicht zu heulen.

Ich sehe ihn an: "Hey, es ist okay, Draco. Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Aber du kannst mir vertrauen. Und ich bin für dich da."

Der junge Malfoy schluckt, nickt aber. "Setz dich zu mir.", meine ich und klopfe neben mich. Er zögert kurz, setzt sich dann aber neben mich.

Ich lehne meinen Kopf leicht an seine Schulter. Irgendetwas bedrückt ihn. Es geht ihm wirklich schlecht. Ich sehe ihn von der Seite an.

Mein Herz schlägt schneller, aber ich weiß irgendwie, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Ich atme tief durch, öffne bereits den Mund, schließe ihn dann aber wieder. Nein. Ich kann es nicht sagen. Noch nicht.

My new life as a Witch  (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt