Kapitel 24: Oh Gott!

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Freitag, 16.04.

Nachdem Marlo und ich auf der Dachterrasse unser Essen – meins kalte Pizza, seins Salat – gegessen hatte, saßen wir fast schweigend dort und schauten zum Himmel. Ich merkte dort wieder mal, wie schwer es war nicht nach Marlos Händen zu greifen, mich nicht an ihn zu kuscheln. Auch wenn ich im Hinterkopf immer wieder den 'neuen' Marlo hatte, der mit der ganzen Situation nicht klar kam, vermisste ich einfach alles was wir zusammen taten.

Vor lauter Gedanken an Marlo und mich, schlief ich irgendwann wieder ein – auf Marlo, was ich am nächsten Tag leider – oder eben nicht leider – feststellte.

Danach versuchte ich wirklich alles, damit wir ein wenig Abstand zueinander hatten, was zum Glück auch klappte. Die anderen kümmerten sich um Marlo, während ich am Strand spazieren ging und einfach nur versuchte den Kopf ein wenig frei zu bekommen, setzte mich in den Sand und schaute zum Meer.

Auch während des Essen saß ich so weit es eben ging von Marlo entfernt und versuchte weder an ihn zu denken, noch irgendwie Blickkontakt mit ihm aufzubauen. Ganz vermeiden ließ es sich natürlich nicht.

Neo fuhr erst am nächsten Tag nach Hause, da wir ihn davon überzeugen konnten, dass er erst einmal hier schlafen sollte, damit er ausgeruht nach Hause fuhr, da es immerhin knappe 12 Stunden waren, in denen er fahren musste.

Da Marlo mit dem Rollstuhl nicht die Treppen hoch kam, entschlossen sich Rose und Emilia ins Nachbarhaus zu gehen und dort zu schlafen, damit Marlo ihr Zimmer haben konnte. Ich blieb mit Luan im Zimmer, was Marlo überhaupt nicht passte und er immer wieder böse zu uns schaute, aber es war mir egal. Wir waren nicht mehr zusammen und verdammt ich würde doch nichts mit Luan anfangen! So eine war ich nie! Gerade ein paar Tage von Marlo getrennt und dann sofort den nächsten? Bestimmt nicht. Außerdem liebte ich nur einen – Marlo.

Leider verging die Zeit in Italien einfach viel zu schnell. Eine Woche war schon vergangen und wir hatten nur noch eine Woche vor uns. Wieso verging die Zeit eigentlich immer so schnell im Urlaub? Von Italien hatte ich bis dahin noch nicht wirklich etwas gesehen, außer die Stadt in der wir waren, dazu das Meer, der Strand und das Haus. Mehr nicht. Rom hatten wir noch nicht besucht und auch waren wir in noch keiner größeren Stadt, da es mit Marlo eben nicht so einfach war und ganz alleine wollten wir ihn nicht lassen, auch wenn er immer wieder meinte, dass es nicht schlimm wäre. Ich glaubte ihm kein Wort, ich wusste, dass es Marlo etwas ausmachte, dass es ihn nicht so kalt ließ, wie er vorgab.

Seine Gymnastikübungen, die er einfach täglich machen musste wurden von mir übernommen, da es die anderen nicht wirklich konnten und nicht wussten, was sie machen sollten und da ich meistens mit bei Marlo war, als er es gemacht bekam wusste ich genau was zu tun war. Recht war es mir zwar nicht, da es einfach zu viel Kontakt war, aber das spielte keine Rolle, es ging sich darum, dass wir alles versuchten, damit es Marlo vielleicht doch irgendwann mal wieder besser ginge. Von Marlo kam während der Stunde nie etwas. Er schloss die Augen und ließ mich einfach machen.

Ich seufzte und öffnete meine Augen und schaute zu Luans Seite, wo der Typ aber nicht mehr lag, sondern einfach nur noch ein gemachtes Bett zu finden war. Ich verdrehte deswegen einfach nur die Augen und schloss sie für einen Moment wieder. Das Bett war ziemlich bequem, am liebsten wäre ich den ganzen Tag drin geblieben, aber das würde den anderen wohl nicht gefallen. Ich schlug die Augen wieder auf und rollte mich langsam aus dem Bett. Mein erster Gang war zum Balkon, wo ich runter schaute und die anderen auf der Terrasse sitzen sah, ohne Frühstück! Der Tisch war leer, nur einige Gläser standen drauf. Okay. Ich zuckte mit den Schultern, schaute zum Meer, welches tiefblau war und zum Himmel, wo die Sonne wieder ordentlich schien.

Nachdem ich mit der morgendlichen Routine fertig war, zog ich mir einfach irgendwelche kurzen Sachen an, die ich aus dem Schrank nahm und ging gähnend nach unten auf die Terrasse, wo ich mich auf den freien Platz setzte und allen einen guten Morgen wünschte.

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