Kapitel 39: Plan

80 12 0
                                    

Freitag, 30.04.

Es war alles so schwer. Viel schwerer als Gedacht. Immerhin gab es nicht nur Marlo, von dem ich mich entfernen musste, sondern auch von Marla und Luan, was irgendwie noch schwieriger war, da sie genau gegenüber von mir wohnten, einen Schlüssel zu meiner Wohnung hatten und dazu noch mit mir in den Vorlesungen saßen. Wie sollte ich mich da von ihnen entfernen?

Marlo war zum Glück 'weit' weg und ich musste mir keine Sorgen machen, dass er in die Uni kommen würde oder einfach vor meiner Türe stand, dachte ich. Leider belehrte er mich eines Besseren.

Weil ich nicht wirklich auf seine Anrufe und Nachrichten reagierte stand er Donnerstag Abend vor meiner Tür, im Rollstuhl. Als ich es sah schluckte ich nur und war mehr als geschockt. Ich wusste wie sehr er es hasste, dass ihn andere so sahen und ich wusste, wie viel Überwindung es ihm gekostet haben musste. Verdammt. So kam ich einfach nicht von ihnen weg.

Natürlich fragte er sofort, warum ich so abweisend bin und ob es wegen dem Gespräch war, aber ich verneinte immer wieder und meinte, dass die Uni ziemlich stressig wäre und ich so viel lernen musste. Gelogen war das mit der Uni wirklich nicht, da langsam die Klausuren waren.

Er glaubte es mir nicht und fragte immer wieder nach, was mich schon extrem nervte, aber ich blieb ruhig und deutete auf meine ganzen Bücher, die in der Wohnung verteilt waren. Er seufzte und beließ es erst einmal dabei.

Natürlich konnte ich ihn nicht raus schmeißen, wäre sicherlich ein wenig dreist gewesen und hätte auch nicht zu mir gepasst, daher schlief Marlo bei mir, was mir nicht wirklich half. So bekam ich einfach keinen Abstand zwischen uns.

Irgendwas musste ich mir einfallen lassen. Und das würde nicht schön werden, aber das musste ich in kauf nehmen. Hauptsache Marlo entfernte sich von mir und würde nach mir mit jemanden glücklich, aber ich durfte es auch nicht von jetzt auf gleich machen, da es nicht zu mir passte und alle sofort wissen würden, dass etwas nicht stimmte.

Das war alles verdammt schwer.

Ich seufzte leise und tastete nach meinem Handy, damit ich das ätzende Piepen ausmachen konnte. Ich hasste den Wecker und ich hasste es, dass Marlo so warm war und ich so gerne bei ihm lag und das er genau das war, was ich mir immer gewünscht hatte, wenn nicht sogar noch besser.

„Guten Morgen, Engel.", murmelte Marlo ziemlich verschlafen und ich lächelte.

„Morgen Baby! Ich geh mich kurz fertig machen. Bleib im Bett liegen!", sagte ich, drückte ihm so schnell ich konnte einen Kuss auf die Wange und wollte aufstehen, aber das gefiel dem Typen in meinem Bett wohl gar nicht, da er mich festhielt, zu sich zurück zog und mir erst einmal einen anständigen Kuss auf den Mund gab. Fuck, natürlich genoss ich es und hätte so gerne weiter gemacht, aber ich tat uns beiden damit weh.

„Keine Zeit!", grinste ich gespielt und befreite mich von Marlo.

Da mein Kleiderschrank immer voller wurde war es ziemlich schwer am Morgen Sachen zu finden, da einfach alles so toll war. Ich mochte die neuen Sachen und ich war, auch wenn ich es ungerne zugab, mehr als Dankbar, dass Lu und Mel dafür verantwortlich waren.

Eine zerrissene Jeans, frische schwarze Unterwäsche, dunkle Socken, ein helles Top, dazu einen dünnen weißen Pulli. Hoffentlich passte das zusammen. Marlo, der immer noch im Bett lag, sagte nichts, sondern beobachtete mich nur und lächelte.

Während der Dusche dachte ich an das bevorstehende Wochenende. Milano. Hoffentlich schaffte ich das wirklich alles mit dem Kleinen. Ich hatte beschlossen in meiner Wohnung mit ihm zu bleiben, da ich dachte, dass ich Marlo dann nicht sehen musste, aber das war wohl ein wenig falsch, da er nun da war und wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell verschwinden würde. Mist.

DREAM 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt