Kapitel 46: Stark

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Sonntag, 09.05.

Ich hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie in der vergangenen Nacht.

Marlos Herzschlag war immer noch deutlich zu hören. Es war anscheinend kein Traum! Ich öffnete leicht die Augen und schaute zum Fenster, wo Sonnenstrahlen durch schienen und das Zimmer deutlich erhellten. Ich schloss die Augen wieder und achtete wieder auf Marlos Körpersprache.

Er schlief noch tief und fest, da er leise schnarchte. Sehr gut. Ich genoss diese Wärme von ihm. Immer und immer wieder. Eine Heizung war ein Scheiß im Gegensatz zu Marlo! Es war richtig, dass ich es ihm einen Tag zuvor gesagt hatte. Mir selbst war eine riesen Last von den Schultern gefallen.

Ich gab mir zwar immer noch die Schuld an Marlos Situation, aber das was er gestern gesagt hatte brachte mich ein wenig zum Nachdenken. Irgendwie hatte er ja recht. Niemand konnte es ahnen. Aber irgendwie war ich es ja trotzdem Schuld, auch wenn ich eigentlich nichts dafür konnte. Es war seltsam.

Auch, dass er nicht wirklich viel zu dem ganzen gesagt hatte. Außer, dass er mich liebte und mir niemals die Schuld dafür gab. Das waren für mich die wichtigsten Sachen. Er liebte mich. Ich liebte ihn. Alles andere drängte sich immer mehr in den Hintergrund.

Mein Bett namens Marlo bewegte sich etwas und fing an meinen Rücken ganz leicht zu streicheln. Wie sehr ich das vermisst hatte. Jedoch hörte es schneller auf als wie gedacht, da Marlos Handy anfing zu klingeln. Super.

Marlo stöhnte auf, rückte mich ein wenig auf Seite und holte aus seiner Trainingshose das Handy heraus.

„Mh?... Ja... Nein... Vergiss es, du weißt was ich davon halte... Fick dich... Glaub sie pennt noch.", sagte Marlo ins Handy und ich schüttelte den Kopf und drehte ihn vorsichtig so, dass ich in Marlos Gesicht sehen konnte. Das ich diese traumhaften blaugrauen Augen sehen konnte. Unglaublich immer wieder aufs neue.

„Ok, sie pennt dank deinem drecks Anruf nicht mehr... warte.", sprach Marlo ins Handy und nahm es vom Ohr.

„Guten Morgen, Prinzessin. Loon fragt, ob du Bock hast mit zum Fußballplatz zu kommen, da sie heute ihr Frühlingsturnier haben."

Fußballplatz? Ich war noch nie auf einem Fußballplatz. Was machte man da? Musste ich was mitnehmen? Bestimmtes Anziehen? Oh man. Zu viel am frühen Morgen.

„Kommst du mit?", fragte ich Marlo leise, der den Kopf schüttelte. Verdammt Marlo.

Ich nahm ihm das Handy ab und hielt es mir ans Ohr.

„Hey Luan. Wann wolltest du los?... Ok, wir kommen mit.", sagte ich und legt einfach auf ohne noch weiter auf Luans Äußerungen einzugehen.

„Prinzessin?!", fragte Marlo mich und ich schmiss das Handy erst einmal auf das Bett und setzte mich rittlings auf Marlo. Nicht schlecht so, aber das waren die falschen Gedanken.

„Baby! Ich möchte, dass du mit kommst. Ich möchte, dass du es mir zeigst und ich möchte, dass du endlich wieder unter Leute kommst. Ich hasse es, wenn ich sehe wie unglücklich du bist nur weil du Angst hast, dass die anderen irgendwas dazu sagen werden. Ja, es ist scheiße, aber verdammt Baby, es gibt doch deutlich schlimmeres. Wir sind bei dir und wir werden alles für dich machen, auch wenn einer was sagen sollte. Du brauchst die Menschen um dich. Du darfst dich einfach nicht weiter abkapseln. Lass es uns doch wie in Rom machen. Wir verbinden dir einfach ein Bein und sagen, dass du dir das Bein nun das zweite Mal gebrochen hast – innerhalb der letzten 4 Monate, wenn irgendwer fragen sollte. Und Baby, scheiß auf die Blicke der anderen. Schau mich an. Schau die Gruppe an. Bitte. Ich möchte wieder etwas mit dir unternehmen, außerdem kann ich endlich meinen Lieblingspulli anziehen und allen zeigen zu wem ich gehöre?!", fragte ich und biss mir schüchtern auf die Lippe.

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