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^Das ist das niedlichste, was ich in meinem Leben gesehen habe<333

Harry

Seit Louis den Raum wütend verlassen hatte, war schon etwa eine halbe Stunde vergangen.
Ich saß noch immer auf meinem Bett, hatte das Lesen aber aufgegeben, weil ich mich nicht hatte konzentrieren können. Stattdessen hatte ich jetzt einen Bleistift in der Hand und meinen Skizzenblock auf dem Schoß. Ich wusste nicht mal, was ich zeichnete, der Stift bewegte sich einfach wie von alleine.

Und ich fühlte mich schlecht. Ich war irgendwie traurig und enttäuscht. Und wütend. Ich hatte mir immer einen Mitbewohner gewünscht, hatte so lange auf ihn warten müssen. Und dann kommt jemand, der mich hasst.

Ich sah auf, als jemand leicht gegen den Türrahmen klopfte. Niall stand in der Tür und sah sich neugierig im Zimmer um.

»Wo ist er?«
Ich zuckte niedergeschlagen mit den Schultern, während Niall zu mir kam und sich gegenüber von mir aufs Bett setzte. Ich legte den Block weg.
»Ich weiß es nicht.«
Niall musterte mich prüfend. »Wie meinst du das, Harry? Was ist passiert? Ich wollte hier herkommen, um deinen Traumprinzen kennenzulernen und dann sitzt du hier alleine.«

Ich seufzte. Traumprinz – schön wär's.
»Er ist ein Snob, Ni!«, sagte ich verzweifelt und sah meinem besten Freund in die Augen. »Er hasst mich und er hasst auch alles andere hier. Er will nicht hier sein, er ist reich und seine Eltern haben ihn hergebracht. Es hat sich angehört, als hätte er irgendetwas angestellt. Ich kann ihn nicht leiden, er ist eingebildet und aggressiv.«

Niall sah mich mitleidig an. »Ehrlich?«
Ich nickte traurig. »Ich bin so naiv! Mein ganzes Leben habe ich darauf gewartet – und dann? Wie konnte ich nur erwarten, dass jemand Perfektes hierher kommt, ich mich sofort in ihn verliebe und wir glücklich bis an unser Lebensende zusammenleben? Es gibt keinen Traumprinzen und ich lebe nicht in einem Märchen. Ich sollte endlich mal realistisch sein.«

Niall krabbelte über das Bett, lehnte sich neben mich an die Wand und legte tröstend einen Arm um mich. »Ach Harry, hör auf, sowas zu sagen. Man muss dich einfach lieben und dein Traumprinz wird noch kommen. Eines Tages, verlier nicht die Hoffnung. Denn wenn irgendwer es verdient hat, seine große Liebe zu finden, dann du. Mach dir keine Sorgen. Wie heißt er überhaupt?«
»Louis«, murmelte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Kurz schwiegen wir beide.

»Er findet meine Blumen hässlich.«, gestand ich nach einer Weile leise. Auf irgendeine Weise verletzte mich das wirklich. Niall strich mir mit dem Daumen über den Rücken.
»Mach dir nichts draus, Harry. Der Idiot soll denken, was er will. Die Blumen sind wunderschön. Und jetzt vergiss Louis und zeig mir dein süßes Lächeln!« Er stieß mir spielerisch den Ellenbogen in die Seite und ich kicherte leise.
»Na siehst du!« Er pikste mit seinem Zeigefinger in mein Grübchen.

Niall schaffte es irgendwie, mich wieder aufzumuntern. Er schaffte es eigentlich immer.
Wir saßen noch zusammen auf meinem Bett, bis wir schließlich runter zum Essen mussten.

Der Speisesaal war schon ziemlich voll, aber Niall und ich fanden noch einen freien Tisch. Die Platzanzahl war immer genau auf die Schülerzahl angepasst und wenn niemand krank war, dann war jeder Stuhl belegt. Die Tische waren sechseckig und an jeder Seite saß ein Schüler. Es würden also voraussichtlich noch vier Schüler an unseren Tisch kommen.

Es gesellten sich noch zwei unserer Mitschüler – Sophie und Noah – zu uns und bald war der ganze Speisesaal gefüllt. Naja, bis auf die beiden unbesetzten Stühle an unserem Tisch.

Um Punkt sieben Uhr durften wir uns dann das Essen holen. Ich ließ mir Reis und gebratenes Gemüse auffüllen.
Als wir wieder saßen, unterhielten wir uns angeregt und meine Laune wurde immer besser.

One room • l.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt