Louis
Nur in Boxershorts und einem weißen Shirt bekleidet, auf dessen Brust das rote FC Arsenal-Logo aufgenäht war, saß ich auf meinem Bett und wartete. Gelangweilt zupfte ich an der Bettdecke herum.
Bis endlich die Tür aufging und Harry hereinkam. Er trug nur eine Boxershorts, sein Oberkörper war nackt. So verließ er die Dusche abends häufig.
Er beachtete mich nicht, während er leise summend weiter seine Haare abtrocknete. Ich sah ihm dabei zu, wie er das Handtuch über eine Stuhllehne hängte und dann zum Wandschrank ging und wahllos ein Shirt herauszog und es sich überzog.Plötzlich drehte er sich zu mir um und verzog theatralisch angewidert sein Gesicht.
»Starr mich nicht an, bist du etwa schwul?!« Sanft wurde die Grimasse durch ein Lächeln ersetzt und er kicherte zu sich selbst, als wäre es wirklich lustig gewesen. Das war ein weiteres Problem an diesem beschränkten Jungen. Furchtbarer Humor.»Witzig«, erwiderte ich stumpf und wandte meinen Blick von ihm. Ich deckte mich zu und suchte mir eine Position in halbem Liegen, halbem Sitzen. Ich wollte Harry noch sehen können.
Ich musterte ihn weiterhin, während er erst das Fenster ankippte und dann noch einige seiner Zeichensachen auf dem Tisch ordentlich hinlegte. Dann ging er zu seinem Bett und schlug die Bettdecke zurück.
Etwa zehn Sekunden stand er bewegungslos und mit dem Rücken zu mir da. Und trotzdem wusste ich genau, was er gerade perplex anstarrte.
Dann drehte er sich wie in Zeitlupe zu mir um. Ich sah ihn nur unschuldig an. Er hatte die Augen zusammengekniffen.
»Was. Ist. Das?« Ohne sich wieder umzudrehen gestikulierte er hinter sich zu seinem Bett.
Scheinheilig zuckte ich mit den Schultern. »Es könnte ganz vielleicht sein, dass ich aus Versehen ein wenig Tee verschüttet habe.«Er wusste so gut wie ich, dass es kein Versehen gewesen war. Und nicht nur ›ein wenig‹ Tee.
»Spinnst du?!« Hysterisch trat er zu meinem Bett und zog mich an einem Arm auf die Beine, bevor ich mich dagegen wehren konnte. Er zerrte mich zu seinem Bett und zwang meine Hand runter auf seine Matratze. Er drückte meine Hand tief in die Stelle, an der der große Fleck am dunkelsten war.»Es ist klitschnass! Und eiskalt!«, sagte er hysterisch und ließ meine Hand jetzt los. Sicherheitshalber trat ich gleich einen Schritt von ihm weg. Aber es stimmte. Seine Matratze war klitschnass und ziemlich kalt. Keine angenehme Kombination. Ich grinste triumphierend.
»Das tut mir wirklich leid. Das nächste Mal werde ich besser aufpassen.«, versprach ich mit süßer Stimme und ging wieder zurück zu meinem Bett und legte mich diesmal richtig hin.
»Gute Nacht, Harry!«Lächelnd schloss ich die Augen und hörte befriedigt dabei zu, wie Harry sich unter scharfem Atem hinlegte und sich dann nicht mehr einen Zentimeter bewegte. Sein Atmen wurde nicht ruhiger, blieb unangenehm angespannt.
Dieses wundervolle Geräusch meines Triumphes wiegte mich schnell in den Schlaf.
Harry
Irgendwann hatte ich begriffen, dass ich so unbeweglich niemals einschlafen würde. Das machte es auch nicht besser. Ich hatte mich also aus meiner Starre gelöst. Seitdem wälzte ich mich pausenlos hin und her.
Nach einer weiteren Ewigkeit beschloss ich, das Fenster zu schließen. Eine quälende Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. Sie stammte nicht nur von der Kälte, auch von dem Ekel vor der Nässe.
Ungelenk schlüpfte ich aus dem Bett und tapste zum offenen Fenster. Ich zitterte im kalten Zug der Nachtluft. Schnell schloss ich es.
Als ich mich umdrehte, blieb mein Blick an Louis hängen. Er war unglaublich schnell eingeschlafen. Jetzt lag er mit einem leichten Lächeln seitlich dort und schlief. Ich wollte nicht wissen, ob er lächelte, weil er schön träumte oder weil selbst im Schlaf die Schadenfreude noch anhielt.
Ich war wirklich wütend. Und das nicht nur auf Louis. Auch auf Niall. Irgendwie hatte er mir das hier ja eingebrockt. Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen! Dann müsste ich jetzt nicht in einem teedurchtränkten Bett schlafen. Wenn von Schlafen überhaupt die Rede sein konnte.
Der Gedanke an Schlaf ließ tiefen Neid auf Louis' friedliches Atmen in mir aufkommen. Ich musterte ihn noch einmal. In dem blassen Mondlicht wurde mir klar, wie hübsch er eigentlich war. Wieso konnte ich bei ihm nicht auch von innerer Schönheit schwärmen? Immer die hübschen Kerle waren Arschlöcher.
Frustriert krabbelte ich wieder zurück in mein Bett. Jetzt war es sogar noch schlimmer als vorher.
Ich schlang die halbwegs trockene Decke so fest es ging um meine nackten Füße und versuchte mich halbwegs zu entspannen. Meine Augenlider waren schwer, es war eine anstrengende Müdigkeit. Und was ich auch tat, mein Körper wollte ihr nicht nachgeben.
Hoffentlich würde ich nicht krank werden. Ich musste unbedingt schlafen.Es klappte nicht im Geringsten. Bald begann ich wieder zu zittern. Schnell wurde es so stark und unkontrollierbar, dass ich wieder aufstand – eigentlich war es eher ein halbes Herausrollen.
Unschlüssig stand ich im Zimmer. Mein Bett war definitiv keine Option für diese Nacht. Erstens würde ich nicht schlafen können und zweitens würde ich krank werden. Ich war auf keines von beidem scharf.
Ich könnte den Inhalt des Kleiderschranks missbrauchen und die Kleidung als Bodenlager für die Nacht nutzen. Kopfkissen und Decke könnte ich auch dazunehmen. Vielleicht wäre es ein bisschen hart, aber alles war besser als mein nasses Bett.
Doch bevor ich über diese Möglichkeit überhaupt richtig nachgedacht hatte, hatte ich sie auch schon wieder abgewählt. Das gönnte ich Louis nicht. Ich würde mich nicht dazu erniedrigen, auf dem Boden zu schlafen, nur weil Louis es so wollte.
Also blieb nur noch eine Option übrig.Louis' Bett.
Bevor die Vernunft in mir widersprechen konnte, schlich ich zu Louis' Bett und schlüpfte vorsichtig neben ihm unter die Decke.
Es war wie im Himmel. Eine einnehmende Wärme legte sich um mich wie ein Kokon. Mir wurde wieder bewusst, wie müde ich war. Ich hatte wahrscheinlich mehrere Stunden wachgelegen. Zum Glück war morgen Samstag.
Ich zog die Decke fester um meinen Körper, während meine Gedanken sanft meiner Kontrolle entflogen und ein wunderbare Ruhe meine verkrampften Glieder entspannte und ich mich innerhalb weniger Sekunden immer weiter fallen ließ.
Der Schlaf zog mich so schnell in seinen Bann, dass ich nicht weiter über die Tatsache nachdenken konnte, dass ich in dieser Nacht mit Louis Tomlinson in einem Bett schlief.
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One room • l.s
RomanceLouis' Eltern sind reich. Doch vermag es auch das Geld nicht, ihrem Sohn das schlechte Verhalten und die Kriminalität auszutreiben. So kommt es, dass sie beschließen, ihn auf ein Internat zu schicken. Louis hält nichts von dieser Maßnahme. Und als...