Kapitel 2

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Ich wurde durch das Krähen eines Hahnes geweckt. Das Geräusch dra-

Warte mal...WAS? Durch einen Hahn?

Sofort war ich auf den Beinen und sah aus dem Fenster. War ich über die Nacht auf einem Bauernhof gelandet, oder warum krähte hier ein Hahn?

Mein Blick glitt zu den Hühnern, die ich schon gestern entdeckt hatte. Und da erblickte ich auch einen Hahn. Wie um mir etwas zu beweisen, fing er auch schon wieder an zu krähen.

Genervt sah ich auf die Uhr. Gerade mal neun Uhr. Schlafen konnte ich jetzt auch vergessen. Ich würde zu diesem Haus gehen, und den Hahn eigenhändig köpfen. Jetzt verbrachte man seine Ferien schon in so einer Stadt, wo so gut wie nichts los war, und da weckte einen nicht die lauten Straßengeräusche, nein, hier weckte dich ein beschissener Hahn.

Widerwillig zog ich mich an, und ging runter in die Küche. Dort saß Adam mit einer Zeitung in der Hand, und trank seinen Kaffee. Als ich rein kam, lächelte er mich an.

,,Guten Morgen, Cole. Hast du gut geschlafen?'', begrüßte er mich.

Ich nickte nur und setzte mich an den Tisch.

,,Hättest du nicht sagen können, dass es in deiner Straße Leute gibt, die es für nötig ansehen sich noch Hühner zu halten?'', fragte ich schlecht gelaunt. Wenn man mich nicht ausschlafen ließ, bekam ich schnell, sehr schnell, schlechte Laune.

,,Sag nicht der Hahn hat dich geweckt.'', Adam sah mich geschockt an. Aber in seinen Augen konnte ich die Belustigung erkennen.

,,Genau der.'', antwortete ich, und Adam konnte sich das Lachen nun nicht mehr verkneifen.

,,Glaub mir, am Anfang ging's mir genauso wie dir. Aber man gewöhnt sich nach einiger Zeit dran. Jetzt finde ich es sogar ziemlich angenehm.''

,,Schön das du das so angenehm findest, aber ich hätte diesem scheiß Vieh heute Morgen am liebsten den Hals umgedreht.''

Adam lachte noch mehr und stand dann auf.

,,Meine Küche ist eigentlich nicht besonderes groß, wie du siehst, also denke ich das du dich hier drin schnell zurecht finden wirst.'', wechselte er da Thema.

Er zeigte mir grob, wo die wichtigsten Sachen waren und so saß ich 10 Minuten später am Tisch mit fertig gerichtetem Frühstück.

,,Dann lass es dir schmecken.'', Adam legte die Zeitung beiseite.,,Ich muss jetzt noch mal los, kurz was erledigen, bin aber bald wieder da. Vielleicht kannst du ja mal bei dem schönen Wetter zum Strand gehen, dort sind die meisten Jugendlichen. Wie du willst.''

Ich nickte und er verließ das Haus. Schnell aß ich mein Essen und sah mich danach nochmal genauer im Haus um. Im Erdgeschoss waren das Wohnzimmer, die Küche, und ein kleiner Abstellraum. Im oberen Stockwerk befand sich mein Zimmer, Adams Schlafzimmer, ein Badezimmer, und sogar ein Arbeitszimmer. Im Bad duschte ich mich und machte mich fertig. Das hieß, dass ich mir kurz durch die Haare fuhr, und das Gesicht kalt abwaschte. Ganz easy.

Ich sah mich im Spiegel an. Meine braunen Haare waren kurz geschnitten. Dunkelblaue Augen blickten mir entgegen, und sonst sah auch alles normal aus. Alles außer meine Nase, die stand ein wenig schief in meinem Gesicht. Und das nur weil ich sie mir damals mit elf gebrochen hatte. Und dann noch mal mit fünfzehn. Und dann hatte ich sie mir vor einem Jahr, mit 17 Jahren, auch noch geprellt. In einer Schlägerei, um bei der Wahrheit zu bleiben.

Was sollte ich jetzt tun? Ich hatte einfach keine Ahnung. Sollte ich Adams Rat befolgen, und zum Strand gehen? Aber hatte ich wirklich Bock irgendwelche andere Jugendliche zu treffen. Eigentlich wollte ich nur meine Ruhe haben, und gar nichts tun.

A summer to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt