Kapitel 47

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Als der Tag kam, an dem Sophia wieder kommen würde, überkam mich eine ungewohnte Nervosität. Adam schien an diesem Tag mal wieder bei bester Laune zu sein, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Doch ich wusste, dass er es kaum erwarteen konnte, endlich zum Bahnhof zu fahren. 

Die Stunden zogen sich hin und ich war froh, als Katie zu Besuch kam. Wir entschlossen uns, ein wenig mit Zocken die Zeit zu vertreiben, obwohl Katie anfangs nicht so begeistert war. Doch schließlich, nach ein paar Runden, war sie Feuer und Flamme für das Spiel, sodass ich echt lachen musste. Die Zeit verging und wir merkten erst gar nicht, dass Adam mit Sophia das Haus betrat. 

Erst als Adam den Kopf ins Wohnzimmer steckte, unterbrachen wir das Spiel und begaben uns in die Küche. Sophia schüttete sich gerade ein Glas Wasser ein, und als sie sich umdrehte, lächelte sie etwas gezwungen, wie ich fand. Ich spürte Katie's Blick auf mir und wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Adam kam vom Flur in die Küche und setzte sich an den Tisch. Die unausgesprochene Frage lag im Raum, doch keiner stellte oder beantwortete sie. 

Bis Sophia sich räusperte. Sie nahm einen letzten Schluck und stellte das Glas dann ab. 

,,Ich weiß gar nicht...wie ich anfangen soll.'', sie blickte mir direkt in die Augen. Mein Blick wurde noch ernster und ich musste schlucken. Das hörte sich gar nicht gut an.,,Leider wird es mit der Ausbildung in New York nicht klappen.''

Ich starrte sie an. 

Irgendwie realisierte ich es nicht ganz, denn es erschien mir wie ein Traum. All meine Hoffnung zerbrach in gefühlt tausend Scherben und ich spürte, wie die Freude aus mir wich. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis auf irgendwas rein zuschlagen. Wut baute sich in mir auf und ich senkte meinen Blick, um einmal tief ein und auszuatmen.

,,Warum?'', fragte ich ruhig und sah Sophia wieder an. 

,,Ich habe alles versucht...wirklich. Doch anscheinend war ihnen das Zeugnis doch wichtiger und sie haben dir geraten, es nächstes Jahr noch mal zu versuchen.'', erklärte sie und sah mich mitleidig an. 

Ich wandte meinen Blick ab und traf auf den von Katie. Auch sie hatte einen traurigen Ausdruck in den Augen. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass wir wieder am Anfang waren. Wir hatten keine Lösung und es lief darauf hinaus, dass wir eine Fernbeziehung führen müssten. Meine Wut wich der Enttäuschung und ich spürte wie mich eine plötzliche Verzweiflung ergriff.

***

Ein paar Tage später rief mich meine Mutter an, und sagte mir immer wieder, wie sehr sie sich freute mich wiederzusehen. Ich antwortete eher kurz angebunden, dass ich mich auch freute und ich war froh, dass sie mir keine eigentliche Stimmung nicht anmerkte. 

Wir sprachen noch ein paar Minuten über belangloses Zeug, und irgendwann war das Gespräch beendet, sodass ich auflegte. 

Danach machte ich mich auf den Weg zum Strand. Dort würde ich mich mit Katie treffen. Da sie mit ihrem Bruder irgendwo hingefahren war, war sie nicht zu Hause und so hatten wir uns entschlossen, dass wir uns einfach direkt beim Strand zu treffen. 

Also machte ich mich alleine auf den Weg und hatte vorsichtshalber ein Tasche mit etwas Essen mitgenommen. 

Beim Strand angekommen breitete ich eine Decke aus, und begann aus Langeweile schon etwas zu essen. Dabei sah ich kurz auf mein Handy und checkte, ob mir Katie vielleicht geschrieben hatte. Dann steckte ich es weg und beobachtete die Leute am Strand. 

Erst als ich die ganze Tüte Chips gegessen hatte, erkannte ich Katie von Weitem und stand schnell auf. Die leere Tüte schmiss ich achtlos weg und lief ihr entgegen. Mein Herz pochte wie wild und ich konnte mir nicht erklären, warum ich plötzlich so aufgeregt war. 

A summer to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt