Kapitel 27

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Katie und ich schrieben so gut wie jeden Tag. 

Meist fing es mit ganz normalem Smalltalk an und endete in Gesprächen über irgendwelche Themen. Ich genoss es und es schien als würde Katie ähnlich empfinden, denn häufig war sie es, die mich anschrieb. 

Mittlerweile waren schon wieder vier Tage vergangen, nachdem das mit Alice passiert war. In diesen vier Tagen hatte ich Katie nicht ein einziges Mal gesehen - nicht mal zufällig, wenn ich aus dem Fenster gesehen hatte. Dafür hatten wir aber umso mehr geschrieben, und wie es zu erwarten war, hatte es Adam mitbekommen. Ich glaubte ja, dass er auf mein Handy geguckt hatte, auch wenn er es natürlich bestreiten würde. 

Außerdem machte er sich immer lustig darüber, dass ich mit Katie schrieb. Er konnte nicht verstehen warum wir schrieben, obwohl wir doch eigentlich so gut wie nebeneinander wohnten. 

,,Trefft euch doch einfach.'', hatte er gesagt und dabei gelacht. 

Natürlich hatte Adam auf der einen Seite recht, doch irgendwie kam die Frage, ob wir uns treffen wollten, nie auf. Ich hätte natürlich auch einfach zu ihr gehen können, ohne Vorwarnung, doch ich tat es nicht. Warum wusste ich auch nicht recht. 

Jetzt gerade saß ich mal wieder auf dem Sofa und sah Fernsehen. Adam kümmerte sich draußen um seinen Garten. Als ich eine Nachricht auf meinem Handy bekam, rechnete ich sofort mit einer Nachricht von Katie, doch ich irrte mich. Die Nachricht war von Irina. 

Irina: Bock auf Strand? :D

Gleich darauf folgte ein Bild, auf dem der Strand zu sehen war. Ich sah genauer hin, und konnte Menschen erkennen. Ein blondes Mädchen, dass gerade zum Meer lief, fiel mir besonders ins Auge. War das Katie? Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Es gab viele blonde Mädchen, warum sollte es also ausgerechnet Katie sein? Doch trotzdem betrachtete ich das Mädchen noch mal genauer. Hatte ich dieses T-Shirt nicht schon einmal an Katie gesehen. Mit dieser klitzekleinen Hoffnung tippte ich meine Antwort. 

Cole: Klar

***

KATIE

,,Cole kommt auch gleich vorbei.'', hörte ich Irina sagen und horchte unwillkürlich auf. 

Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, wenn ich daran dachte, dass ich ihn nach genau vier Tagen wiedersehen würde. Wir hatten so oft geschrieben, dass es mir vor kam, als hätte ich ihn schon seit einer Woche nicht gesehen. 

Doch wie sollte ich mich verhalten?

Eigentlich war es ganz einfach. Ich sollte mich einfach wie immer verhalten. Ganz normal, und ohne mich zu verstellen. Nicht so wie ich es bei Ethan getan hatte. Bei Irina verhielt ich mich mittlerweile auch so wie ich war, doch bei Cole brauchte ich gar nichts ändern. Schon seit dem ersten Gespräch war es so. Doch jetzt war es irgendwie anders. Wir hatten viel geschrieben und ich war so komisch aufgeregt, dass er jetzt kommen würde. Was wenn ich rot werde und er sich seinen Teil denkt?

Was wenn es so endet wie bei Ethan? In Ethans Nähe war ich immer aufgeregt gewesen und hatte mich somit verstellt. Ich wollte ihm gefallen, und hatte das gesagt, was ihm gefällt. Im Nachhinein war es dumm, aber ich war verliebt. Was redete ich da? Ich liebte Ethan auf der einen Seite immer noch, doch auf der anderen Seite hasste ich ihn auch wegen seinem Verhalten. Warum konnte man nicht einfach einen Ausschaltknopf besitzen, den man drückte und von Jetzt auf Gleich nicht mehr verliebt war. Es wäre alles so viel leichter. 

Ich wusste auch, dass ich nicht in Cole verliebt war. Doch irgendwie war ich etwas aufgeregt ihn jetzt gleich zu sehen. Und das war ich davor noch nie gewesen. Aber warum jetzt? Nur weil wir so oft geschrieben hatten? 

,,Da ist er ja.'', hörte ich Irinas Stimme, und drehte mich in ihre Richtung. 

Von Weitem konnte ich Cole sehen, und Irina lief ihm entgegen. Sie umarmte ihn kurz und beide kamen dann in meine Richtung. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine normale Jeans. Sogar von Weitem konnte ich erkennen, dass er Sport machte. Wieso ist mir das vorher nie aufgefallen? Seine braunen Haare waren zwar kurz, doch sie wirkten zerzaust. Genau in diesem Moment fuhr er sich durch die Haare und winkte mir dann zu. Erst da bemerkte ich, dass ich die beiden wohl ziemlich angestarrte hatte.

Schnell wandte ich den Blick ab, und tat so als würde ich am meinem Handy etwas machen. Natürlich errötete ich leicht und es nervte mich. Genau das war es nämlich, was ich nicht gewollte hatte. 

***

Als ich Richtung Strand ging, sah ich schon wie mir Irina entgegen kam. Doch um ehrlich zu sein glitt mein Blick an ihr vorbei zu dem blonden Mädchen, welches in meine Richtung schaute. Katie. Da hatte ich mir wohl doch nicht umsonst Hoffnungen gemacht. Ich musste lächeln, doch in diesem Moment hatte mich Irina schon erreicht und umarmte mich. 

,,Da bist du ja!'', begrüßte sie mich, und erwiderte ihre Umarmung eher abwesend.,,Komm wir gehen zum Strand. Josh ist auch da, und Marc hab ich auch noch eingeladen...''

Irina redete noch weiter, doch ich hörte nicht mehr zu. Mein Blick war auf Katie gerichtet, die mich ebenfalls ansah. Sie trug das T-Shirt, was ich auch auf dem Bild gesehen hatte und eine Hotpants. Die Haare waren offen und wehten im Wind. Ich fuhr mir durch die Haare und winkte ihr zu. Ich rechnete damit, dass sie zurück winkte oder mich an grinste, doch sie wandte sich schnell ab und machte was an ihrem Handy. 

Ich runzelte wegen ihrer Reaktion kurz die Stirn, doch dachte nicht weiter drüber nach. Als wir bei den anderen ankamen, begrüßte ich kurz Josh und setzte mich dann neben Irina. Katie stand immer noch etwas abseits und machte was am Handy. Als sie es wegpackte kam sie zu uns. Denn Blick auf den Boden gerichtet, setzte sie sich neben Josh. Sie sah sich um, aber sie sah nie zu mir. Es war als würde sie meinen Blick meiden. 

Schon wieder runzelte ich meine Stirn und wandte meinen Blick ab. Was war nur los mit ihr? Während Josh und Irina über irgendwas sprachen, saß ich da und sah nochmal zu Katie. Unsere Blicke trafen sich. Doch Katie wandte den Blick schnell ab, und holte ihr Handy raus. Dabei wurde sie rot wie eine Tomate und ich musste grinsen. Sie sah angestrengt auf ihr Handy und ich beobachtete sie weiterhin. 

Je länger ich sie betrachtete, desto mehr fiel mir auf, wie hübsch sie eigentlich war. Ich erinnerte mich noch daran, was ich von ihr gedacht habe, als ich sie das erste Mal gesehen hatte. Jetzt in diesem Moment sah sie richtig schön aus. Ihr blondes Haar fiel ihr ins Gesicht und sie strich es schnell weg, während sie weiterhin auf ihr Handy sah. 

Als sie das Handy erneut wegsteckte, tat sie so, als würde sie etwas an ihren Fingernägeln machen. Ihr Blick begegnete erneut meinem, und sie stand schnell auf. 

,,Ich geh auf Klo.'', murmelte sie, und eilte davon. 

Ich konnte nicht anders, ich blickte ihr hinterher. Sie wich meinem Blick aus, und das beunruhigte mich. Was war nur los mit ihr? Wir hatten so viel geschrieben und doch verhielt sich sich so komisch. Ich nahm mir vor, es im Laufe des Abends noch herauszufinden. Denn mit irgendwem musste ich ja nach Hause laufen. Und da Katie ja direkt in meiner Straße wohnte, passte es perfekt. Das war die beste Gelegenheit mit ihr zu reden.

A summer to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt