KATIE
Ethan und ich schwiegen, als wir uns etwas von dem ganzen Trubel auf dem Sommerfest entfernten.
Ich wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor.
,,Also...'', begann er und schob seine Hände in die Hosentaschen.,,Du hast also Höhenangst?''
,,Ähm...ja, aber es ist nicht soo schlimm.'', antwortete ich schnell. Ich wusste nicht warum ich das sagte, denn eigentlich war meine Angst schon schlimm. Doch vor Ethan wollte ich nicht wie so ein Angsthase da stehen.
Ethan nickte nur und räusperte sich dann.
,,Ich will ehrlich zu dir sein, Katie.'', fing er wieder an, und ich horchte auf. Was kam jetzt?
,,Also erstens: Du bist echt nett und so, und es war auch cool mit dir Zeit zu verbringen. Doch mir ist aufgefallen, dass du mir einfach zu langweilig bist. Am Strand damals, habe ich beobachtet wie du offener warst. Doch als wir dann zu zweit am Strand spazieren gegangen sind, warst du wieder so ruhig und still. Am Anfang warst du für mich interessant, doch im Grunde habe ich gemerkt, dass du mir zu langweilig bist und irgendwie keine eigene Meinung hast. Wenn ich etwas sage, antwortest du meistens mit 'Ja' und außerdem stimmst du mir immer zu, in dem was ich sage. Ich weiß nicht ob du dir vielleicht mal ein Beispiel an Alice nehmen solltest, denn ihr seit ja beste Freunde und sie wirkt irgendwie reifer als du. Für mich bist du im Grunde noch etwas kindlich, und vielleicht solltest dich mehr mit Cole anfreunden, denn er wirkt ähnlich kindlich wie du.''
Ich war sprachlos. Jetzt konnte ich ihn nur anstarren und musste erstmal realisieren, was er gerade gesagt hatte.
,,Aber..'', fing ich an, und stockte sofort.,,Du kennst mich doch im Grunde erst seit einer Woche richtig....wie willst du beurteilen, ob ich langweilig bin? Und was hat das alles mit Alice und ihrer Reife zu tun...?''
,,Katie..'', seufzte er.,,Eine Woche hat mir gereicht um dich kennenzulernen, und um es dir jetzt noch mal klar und deutlich zu sagen: Ich will nichts von dir. Unsere Treffen waren ganz nett, doch heute ist mir nochmal besonders aufgefallen, wie uninteressant, unscheinbar und...langweilig du für mich bist. Dazu kommt noch, dass du deine eigene Meinung nicht vertrittst, und immer versuchst den Leuten, das zu antworten, was sie hören wollen.''
Ich starrte ihn einfach nur an. Mein Mund öffnete sich, doch schloss sich im selben Moment wieder. Er sah etwas genervt aus, und ich zog wütend meine Augenbrauen zusammen. Vor wenigen Minuten war ich noch überglücklich gewesen, dass er mit mir etwas abseits des Festes gegangen ist, doch jetzt sah ich ihn an und wurde richtig sauer. Gerade wollte ich ansetzten, ihm richtig meine Meinung zu sagen, doch da redete er schon wieder.
,,Na ja, wenn das jetzt geklärt wäre, würde ich sagen, haben wir noch ein bisschen Spaß auf dem Sommerfest.'', er lächelte mich ernsthaft an, und ging dann langsam zurück Richtung Sommerfest.,,Du kannst ja gleich nachkommen.'', rief er noch, und ich drehte mich um, bereit ihm irgendwas hinterher zu rufen, doch er war schon weg.
So stand ich dort nun. Ganz alleine, und konnte immer noch nicht richtig realisieren, was gerade passiert war.
Ethan stand nicht auf mich.
Das war die erste Information, die zu mir durchsickerte. Es war mir im Grunde ja schon klar gewesen, doch irgendwie hatte ich Hoffnung gehabt, dass er sich nach unseren Treffen mehr für mich interessieren würde. Dementsprechend fühlte es sich an wie ein Messerstich mitten ins Herz.
Doch das war nicht das Schlimmste und das war auch nicht das, was mir jetzt die Tränen in die Augen trieb. Nein, das war es nicht. Das, was mich am meisten verletzte, war die Tatsache, dass Ethan mich mit Alice verglichen hatte, und mich insgeheim ein 'Kind' genannt hatte.
Ich bekam so eine Wut auf ihn, dass ich verärgert die Tränen wegwischte und mich zwang mich zu beruhigen. Doch obwohl ich sauer auf ihn sein wollte, merkte ich doch noch den kleinen Teil in mir, der ihn liebte und dem Recht gab, was er gesagt hatte.
Verwirrt von meinen Gedanken schüttelte ich den Kopf und rümpfte die Nase. Ich wollte mich nicht von Ethan unterkriegen lassen, und mir schon gar nicht sagen lassen, dass ich langweilig sei. Noch nie zuvor hatte er richtig mit mir gesprochen, und jetzt tat er das mal eine Woche, und schon stempelte er mich als langweilig ab?
Mit plötzlicher Entschlossenheit ging ich in die Richtung, in die er gegangen war. Im Kopf überlegte ich mir schon mal was ich zu ihm sagen würde. Mein Blick huschte über das Sommerfest bis zum Autoscooter. Ich ging entschlossenen Schrittes weiter. Von weitem erkannte ich schon Ethans große Statur. Er redete fröhlich mit seinen Freunden, und meine Schritte wurden etwas langsamer. Als ich schon fast da war, erkannte ich plötzlich Alice an seiner Seite. Sie schlug ihm gegen den Arm und lachte. Er fuhr sich daraufhin durch die Haare und piekte ihr dann in die Seite, sodass sie lachend zur Seite sprang. Er sah sie nur amüsiert an.
Ich blieb augenblicklich stehen. All die Entschlossenheit, und alle meine Ideen, was ich Ethan gesagt hätte, verpufften mit einem Mal. Diese Situation, die sich vor mir abspielte, war wahrlich nichts besonderes, doch trotzdem schmerzte es unglaublich. Wieso konnte ich nicht einmal so wie Alice sein? , schoss es mir sofort durch den Kopf, und ich merkte wie ich wieder kurz vorm Heulen war.
Ich sah mich schnell um, denn ich wollte, dass es niemand mitbekam.
,,Katie?'', fragte jemand hinter mir. Na toll, dachte ich und atmete einmal tief durch, ehe ich mich auch schon mit einem Lächeln auf dem Gesicht umdrehte.
Vor mir stand Irina und direkt hinter ihr war Cole, der mich aufmerksam musterte.
,,Hey.'', sagte ich und zwang mich zu lächeln. Irina erwiderte mein Lächeln sofort, doch Cole schaute noch etwas skeptisch.
,,Alle Klar bei dir?'', erkundigte sich Irina.
Ich nickte.
,,Jap.'', erwiderte ich, und blickte dabei Cole an, weil er ja immer der war, der 'jap' sagte. Er grinste kurz, doch dann war es wieder verschwunden.
,,Hast du noch Lust mit mir ne Runde Autoscooter zu fahren?'', fragte Irina mich, und ich nickte sofort. So machten wir uns auf den Weg zum Autoscooter, und ich zwang mich nicht in Ethans oder Alice Richtung zu sehen.
Sowieso tat ich jetzt das, was ich wohl am besten konnte. Und das war einfach still und nicht auffallend zu sein. Es würde eh keinem auffallen, wenn ich etwas ruhiger wäre als sonst.
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A summer to remember
RomanceEin Sommer. Zwei Menschen. Vom Schicksal zusammengeführt. Doch ob sie zusammen finden, liegt in ihrer Hand. Katie freut sich auf den Sommer. Ferien, Ausschlafen, Chillen. Cole hasst alles an diesem Sommer, denn dieses Jahr muss er ihn in der Klei...