Kapitel 50

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,,Mach dann alle Lichter aus, wenn du gehst. Und vergiss nicht abzuschließen, okay?'', mein Chef warf mir einen eindringlichen Blick zu, sodass ich sofort nickte. 

,,Mach ich.'', sagte ich zu ihm und er sah sich ein letztes Mal um, ehe er das Geschäft verließ. 

Ich begann alles aufzuräumen, und die Tische abzuwischen. In der Küche checkte ich noch einmal ob alles ordentlich war, und danach zog ich meine Arbeitsklamotten aus. Schnell schlüpfte ich in meine richtige Kleidung und nahm meine Tasche. Die Lichter machte ich alle zum Schluss aus, und als ich raus ging schloss ich ab. 

Die kühle Luft Detroits ließ meinen Kopf wieder klar werden. Ich atmete tief ein und genoss den Wind. Schon anderthalb Wochen waren vergangen seit ich wieder in Detroit angekommen war. Gleich am nächsten Tag, nach meiner Ankunft, hatte ich mich bei mehreren Cafés erkundigt, ob sie einen Nebenjob anboten. Zum Glück hatte ich eins gefunden und somit hatte ich neben der Schule, die übrigens scheiße war, auch noch einen Nebenjob. Aber ich musste einfach Geld verdienen. Wenn ich nächstes Jahr die Ausbildung in New York anfangen wollte, brauchte ich Geld für eine Wohnung und noch so Zeugs. 

Die Schule nervte mich zwar immer noch, doch ich versuchte mich irgendwie anzustrengen. Mein Ziel war New York und somit auch Katie. Wenn ich nur an sie dachte, dann würde ich dieses Schuljahr schon irgendwie schaffen. Apropos Katie...mit ihr hatte ich auch schon telefoniert. Ihre Stimme durch einen Telefonhörer zu hören, war so fremd gewesen, denn sonst hatte ich sie ja immer den ganzen Sommer gesehen. Und dann mit ihr zu reden und sie dabei nicht ansehen zu können, war fast schon absurd gewesen.

Als ich Zuhause ankam hörte ich schon das Stimmengewirr aus der Küche. Sofort waren meine Gedanken wieder bei meiner Familie hier in Detroit. Vieles hatte sich geändert, doch in diesen anderthalb, die ich hier war, hatte sich das Verhältnis zu meinen Eltern definitiv gebessert. Aber auch zu meinen Geschwistern. Es war, als hätte uns diese Trennung - so komisch es auch klang - auf eine gewisse Art und Weise wieder zusammengebracht. 

Ich stellte meine Tasche ab und zog meine Schuhe aus. Dann begab ich mich langsam in die Küche, blieb aber im Türrahmen stehen und hielt einen Moment inne, um meine Familie zu betrachten. Meine Schwester Celia klaute meinem Bruder gerade etwas von seinem Teller und stopfte es sich, mit einem provokanten Blick in seine Richtung, in den Mund. Mein Bruder Chris verdrehte nur kurz die Augen und richtete sie dann wieder nach unten, was darauf schließen ließ, dass er wahrscheinlich unter dem Tisch mit dem Handy beschäftigt war. Meine beiden Eltern unterhielten sich über irgendwas, wobei meine Mutter mich als Erste bemerkte. 

,,Cole!''

Somit richteten sich alle Blicke auf mich und ich grinste in die Runde, während ich mich auf den Weg zu meinem Platz machte. Sobald mir meine Mutter Essen aufgetan hatte, begann ich zu essen. 

,,Wie war die Arbeit?'', erkundigte sich mein Vater. 

,,Wie immer. Viel zu tun und so.'', antwortete ich und nahm einen weiteren Bissen. 

,,Hör auf mir mein Essen zu klauen, Celia.'', beschwerte sich mein Bruder plötzlich und hielt seinen Teller in einem sicheren Abstand.,,Du weißt doch wie ich mit nur einer Handbewegung deine Haare durcheinander bringen kann.''

,,Okay, ich hör auf.'', kam es prompt von Celia und mein Bruder stellte seinen Teller selbstzufrieden wieder auf den Tisch. 

,,Und das kann Celia natürlich gar nicht gebrauchen: Zerzauste Haare, bevor sie gleich zu ihrem Freund geht.'', sagte ich und grinste sie schelmisch an. 

,,Ich habe gar keinen Freund.'', protestierte Celia sofort und Chris und ich wechselten einen Blick. 

,,Das hoffe ich doch.'', murmelte mein Vater neben mir, doch so laut, dass es meine Schwester noch hörte. 

A summer to rememberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt