Old-Fashioned and Bloody

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                                                             „GO TO HELL SERPENT SLUT"

Die Worte sind quer über meinen Spint geschmiert. Rote Farbe tropft zu Boden und bildet einen dunklen See auf dem glänzenden Linoleum des frisch gewischten Flures. Ich lege den Kopf schief und betrachte das Meisterwerk schweigend. Meine Reaktion wird sehnlicher erwartet als die Sommerferien. Nicht nur meine Freunde, die halbe Schule hat sich versammelt, um eine Traube um mich zu bilden und zu laut zu tuscheln.

„Oh mein Gott!", Bettys blaue Augen könnten nicht weiter aufgerissen sein, „wer tut sowas?"

Mir kämen aus dem Stehgreif mehrere Personen in den Sinn, die in Frage kämen. Aber Betty traut den Menschen nichts Böses zu. Sie sieht das Gute. Und jetzt sieht sie das. Ich strecke die Hand nach den feucht glänzenden Worten aus, doch Jug hält meinen Arm zurück.

„Mach das nicht."

„Das ist nur Farbe, Jug", sage ich laut, „ich mach das schnell weg."

Wer auch immer das getan hat, er beobachtet mich. Und ich will, dass er weiß, dass man mich so sicher nicht klein kriegt. Ich bin schlimmeres gewohnt.

„Das ist keine Farbe, Eden", raunt er mir zu.

„Oh", sofort ziehe ich meine Hand zurück und muss mir die Hand vor den Mund pressen, um mich nicht zu übergeben

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„Oh", sofort ziehe ich meine Hand zurück und muss mir die Hand vor den Mund pressen, um mich nicht zu übergeben. 

"Lass uns hier verschwinden", sagt Veronica mütterlich, während mir mein Frühstück hochkommt. Sie packt mich am Arm und zieht mich an der versammelten Schülerschaft vorbei um die nächste Ecke.

„Wie im Kindergarten", murmelt Veronica, „haben die alle nichts Besseres zutun?"

Ich antworte nicht, weil ich zu sehr darauf konzentriert bin, den Anblick von frischem Blut zu vergessen.

„Dein Serpent-Freund folgt uns", informiert mich Veronica nach einem Schulterblick, „soll ich euch alleine lassen?"

„Wenns dir nichts ausmacht", antworte ich nach einem prüfenden Blick über die Schulter, „wir sehen uns später in der Redaktion."

Ich sehe ihr nach, wie sie davonstolziert und schüttle den Ekel ab. Es funktioniert nicht. Sweet Pea sieht aus, als wolle er sich auf den Nächsten stürzen, der mir zu nahe kommt. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.

„Wer auch immer das war, ich mache ihn -", setzt Sweet Pea an. 

„Lass gut sein", unterbreche ich ihn harsch, „wir brauchen nicht noch mehr Ärger."

Ich entscheide mich gegen die Beschützernummer. 

„Das war einer von diesen verdammten Bulldogs", knurrt er.

„Glaub ich nicht", antworte ich müde. 

„Wie kannst du sie immernoch in Schutz nehmen?", will er wissen.

„Ich halte nicht viel von haltlosen Anschuldigungen", erwidere ich mit einem schwachen Achselzucken, „es gibt keine Beweise."

„Ich brauche keine Beweise", seine Stimme wird etwas zu laut. Und seine Körpersprache zu aggressiv. Er braucht keine Beweise? Ich mag ihn, aber in dieser Hinsicht könnten wir nicht verschiedener denken. 

„Reg dich ab."

Die Aufforderung bleibt wirkungslos. Er dreht sich um und geht zielstrebig auf die Gruppe zu, dich sich immernoch neugierig um einen Spint drängt und ihn fotografiert. Ich laufe ihm hinterher, um Schlimmeres zu verhindern. Blut, Blut, Blut.

„Hey", er packt Archie am Kragen seiner Jacke und dreht ihn zu sich um. Muss es ausgerechnet Archie sein? Wenn es jemand nicht getan hat, dann wohl mein bester Freund.

„Alter, was soll das?", Archie macht sich perplex von ihm los und sieht zwischen Sweet Pea und mir hin und her. Ich weiß nicht, welche Schiene er fährt, aber ich habe ihn nicht als Bodyguart arrangiert. Die Serpent-Jacken-Aktion hat wohl einiges geändert.

„Das war kein Serpent", giftet Sweet Pea, „ihr wollt uns loswerden!"

„Warum sollte einer von Eden das antun?", Archie versteht es offenbar wirklich nicht, „sie ist meine beste Freundin, man."

„Und das gilt für euch alle, ja?"

Punkt für Sweet Pea.

„Was willst du, Penner?", meldet sich Reggie. Wer auch sonst? Ich verdrehe genervt die Augen, bereit, dazwischenzugehen, aber sie machen keine Anstalten, sich aufeinander zu stürzen. Wenigstens versuchen sies mal mit reden.  

„Wir regeln das auf die altmodische Art", erwidert Sweet Pea. Aha. Die altmodische Art. Duellieren sie sich etwa?

„Und was stellst du dir vor?", fragt Archie argwöhnisch.

„Und was stellst du dir vor?", fragt Archie argwöhnisch

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„Morgen Abend. Hinter eurem bemitleidenswerten Diner", sagt er. Woah, okay. Bemitleidenswert? Ich werfe ihm einen bösen Blick zu.

„Keine Waffen", sagt Archie. Ich liebe ihn für seine Naivität, aber jetzt würde ich ihn gerne packen und schütteln. Wach auf, Andrews, sie machen euch fertig! Die beiden besiegeln es mit einem festen Handschlag. Hilfsuchend blicke ich zu Betty, die ratlos die Stirn in Falten legt. Wenigstens machen sies nicht heute. Das Abendessen mit FP ist wichtig. Ich ertappe mich schon zum zweiten Mal an diesem Tag dabei, dass ich mir Sorgen um Jug mache. Jug, der hinter Betty steht und die Szene teilnahmslos beobachtet. Alle wissen, dass er sich nicht an einer Massenschlägerei beteiligen wird. Niemand erwartet das von ihm. Eine, von der ich das leise Gefühl habe, dass sie meinetwegen stattfindet. Aber wahrscheinlich bin ich nur der vorgeschobene Grund für etwas, das sie schon die ganze Zeit tun wollten. 

Ich beschließe, zu gehen. Gewalt führt zu nichts. Gewalt führt nie zu etwas.

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