Friday Night

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Den Freitagabend verbringen wir im Wyhte Wyrm. Jughead und ich. Irgendwie empfinden wir es als richtig, hier zu sein, umgeben von all den Serpents, die auf ein mildes Urteil für ihren Boss hoffen. Sie sind freundlicher als sonst. Das erste Mal habe ich nicht das Gefühl, durchdringend angestarrt zu werden. Ihre Blicke sind mild. So mild wie das Getränk, das Toni mir zusammengemixt hat.


„Unfassbar, dass Sweet Pea sich ausgerechnet diese rothaarige Barbie geangelt hat", sagt sie augenverdrehend, „Gegensätze ziehen sich offenbar wirklich an."
Ich nuckle an dem pinken Strohhalm, der aus meinem Glas ragt. Kaue auf dem weichen Plastik herum.


„Kein gutes Thema", informiert sie Jughead trocken, „kommst du am Montag mit zur Verhandlung?"
Ich bin überrascht, dass Jug sie dabei haben will, aber ich lasse es mir nicht anmerken.
Mein Blick verharrt auf der verkratzten Theke. Sweet Pea ist nicht hier. Ich dachte, er wäre es. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er wie selbstverständlich durch Thornhill läuft und Cheryl Trost spendet. Ich will es auch gar nicht. Aber es ist bereits in meinem Kopf.


„Ja?", es klingt wie eine Frage, denn sie ist offenbar genauso überrascht wie ich.


„FP kann die Unterstützung gut brauchen", sagt Jug, „und wir auch."
Unsere Freunde wechseln sich an den Prozesstagen ab, damit wir nicht alle gleichzeitig in der Schule fehlen. Wir werden genug Unterstützung haben, aber ob das wirklich etwas bringt ... Schließlich können sie danach wieder nach hause gehen und ihr Leben weiterleben und wir beide können nur auf ein einigermaßen verkraftbares Urteil hoffen.


„Das wird schon werden", Toni klopft mit der Faust dreimal vor mir auf die Theke, „toi, toi, toi."
Ich schenke ihr ein müdes Lächeln. Ich schwitze in meiner Lederjacke, aber das glatte Innenfutter fühlt sich auf meiner Haut angenehm kühl an. Die beiden unterhalten sich über irgendetwas Belangloseres und ich verfolge das Gespräch nicht weiter. In dieser Bar, in einem verdreckten Hinterzimmer, ist Jason gestorben. Ich sollte diesen Gedanken nicht zulassen, aber er bohrt sich in mein Hirn. Er breitet sich aus wie Gift. Es tut mir so leid, Jason.


„Hey, worüber zerbrichst du dir den Kopf?", Jughead stößt mich an. Ich komme nur mühsam von meinen Gedanken los und blinzle ihn verständnislos an.


„Sag Bescheid, wenn du gehen willst", bietet er an, „Betty hat das ganze Wochenende verplant. Schlaf ist nicht drin."
Er hat recht. Betty war eifrig mit Planungen beschäftigt, als ich vor zwei Stunden aufgebrochen bin. Sie sitzt wahrscheinlich immernoch in der selben Pose an ihrem Schreibtisch und grübelt.


„Noch nicht", sage ich kopfschüttelnd.


„Wartest du auf jemand Bestimmten?", fragt Jug und ein gewisser Argwohn ist unüberhörbar. Ich zucke mit den Schultern. Ich warte nicht auf ihn. Aber ich frage mich, wo er ist.


„Der kommt mit Sicherheit noch. Ist doch jeden Abend hier", mischt sich Toni ein, „ein Vorzeigeserpent."
Ein Vorzeigeserpent. Sicher. Einer, der mit Cheryl Blossom zusammen ist. Das einzige Thema, das die Riverdale High in Atem hält. Keiner interessiert sich mehr für Jughead und mich und die anstehende Verhandlung. Wer weiß, ob sie die „wahre Geschiche" überhaupt interessiert, die bald die Hälfte der Schülerzeitung einnehmen wird. Direktor Weatherbee wird sich nicht darüber freuen.

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