You know

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Das erste, was ich sehe, als ich die Augen aufschlage, sind Schläuche und gestärkte Krankenhausbettwäsche. Ein völlig steriler weißer Raum. Ich lebe noch. Vorsichtig bewege ich meine Füße und meine Hände.



„Hey", Jughead erhebt sich sofort von seinem Stuhl, als er bemerkt, dass ich die Augen geöffnet habe und ihn ansehe. Mein Blut klebt in getrockneten braunen Flecken auf seinem T-Shirt.



„Das du mal an meinem Krankenbett sitzen würdest", sage ich heiser. Mein Mund ist ausgetrocknet und meine Lippen rissig.



„Willst du was trinken?"
Er greift nach einer Karaffe und füllt das nebenstehende Glas mit Wasser. Er zögert kurz, dann setzt er mir das Glas an den Mund und neigt es vorsichtig, so das ich ein paar Schlucke trinken kann.



„Danke", nuschle ich, als er es zurück auf den schmalen Beistelltisch stellt.



„Wo ist meine Jacke?", frage ich. Er dreht sich zum Kleiderschrank und öffnet eine Tür. Die Jacke hängt sorgfältig über einen Bügel. Ich hoffe, sie ist unbeschadet.



„Sie hat meinem Vater gehört", erkläre ich Jug schwerfällig, „als er in meinem Alter war."



„Ich sollte jemandem Bescheid sagen", mutmaßt Jug, „das ganze Wartezimmer ist voller Menschen, die sich Sorgen um dich machen."



„Oh."



„Auch ein paar Serpents", informiert er mich mit bedeutungsvollem Blick. Ich sehe an mir herunter. Ein weißes Krankenhaushemdchen mit rosa Punkten. Schläuche, die in mir stecken, Blut ... Blut, das in mich hineinfließt, vermute ich.
Ich will niemanden sehen. Es ist schön, zu wissen, dass sie da sind und ich möchte, dass sie wissen, dass ich wach bin und es mir gut geht, aber ich brauche Zeit.
Jughead holt den leitenden Oberarzt. Ein großer sportlicher Mann, der gebräunt ist und perfekte Zähne hat. Er untersucht mich und erklärt mir, dass sie die Kugel entfernen konnten und das keine lebenswichtigen Organe verletzt worden sind. Allerdings brauche ich eine Bluttransfusion, weil ich zu viel verloren habe.



„Sheriff Keller möchte dir noch ein paar Fragen stellen", sagt Dr. Davis abschließend, „fühlst du dich dafür fit genug?"
Ich nicke stumm.



„Okay. Ich schicke ihn rein", er schenkt mir ein aufbauendes Lächeln, „wenn es dir zu viel wird, schick ihn weg. Deine Gesundheit geht vor."
Meine Gesundheit geht vor. Er kennt mich nicht gut genug, um zu wissen, dass ich nicht nach diesem Motto lebe.
Sheriff Keller betritt mein Zimmer, als wolle er mich nicht wecken. Vorsichtig schließt er die Tür und nähert sich meinem Bett mit besorgter Miene.



„Wie geht es dir?"
Er ist der Vater einer meiner besten Freunde und er sieht mich als Kind in diesem Krankenhausbett liegen. Aber es ist kein Fall von „das hätte mein Sohn sein können", nein. Wer auch immer das war, hat es auf mich abgesehen, weil ich ihm auf der Spur bin. Er wollte mich aus dem Weg schaffen oder zumindest dafür sorgen, dass ich keine Fragen mehr stelle.


„Wie soll es mir schon gehen?", frage ich leise, „mein Onkel ist verschwunden, ein Unschuldiger sitzt im Gefängnis und ich wurde angeschossen."
Eine beachtliche Ausbeute der letzten Wochen. Er geht nicht auf die Sache mit FP ein. Einen Serpent für den Mord an einem Jugendlichen der Northside verantwortlich zu machen, ist einfach. Niemand wird das hinterfragen. Dabei liegen die Fragen, die man stellen muss, auf der Hand.

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