Der Zauberstab, in den ich laut Severus übermässig vernarrt war, leistete mir in den nächsten Tagen gute Arbeit. Anfangs bereitete er mir etwas Schwierigkeiten. Die Zauber gingen mir nicht so leicht von der Hand wie in Hogwarts, als ich mit Severus Stab geübt hatte. Wahrscheinlich war genau das der Grund gewesen, weshalb Mr. Ollivander ihn mir nicht hatte verkaufen wollen. Doch dann erinnerte ich mich wieder daran, weshalb ich mich gegen den Zauberstabmacher durchgesetzt und mich für diesen Zauberstab entschieden hatte. Ich hatte die Macht des Wassers in ihm gespürt, also musste ich mit ihm auch so umgehen, wie ich es mit dem Wasser tat. Ich musste mich seiner fliessenden Energie anpassen, mich mit seiner Strömung treiben lassen, anstatt dagegen anzukämpfen und meine Zauber geduldig in die richtige Form fliessen lassen, anstatt diese zu erzwingen. Sobald ich das geschafft hatte, war es ein leichtes, einen Gegenstand schweben zu lassen oder ein Streichholz in eine Nadel zu verwandeln. Ich musste die Zauber noch nicht einmal aussprechen, genauso wenig wie ich dem Wasser laut befahl, was es zu tun hatte.
„Das ist wirklich beeindruckend", meinte Severus, als ich es ein paar Tage später schaffte, das Essen sich selbst zubereiten zu lassen, ohne so einen Zauber je geübt zu haben, „Wie machst du das nur?"
Ich zuckte mit den Schultern: „Ich stelle mir einfach vor, was zu tun ist."„Ja, aber wie bekommst du es hin, dass das dann auch wirklich geschieht?", hackte Severus ungeduldig nach.
„Ich mache es wie beim Wasser", erklärte ich und liess das Frühstück sich selbst auf die beiden Teller verteilen, „Ich beschwöre meine Magie, tauche in sie ein und forme sie dann."
„Beeindruckend. Und wie bist du darauf gekommen?", fragte Severus weiter während wir den schwebenden Tellern ins Wohnzimmer folgten.
„Wie ich dir bereits erzählt habe, fühlt es sich, wenn ich den Zauberstab berühre, genau gleich an, wie wenn ich mich auf die Magie des Wassers konzentriere. Es ist so, als flösse in meinem Zauberstab genau diese Kraft. Also habe ich einfach versucht genau das zu tun, das ich auch mit dem Wasser tue. Und es hat funktioniert."
„Kannst du mir das auch beibringen?", fragte er neidisch.
„Nur wenn du auf den Knien darum bettelst", zog ich ihn auf.
Severus verdrehte die Augen. „Ach komm schon Lu!"
Nach dem Frühstück willigte ich schliesslich ein und versuchte Severus beizubringen, wie er die Magie fühlen musste, damit er sie formen konnte. Es war schrecklich schwierig die richtigen Worte zu finden, vor allem da es sich für mich immer so unbeschreiblich anfühlte. Hinzu kam noch, dass ich mich selbst nicht erinnern konnte, wie ich das als Kind gelernt hatte. Schliesslich gaben wir auf und wandten uns wieder dem Neuerlernen des Schulstoffes zu.
„Und was soll das bringen? Ich kann jeden Zauber ausführen, den ich will. Dafür muss ich nicht wissen welche Worte ich dafür verwenden muss, wieso soll ich die also lernen?"
Severus sah mittlerweile ziemlich genervt aus: „Damit du nicht dumm da stehst, wenn dir jemand sagt, du sollst einen bestimmten Zauber, zum Beispiel einen Expeliarmus, ausführen."
„Wieso? Derjenige kann mir auch einfach sagen, dass ich einen Entwaffnungszauber wirken soll, oder einen Schockzauber, oder dieses in jenes verwandeln, was auch immer."
Verärgert blitzte Severus mich an. „Na gut, wie du willst. Wir werden es vorerst dabei belassen. Nun dann, wie gehst du mit einer Alraune um, wenn du sie umtopfen musst? Und wofür wird die Alraune in der Zaubertrankbrauerei verwendet?"
Severus und ich mieden nach diesem Vormittag das Thema Zauberei. Stattdessen fragte er mich in Kräuterkunde, Astronomie und Geschichte der Zauberei ab, wobei er bei letzterem selbst immer wieder das Schulbuch zu Rate ziehen musste und es schliesslich aufgab. Er erklärte mir den Umgang mit verschiedenen Pflanzen und Tieren und was ich tun musste oder besser unterlassen sollte, wenn ich bestimmten schwarzmagischen Geschöpfen gegenüberstand. Wenn Severus gerade keine Lust hatte mir etwas zu erklären oder mich abzufragen, liess er mich Zaubertränke brauen.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanfictionAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...