32. Kapitel - Auf das Leben, das uns in den Arsch tritt

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Wenn ich gewusst hätte, was ich mir mit der Entscheidung, Neville mit den Zaubern zu helfen, eingehandelt hatte, hätte ich mich vermutlich anders entschieden. Beim nächsten DA Treffen, hatte ich Neville gefragt, ob er mit meinen Freunden aus Ravenclaw üben wollte. Etwas überrascht hatte Neville das Angebot angenommen. Meine Freunde hatten mich entsetzt angesehen, als ich mit Neville zu ihnen gestossen war. Sie hatten zwar nichts gesagt – jedenfalls nicht vor Neville – waren aber alles andere als glücklich. Weshalb merkte ich schnell. Ich hatte zwar gewusst, dass Neville nicht sehr erfolgreich mit den Zaubern war, doch hätte ich nie gedacht, dass es so schlimm war.

„Du musst den Zauber mit mehr Überzeugung sprechen, Neville", riet ich dem Jungen zum wiederholten Mal, als sein Impedimenta nach zig Versuchen immer noch so schwach war, dass er eine Schnecke vermutlich sogar beschleunigt hätte. „Du musst schon überzeugt sein, dass der Zauber funktioniert, bevor du ihn überhaupt aussprichst."

„Aber er funktioniert nicht!", beschwerte sich Neville.

„Dann musst du dir einreden, dass er funktioniert. Du musst ganz fest daran denken, musst dich ausschliesslich darauf konzentrieren."

Nevilles freundliches, offenes Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an und er richtete seinen Zauberstab erneut auf mich: „Impedimenta!"

Ich rannte los, bevor mich der Zauber erreichte, und als er mich dann traf, bewegte ich mich plötzlich in Zeitlupe vorwärts. Ich verzog meine Mundwinkel zu einem Lächeln, allerdings so langsam, dass sie erst oben ankamen, als bereits alle anderen um Neville herumstanden und ihm gratulierten.

Schliesslich stand das letzte Treffen vor den Weihnachtsferien an. Ich hatte noch keine Pläne für die Ferien; vermutlich würde ich sie mit Severus in Hogwarts verbringen. Ich kam gerade von einer Nachhilfestunde bei Professor McGonagall, weshalb ich früher als sonst in den Raum der Wünsche kam. Ausser mir war nur Harry da – und ein ganzer Haufen grosser roter Weihnachtskugeln mit der Aufschrift HARRY CHRISTMAS.

„Schicke Deko", sagte ich kichernd und deutete auf die Christbaumkugeln.

Harry fuhr ruckartig herum, zwei Kugeln in der Hand. „Oh, hallo Lucy, ähm ja, Dobby der Hauself hat die hier aufgehängt."

Lachend nahm ich mir ein Kissen und setzte mich darauf. „Und du machst jetzt die ganze Arbeit des Elfen wieder zunichte? Er hat sich doch so viel Mühe gegeben."

Ein Schnauben war Harrys einziger Kommentar, während ich schmunzelnd zuschaute, wie er die Kugeln abhängte.

Schliesslich kam Luna hereingeplatzt, wobei sie wie immer so aussah, als wäre sie nur zufällig vorbeigekommen, und Harry war gezwungen nochmals zu erklären, dass nicht er die Kugeln mit der Aufschrift HARRY CHRISTMAS aufgehängt hatte. Unterdrückt lachend sah ich den beiden zu.

„Misteln", sagte Luna träumerisch und deutete auf ein grosses Büschel mit weissen Beeren fast genau über Harrys Kopf. Er sprang darunter weg. „Würd ich auch machen", sagte Luna sehr ernst. „Die sind oft mit Nargeln verseucht."

Ich verkniff es mich Luna zu fragen, was zum Teufel denn Nargel waren und winkte stattdessen Mór, Lisa, Mandy und Padma zu, die gerade in den Raum der Wünsche kamen.

„Wo warst du denn schon wieder?", fragte Mandy, als die vier sich zu mir setzten.

„Ich hatte Nachhilfe bei McGonagall."

Lisa schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich verstehe einfach nicht, weshalb du Nachhilfe brauchen solltest. Du lernst die Zauber doch genauso schnell wie Hermine Granger."

„Ja, das schon, aber ich habe einige Wissenslücken, was die vergangenen vier Jahre betrifft."

„Arbeitest du deshalb immer mit Hermine zusammen?", fragte nun Padma. „Mir ist schon öfter aufgefallen, dass ihr andere Zauber geübt habt, als die, die wir gerade durchgenommen haben. Und McGonagall hat nie etwas dagegen gesagt."

Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt