Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)

16. Kapitel - Ein wohlbehütetes Geheimnis

Die ganze Sache war wie verhext. Remus war der einzige in Alte Runen, mit dem ich befreundet war, weshalb ich keine Lust hatte mich wo anders hinzusetzen, allerdings schien auch Sirius nicht das geringste Interesse daran zu haben, sich einen anderen Platz zu suchen, weshalb ich in Alte Runen jetzt immer zwei Plätze neben ihm sass, was mir gar nicht recht war. Sirius war eine unausstehliche Nervensäge, ein Besserwisser und ein aufgeblasener Gockel. Immer stolzierte er gemeinsam mit James durch die Gänge und schikanierte Sev bei jeder Gelegenheit. Natürlich tat Sev das Gleiche. Die drei fochten immer noch diese Fehde aus, in der Sirius und James auf der einen und Sev auf der anderen Seite stand. Ich verstand wirklich nicht, was Sev gegen die beiden hatte und umgekehrt, aber ich hatte mittlerweile aufgehört zu fragen. Es war sinnlos, denn ihre Fehde schien keinen Sinn zu haben, ausser dem, dass sie sich aus mir unerfindlichen Gründen bis aufs Blut hassten.

Wieder einmal hatte ich mich an meinen gut verborgenen Platz am See zurückgezogen und übte. Eigentlich kam ich seit Wochen nicht wirklich voran. Ich hatte alle Übungen in Flitwicks Buch durch und es zurückgegeben. Ich hatte ihn auch gefragt, ob er nicht noch weiteres Material habe, aber er hatte verneint. Damit war ich dazu gezwungen, selbst zu experimentieren, was mich allerdings bisher nicht zu neuen Resultaten gebracht hatte. Weder gefror das Wasser, egal wie sehr ich es still zu halten versuchte, noch ging irgendetwas in Flammen auf, egal wie sehr ich es ausdorrte. Es war wirklich ärgerlich, vor allem da ich nur zu gern gewusst hätte, wie man Feuer oder Eis zauberte.

"Wirklich bemerkenswert", hörte ich plötzlich eine unvertraute Stimme hinter mir und ich erstarrte. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals wieder jemandem mit dieser Gabe begegnen würde, aber sie scheint sich wirklich hartnäckig an euch Adrias zu klammern."

Ich drehte mich um, breit meinen unwillkommenen Beobachter mit einem stahlharten Wasserstrahl anzugreifen, sollte es nötig sein. Umso überraschter war ich, als ich sah, wer der Beobachter war.

"Professor Dumbledore?", fragte ich verwirrt, "Sie wissen von meiner Gabe?"

"Selbstverständlich meine Liebe", schmunzelte er, "mir entgeht kaum etwas, das auf Hogwarts vor sich geht, auch wenn Sie sich alle Mühe gegeben haben, Ihre Gabe zu verstecken."

Ich biss mir auf die Lippe. Ich musste mir wirklich mehr Mühe geben, meine Fähigkeiten zu verstecken, sonst brachte mich das irgendwann noch in Teufels Küche; vermutlich sogar wortwörtlich.

"Aber wahrscheinlich hätte ich es trotzdem nicht herausgefunden, wenn Ihr Vater mich nicht darauf hingewiesen hätte", meinte er und lächelte mir entschuldigend zu, "Und ich hoffe, Sie verzeihen mir auch, dass ich es meiner Stellvertretenden Schulleiterin und Ihrem Hauslehrer erzählt habe. Aber Sie werden sicher verstehen, dass ich Professor McGonagall und Professor Flitwick einweihen musste. Ausserdem besass Professor Flitwick dieses Buch, von dem ich dachte, dass es Ihnen sicher weiterhelfen würde ..."

Ich nickte: "Ich kann es nachvollziehen und das Buch hat tatsächlich geholfen."

"Das freut mich zu hören", meinte Dumbledore munter.

"Ja, ähm Professor Dumbledore, Sie wüssten nicht zufällig, ob es in der Bibliothek Bücher über meine Gabe gibt? Ich wollte niemanden danach fragen, um keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken ..."

Dumbledore verzog die Lippen und dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf: "Nein, ich glaube nicht, dass wir etwas darüber haben, aber in der Bibliothek von Adria's Edge werden Sie sicherlich fündig werden, wenn Sie über Weihnachten nach Hause fahren."

Ich seufzte und liess den Kopf hängen: "Aber bis da ist es noch eine Ewigkeit hin!"

Ein leichtes Lächeln liess Dumbledores Augen aufblitzen: "Nun denn, wussten Sie, dass alles, auch Wasser, aus winzig kleinen Teilchen besteht? Die Tatsache, ob Sie nun Wasser, Eis oder Wasserdampf vor sich haben, hängt ganz allein davon ab, wie schnell sich diese Teilchen bewegen."