Irgendwann hatten Remus und ich uns dann doch getrennt und waren in unser jeweiliges Bett gegangen, auch wenn ein Teil von mir sich immer noch danach sehnte, für alle Ewigkeit in Remus Armen in diesem Korridor zu stehen. Die Stimmung zwischen uns am Frühstückstisch war seltsam. Weder wirklich peinlich, noch angespannt, noch verliebt – irgendetwas zwischen allem, so dass ich es nicht genau benennen konnte. Josh und Arabelle gingen geflissentlich über diese Tatsache hinweg und auch Lantha sagte nichts dazu, wohl aber eher, weil ihr Vater und Arabelle nichts sagten.
Später am Morgen waren Remus und ich wieder in der Bibliothek. Auch Lantha war da, ein paar Regalreihen von uns entfernt. Und auch wenn ich sie von unserem Platz an dem kleinen Tisch nicht sehen konnte, war ich mir ziemlich sicher, dass sie uns beobachtete, was ihr im Dank des Immerlichts, das ich vor uns auf den Tisch gestellt hatte, einfach fiel.
*****
Es war während einer Weihnachtsfeier bei uns in Adria's Edge. Wir waren gerade bei der Bescherung und Onkel Lars reichte mir ein grosses, quaderförmiges Geschenk.
„Huch, das ist aber schwer!", stellte ich fest, als ich es entgegen nahm.
„Nicht schütteln!", warnte Lars mich, als ich es gerade schütteln wollte. Er kannte meine Angewohnheit, zu versuchen, den Inhalt der Geschenke zu erraten. „Du wirst es sowieso nicht erraten!"
„Nicht?", ging ich auf die Herausforderung ein, „Ist es eine Riesenpackung zischende Wissbies? Oder eine Sammelausgabe einer Buchreihe? Darf ich wirklich nicht schütteln?"
„Nein, nicht schütteln", wiederholte Onkel Lars und grinste mich an, „und bis jetzt bist du so was von auf dem Holzweg."
„Na gut! Dann rate ich eben nicht", murrte ich und begann das Papier aufzureissen. Zum Vorschein kam ein quaderförmiger Stahlklotz, der oben einen Henkel hatte.
„Was ist das denn?", fragte Stephanie, die genauso ratlos war wie ich.
„Kinder, Kinder, habt ihr noch nie eine Laterne gesehen?", fragte Lars und schüttelte gespielt entsetzt den Kopf.„Eine Laterne ohne Fenster?", fragte Arabelle jetzt nach.
„Es ist eine abblendbare Laterne!", rief Dad jetzt lachend dazwischen, kam zu mir rüber und zog oben an einer Seite der angeblichen Laterne. Die dünne Metallplatte glitt nach oben und sofort warf die Laterne helles Licht in unser etwas spärlich erhelltes Wohnzimmer.
„Wow!", murmelte mein Dad beeindruckt und zog auch auf den anderen drei Seiten die Blenden hoch. Nun war das Wohnzimmer in strahlend warmes, goldenes Licht getaucht, „Ist das etwa ein Immerlicht, Lars?"
„Ein Immerlicht?", ich war verwirrt.
„Das ist ein Licht, das niemals erlischt, Lu", klärte Kathrin mich auf und starrte genauso gebannt ins Licht wie Dad.
„Jup, ist es", bestätigte Lars und zwinkerte mir dann zu, „Ich dachte, es wäre nicht schlecht, wenn du etwas Licht hast, damit du dir beim Lesen im Dunkeln nicht die Augen ruinierst."
Ach so, die Laterne war wohl für meine Ecke in der Familienbibliothek gedacht, die Ecke, in der all die Bücher zu meiner Gabe untergebracht waren. Ziemlich schlau, so konnte ich dort lesen, ohne dass ich eine Kerze anzünden musste, die eventuell die Bücher gefährdet hätte oder zaubern zu müssen, was ich ja ausserhalb von Hogwarts nicht durfte.
„Danke vielmals, Onkel Lars", bedankte ich mich mit einer Umarmung.
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Nun, Lantha las gerade bestimmt im Licht ihres Zauberstabs – wenn sie uns wider erwarten doch nicht beobachtete.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanfictionAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...