Die Tage in Grimmauldplatz Nummer zwölf vergingen, abgesehen von den gelegentlich stattfinden Zusammenkünfte des Ordens recht unspektakulär. Molly hatte mich gemeinsam mit den jüngeren Weasleykindern, den Zwillingen Fred und George, Ron und Ginny, die allesamt noch zu jung waren um im Orden tätig zu sein, Hermine Granger, dem Mädchen mit dem Kraushaar auf das dasselbe zutraf und Sirius zur Säuberung des Hauses eingeteilt. Einen Raum nach dem anderen, angefangen bei den Schlafzimmern, machten wir uns daran das Haus zu ‚entgiften' – wie Molly es nannte. Hauptsächlich ging es darum einen Haufen alten Krempel zu entsorgen, der scheinbar schon seit Ewigkeiten hier im Haus lagerte, aber es hatten sich auch einige Schädlinge eingenistet, die es loszuwerden galt, so zum Beispiel Doxys, Irrwichte und fleischfressende Motten.
Molly Weasley liess uns schuften wie die Hauselfen – apropos Hauselfen: Es gab hier tatsächlich einen, doch der hatte sich scheinbar seit Jahren nicht mehr um das Haus gekümmert. Jedenfalls war ich immer froh, wenn ich dem Haus entkommen konnte und wenn ich nur irgendwo stumpfsinnig Wache schieben musste. Severus hatte es nicht gefallen, als ich begonnen hatte, mich für die Wachdienste zu melden, doch da Dumbledore nichts dagegen einzuwenden hatte, nahm er es zähneknirschend hin.
So kam es, dass ich eines Tages zusammen mit Remus das Anwesen einer alten und mächtigen Zaubererfamilie überwachten. Dumbledore vermutete, dass sich die Familie den Todessern angeschlossen hatte und wollte nun Gewissheit.
„Und wie geht es mit deinen Erinnerungen voran?", fragte Remus nach Stunden, in denen sich nichts getan hatte und setzte sich etwas bequemer hin.
Ich verdrehte die Augen. „Gar nicht."
„Ich kann dir gerne etwas aus unserer Schulzeit erzählen. Wenn du möchtest", bot Remus an.
Unschlüssig warf ich einen Blick zum Anwesen. „Wieso nicht", entschied ich mich schliesslich, „Bevor wir hier vor Langeweile sterben..."
Remus grinste mich an und begann dann zu erzählen: „Wie du dich erinnerst, sind wir uns bei der Bootsfahrt das erste Mal begegnet. Du hast mir geholfen, als ich Angst hatte, ins Boot zu steigen. Und obwohl wir in verschiedene Häuser eingeteilt wurden, du wurdest eine Ravenclaw, ich ein Gryffindor, sind wir Freunde geworden." Ein Lächeln breitete sich auf Remus Lippen aus und er zwinkerte mir zu. „Immerhin wusste ich von deinem kleinen Geheimnis, oder ich ahnte es zumindest." Er wurde wieder ernst. „Aber es war nicht immer einfach. Du warst mit Severus befreundet, ich mit Sirius und mit James Potter, die beiden und Severus liessen keine Gelegenheit aus, sich miteinander anzulegen."
Ein Bild stieg aus meinen Gedanken auf und ich umklammerte Remus Arm.
*****
"Schreiben Sie bis nächste Woche einen Aufsatz über die verschiedenen Anwendungen von Einhornhaar in der Zaubertrankbrauerei. So und jetzt sehen Sie zu, dass Sie an die frische Luft kommen", beendete Professor Slughorn gerade seine Stunde.
"Kommst du?", fragte Remus, der seine Sachen bereits gepackt hatte.
"Ja sofort", antwortete ich. Wir hatten gemeinsam mit den Gryffindors Zaubertränke. Remus und ich sassen jeweils nebeneinander und arbeiteten zusammen.
Wir gingen nach draussen auf den Hof, wo bereits viele andere Schüler waren; grosse Pause. Wir gesellten uns zu Lily, die allein an einer Wand lehnte.
"Wo sind denn die beiden anderen?", fragte ich sie, wobei ich die beiden anderen Mädchen aus Gryffindor meinte.
Mit einem Kopfnicken wies Lily zur anderen Seite des Hofs, wo die beiden Standen und miteinander tuschelten und lachten. Sie schienen bereits ganz dicke zu sein.
In dem Moment trat Sev aus einem der Torbogen und sah sich um. Er erspähte uns und kam auf uns zu.
"He Schniefelus!", erklang eine Stimme.
![](https://img.wattpad.com/cover/141429800-288-k987754.jpg)
DU LIEST GERADE
Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanficAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...